Geschichten:Vom Wesen des Staates - Unterschiedliche Ansichten

Aus GaretienWiki
Version vom 5. Dezember 2018, 07:04 Uhr von Treumunde (D | B)
(U) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (U) | Nächstjüngere Version → (U)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Im Kaminzimmer der Praiosburg, Baronie Bärenau, Rahja 1041 BF

„Turike, meine Teure, hast Du alles für die Veränderung vorbereitet?“ Roban Albertin zu Stippwitz, der Stadtvogt von Bärenau stattete seiner Frau, ihres Zeichens Burgvögtin der Praiosburg, einen Besuch ab.

„Aber ja doch. Sie wird mir fehlen und Blasius erst. Ich war so erfreut, dass er in ihre Knappschaft ging, vor allem nach dem Tod von Edelbrecht. Und jetzt verlässt er mich und zieht mit nach Gareth.“

Roban war sichtlich überrascht und gleichfalls schmerzte sein Herz, als er den Namen seines verstorbenen Erstgeborenen hörte. „Iralda nimmt die Knappen und Pagen mit? Sie wird keine Zeit haben, diese zu unterrichten.“

„Das habe ich auch gedacht, aber sie hat für alles vorgesorgt. Hitta vom Wirsel wird die Knappen in Gareth unterweisen. Zumindest solange die Baronin studiert. Roban was hältst Du davon? Ich finde es befremdlich, dass sie ihr Lehen verlässt, wenn auch nur für ein paar Götterläufe.“

Roban schmunzelte innerlich. So lieb er seine Frau hatte, war sie doch manchmal engstirnig in ihrer Sichtweite. Oder traditionsbewusst konservativ, um es netter auszudrücken – so wie Greifenfurter halt sind. „Ich finde sie beweist Weitblick und das obwohl sie selbst noch so jung an Jahren ist. Der stete Wunsch sich zu verbessern treibt sie an. Und sie weiß, dass so sehr sie sich auch bemüht, niemand in Hartsteen in ihr je die Ritterin sehen wird. Also was spricht dagegen den Politiker in sich zu erwecken. Seit der Aushandlung des Knappenvertrages hat sie Blut geleckt, diese Winkelzüge haben ihr Interesse geweckt.“

„Ach diese Garetier und ihre Spielchen. Sie sollten sich mehr um ihre Untertanten kümmern und nicht so viel plappern, intrigieren und andere langweilen. Denkst Du der junge Alderan bekommt das hin? Und er ist seiner Schwester treu?“

Puh, Greifenfurter, dachte Roban. „Mit Leobrecht von Ochs habe ich verabredet, dass ich ein Auge auf den Bruder werfen werde. Ich werde ihn, so gut es mir möglich ist, unterstützen und wir, also Iralda und ich, haben festgelegt, dass ich ihr alle drei Wochen einen Lagebericht über die Baronie zukommen lasse. Bei Hiobsbotschaften werde ich sie natürlich umgehend per Boten kontaktieren.“

„Ansonsten denke ich, dass der junge Alderan eine gute Wahl ist. Die beiden sind so eng miteinander verbunden, dass sich die Baronin auf ihn verlassen kann. Er tut bestimmt nichts, was gegen ihren Wunsch wäre. Was die beiden durchgemacht haben, als der Feuersturm über Garetien fegte, vergisst niemand. Das schweißt zusammen.“

Während Turike noch ein wenig über diese neue Situation meckerte, hielt Roban für sich fest, Greifenfurter, Koscher, Hartsteener und Schlunder sind eigenwillige, altmodische und bodenständige Völkchen. Das war auch der Grund, warum er den Kosch verließ und als Diplomat in die Welt hin auszog. Dem gleichen Antrieb folgte bestimmt auch Iralda, sie war zu vorausschauend und scharfsinnig, um nicht über den Tellerrand ihrer Baronie zu blicken.