Geschichten:Von Umbruch und unruhigen Zeiten - Leoderichs letzter Ritt

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Schloss Rossgarten, Baronie Wasserburg, Boron 1043 BF (05.1043)

„Junge, was hast Du vor?“ Korhilda betrat die Kemenate ihres Sohnes, der gerade dabei war seine Rüstung anzulegen, während die Bediensteten seine Gewänder packten.

„Ich muss in den Schlund.“ Wolfaran stülpte seinen Wappenrock, den ein Ochse und der Sturmfelser Querbalken zierte, über und zog den Gürtel enger.

„Darf ich Dich an unser Gespräch erinnern? Wir hatten abgemacht, uns ruhig zu verhalten.“

„Mutter, ich bin ruhig. Ich habe nicht vor, mich in die Fehde einzumischen.“ Wolfaran reichte seiner Mutter ein Schriftstück. „Leoderich, mein Schwertvater, ist in Reichsforst gefallen. Heldenhaft soll er gekämpft haben. Gefallen ist er beim Ausbruchsversuch aus dem "Spannfelder Kessel". Ich möchte seiner Beisetzung beiwohnen. Beim Herren Boron, dass bin ich ihm schuldig. Er war mir ein enger Freund und mein Mentor.“

„… In Wandleth…“ Korhilda war klarer, als Wolfaran selber, dass er auf dem Weg war sich in die Fehde hineinzustürzen. Ob er es wollte, oder nicht. „Ich weiß, ich kann Dich nicht abhalten, daher kann ich Dich nur bitten vorsichtig zu sein.“

Sie blickte Wolfaran tief in die Augen. „Das letzte Geleit hat er sich verdient und der Anstand gebiert es, dass Du an seiner borongefälligen Bestattung teilnimmst. Versuche Dich aus politischen Auswüchsen fern zu halten. Ich weiß es wird schwer, Du bist stark, Du schaffst das.“

Die Wasserburger Baronin nahm ihren Ältesten liebevoll in den Arm, während ein Bediensteter hastig ins Zimmer eilte. „Nachrichten aus Garetien, Eure Hochgeboren.“

Korhilda las sich die Schriftstücke eilends durch und fasste die Geschehnisse für alle Anwesenden kurz zusammen: „Das Bündnis zwischen Schlund und Kaisermark scheint zu halten, währenddessen distanzieren sich Waldstein und Eslamsgrund. Gleichzeitig schmieden die beiden ritterlichen Grafschaften einen Waffenstillstand. Der Schlund nutzt die Ruhe durch das desolate Hartsteen im Norden und schickt plündernde Truppen über Eslamsgrund ins westliche Reichsforst. Reichsforst verliert in Hartsteen an Boden kann aber die südlichen Truppen der Kaisermärker bis in die Halsmark zurücktreiben. Gleichzeitig treiben die Hartsteener die Kaisermärker in die Raulsmark zurück.“

Die Augen der sorgenvollen Mutter lagen auf ihrem geliebten Sohn. „Pass auf, Du begibst Dich auf eine gefährliche Reise. Nicht jeder Freund, ist noch ein Freund.“