Geschichten:Wein und Bier, das lob ich mir

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13. Praios 1033 BF, Mittag

Etwa zwei Meilen vor Rashia'Hal in der Baronie Haselhain, war die Kolonne aus sechs schwer beladenen Lastkarren auf der staubigen Straße in Richtung des Heiligtums der drei gütigen Schwestern ins Stocken geraten. Außer etwa einem Dutzend Fuhrknechten sah man nur drei Reiter die als Begleitschutz zu dienen schienen. Zwei ritten vorneweg, einer hinterdrein und alle waren sie edel gekleidet und wohl gerüstet.

„Was ist los dort vorne? Wenn ihr noch langsamer fahrt, bewegen wir uns bald rückwärts!“ Aufgeregt erhob sich Vitus von Zollenstein auf seinem Kutschbock am Ende der Kolonne und ließ die Peitsche durch die Luft knallen um seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Zwei Wagen weiter vorn waren die Knechte unterdessen hektisch mit dem Versuch beschäftigt einen Zugochsen zu besänftigen.

„Bleib besser sitzen Bruder. Laila würde mir die Beine langziehen wenn ich zuließe, dass du vom Kutschbock fällst. Und Aufregung wäre wirklich das Letzte was sie in ihrem Zustand gebrauchen kann. Ich werde nachsehen.“ Lucan Emmeran von Zollenstein sah seinem Bruder sehr ähnlich, der selbe starke nebachotische Einschlag und von ähnlich kräftiger Statur, doch konnte man bei ihm weit mehr Muskelmasse vermuten als bei seinem Bruder. Mit einem leichten Schenkeldruck trieb er sein Pferd an und war wenige Augenblicke später bei dem havarierten Karren. Mit lauten Flüchen und mit ausgiebigen Gebrauch der Peitsche hatte man das aufgeregte Tier schnell zur Ruhe gebracht, bevor sich dessen Panik auf den ganzen Zug hatte ausbreiten können. „Är ist von einär Bienä gestochän wuordän, hohär Här.“ Der alte nebachotische Wagenlenker beugte sein Haupt demütig vor Lucan und den beiden anderen Reitern die von der Spitze des Zuges zurückgeeilt waren und rechnete offensichtlich mit einer Bestrafung. Lucan schüttelte darüber nur noch leicht mit dem Kopf. Die Leute die der Baron von Brendiltal ihnen zu Hilfe geschickt hatte schienen bei dem kleinsten Missgeschick mit einer Strafe zu rechnen. „Sieh zu, dass das Geschirr wieder entwirrt wird. Vorher können wir nicht weiterfahren. Wir sind sowieso schon spät dran und wenn wir uns nicht eilen werden die letzten Gäste vor uns da sein.“

Damit wand er sich um und sprach zu den beiden anderen Reitern. Diese waren schon aus der Ferne sowohl von der Kleidung als auch vom Aussehen her deutlich als Nebachoten erkennbar, doch aus der Nähe betrachtet erkannte man auch eine gewisse Ähnlichkeit der Gesichtszüge mit denen der Zollensteiner Brüder. „Abdul! Amir! Reitet ihr schon einmal mit den vorderen Wagen voraus. Je eher das Bier und der Wein aus der Sonne kommen desto besser. Der Baron wird nicht sonderlich erfreut darüber sein, wenn er seinen Gästen auf der Hochzeit seines jüngsten Sohnes warmen Wein und schales Bier auftischen muss. Außerdem ist auf dem ersten Wagen des Barons Lieblingswein.“

Eine Stunde später war auch der letzte Wagen endlich im Schatten der Bäume angelangt. Sofort sprangen Diener herbei, die den Fuhrknechten beim Abladen behilflich waren. Auch einige starke neabchotische Krieger sah man die sich nicht zu schade waren beim Entladen der kostbaren Fracht Hand anzulegen, oder zumindest herum zu stehen und Witze zu reißen. "Na wuo blaibt ihr denn? Habt ihr euch verlaufän oder ärst die Hälfte sälbst trinkän missän?" Ra'oul von Brendiltal schritt auf die beiden Zollensteiner zu und begrüßte sie fröhlich. Aus den Reihen der Nebachoten war gutmütiges Lachen zu hören in das die Zollensteiner Ritter sofort mit einstimmten. „Weder noch, Ra’oul mein Freund. Aber man riecht die gebratenen Ochsen auf eine Meile gegen den Wind. Unsere Zugtiere bekamen es mit der Angst zu tun, dass sie sich ihren Artgenossen hinzugesellen sollen und zusammen mit dem Wein, den sie so mühsam hierhergezogen haben, auf der Festtafel landen.“ Noch größeres Gelächter war die Folge. Übermütig klatschte der Baronett von Brendiltal dem nächsten Zugtier auf die Flanke. „Diesä Tierä sind doch kliger als manchär Mänsch. Wenn wir nämlich nicht satt wärden, könnte sie diesäs Schicksal wirklich ereilen.“ Überschwänglich johlten die Umstehenden zu diesen Worten und die Fuhrknechte hatten ihre liebe Mühe die wegen des aufkommenden Lärms unruhigen Tiere im Zaum zu halten. „Abär kommt ärst einmal mit mir. Vatär hat dafir gesorgt, dass ihr Plätze in einem der bestän Gästehäusär erhaltät.“