Geschichten:Umzug nach Dreihügeln - Ein Brief kommt an I: Unterschied zwischen den Versionen

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Gramhild (D | B)
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*[[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Yadviga_Keilholtz_zu_Schroffenstein|Yadviga Keilholtz zu Schroffenstein]]
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* Alarich, Knecht aus Nebelstein
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* drei Mägde der Junkerin Yadviga
  
  
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Yadvigas Kopf ruckte hoch, während sie die Augen misstrauisch zusammenkniff. Der alte Baron war ohne einen Erben aus dem Leben geschieden, seine Frau vor langer Zeit gestorben. Was diese durchtriebene Natter in den letzten Jahren betrieben hatte, hatte die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzt und Yadviga war durchaus davon überzeugt, dass ein fauler Trieb ein klares Zeichen auf eine durch und durch faule Wurzel schließen lassen konnte. Sollte die Greifin irgendwo einen weiteren Nebelsteiner aufgetrieben haben, so war dieser mit Sicherheit ähnlich verderbt wie ihr alter Lehnsherr. Und die Götter mochten verhindern, dass die Markgräfin stattdessen einen [[Greifenfurt:Familie_Keilholtz|Keilholtzer]] auf den Baronssitz lassen würde, denn dass auch dieser Stamm bis in seine Grundfesten faul war, hatte ihr Nachbar, der Baron von Finsterkamm deutlich gemacht. Es war eine große Erleichterung gewesen, dass die Greifin die Tochter des ehemaligen Barons von [[Greifenfurt:Baronie_Finsterkamm|Finsterkamm]], mittlerweile Baron von [[Greifenfurt:Baronie_Orkenwall|Orkenwall]], mit der rahjawärtigen Baronie belehnt hatte. [[Greifenfurt:Karminia_von_Radulfshausen|Karminia von Radulfshausen]] war im Herbst zu Gast gewesen und hatte sich als kompetente junge Frau entpuppt, genau das, was man hier im Finsterkamm so nötig brauchte.
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Yadvigas Kopf ruckte hoch, während sie die Augen misstrauisch zusammenkniff. Der alte Baron war ohne einen Erben aus dem Leben geschieden, seine Frau vor langer Zeit gestorben. Was diese durchtriebene Natter in den letzten Jahren betrieben hatte, hatte die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzt und Yadviga war durchaus davon überzeugt, dass ein fauler Trieb ein klares Zeichen auf eine durch und durch faule Wurzel schließen lassen konnte. Sollte die Greifin irgendwo einen weiteren Nebelsteiner aufgetrieben haben, so war dieser mit Sicherheit ähnlich verderbt wie ihr alter Lehnsherr. Und die Götter mochten verhindern, dass die Markgräfin stattdessen einen [[Greifenfurt:Familie_Keilholtz|Keilholtzer]] auf den Baronssitz lassen würde, denn dass auch dieser Stamm bis in seine Grundfesten faul war, hatte ihr Nachbar, der Baron von Finsterkamm deutlich gemacht. Es war eine große Erleichterung gewesen, dass die Greifin die Tochter des ehemaligen Barons von [[Greifenfurt:Baronie_Finsterkamm|Finsterkamm]], mittlerweile Baron von [[Greifenfurt:Baronie_Orkenwall|Orkenwall]], mit der rahjawärtigen Baronie belehnt hatte. [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Karminia_von_Radulfshausen|Karminia von Radulfshausen]] war im Herbst zu Gast gewesen und hatte sich als kompetente junge Frau entpuppt, genau das, was man hier im Finsterkamm so nötig brauchte.
  
  
 
Alarich überlegte kurz, ob er die im Raum schwebende Spannung noch ein wenig auskosten solle, doch der stahlharte Blick der Baronin sagte ihm unmissverständlich, was der Lohn einer solchen Verzögerung sein würde. So räusperte er sich lediglich und kramte dann in seinem Wams nach einem gesiegelten Pergament, während er der ihm gegenüberstehenden Frau herausfordernd in die Augen sah. Sein Oheim hatte ihm aufgetragen, die Reaktion der Frau, die wie kaum jemand anderes in diesen Breiten alle Familienverhältnisse kannte, genau zu beobachten und ihm dann zu beschreiben. Er hatte angedeutet, dass das Urteil der Junkerin auch den nebelsteiner Bediensteten das Ein- oder Andere verraten würde, ein Ansinnen, welches Alarich zwar nicht so recht verstanden, gleichwohl aber ernst zu nehmen beschlossen hatte.
 
Alarich überlegte kurz, ob er die im Raum schwebende Spannung noch ein wenig auskosten solle, doch der stahlharte Blick der Baronin sagte ihm unmissverständlich, was der Lohn einer solchen Verzögerung sein würde. So räusperte er sich lediglich und kramte dann in seinem Wams nach einem gesiegelten Pergament, während er der ihm gegenüberstehenden Frau herausfordernd in die Augen sah. Sein Oheim hatte ihm aufgetragen, die Reaktion der Frau, die wie kaum jemand anderes in diesen Breiten alle Familienverhältnisse kannte, genau zu beobachten und ihm dann zu beschreiben. Er hatte angedeutet, dass das Urteil der Junkerin auch den nebelsteiner Bediensteten das Ein- oder Andere verraten würde, ein Ansinnen, welches Alarich zwar nicht so recht verstanden, gleichwohl aber ernst zu nehmen beschlossen hatte.
  
 
"Der neue Baron ist ein Herr [[Greifenfurt:Fürchtewol_Grifwart_von_Eisslingern|Fürchtewol Grifwart von Eisslingern]]."
 
Das Gesicht der Junkerin verhärtete sich, wenn dies möglich sein konnte, noch mehr. Einzig die Augen leuchteten in den Tiefen der Schründe und Täler ihres Gesichtes, glühenden Kohlen gleich. "Von Eisslingern also." Die Bemerkung glich dem Ächzen eines umkippenden Baumes. "So sei es. Sonst noch..." das Schweigen, welches folgte, sprach Bände... "eine erfreuliche Botschaft?"
 
 
 
Alarich schluckte, die Hand mit dem gesiegelten Dokument immer noch in Richtung der Junkerin ausgestreckt. "Öhhm. Ich habe auch noch..." das Pergament ruckte kurz in Richtung der Junkerin, dann, da die Frau immer noch keine Anstalten machte, es zu übernehmen, zog der Junge es wieder zurück und nestelte ein weiteres Mal an seinem Wams, um der einen Botschaft eine weitere hinzuzufügen.
 
Im Raum war es totenstill geworden, so dass die Junkerin einen weiteren Blick in die Runde schweifen ließ, welchen die Mägde mit einem erneuten Anlaufen der Spinnräder und dem Bürsten der Wolle beantworteten.
 
"... eine Nachricht von Eurer..." und wieder ein Fettnapf, den zu umschiffen nicht gelang... "höm... [[Greifenfurt:Edelgunde_Gramhild_von_Schroffenstein|Edelgunde von Schroffenstein]], der Junkerin zu [[Greifenfurt:Junkertum_Dreihügeln|Dreihügeln]]."
 
 
 
Die Hand zitterte leicht, obgleich die zweite Botschaft sicherlich nicht schwerer als die erste in der Hand lag.
 
Mit einer schnellen Bewegung entriss die Junkerin die zwei Dokumente, dann sah sie dem Knaben fest in die Augen. "Wärm dich auf und lass dir was Kleines zu essen geben. Heute Nacht magst du bei Lutz und Bernwart im Stall schlafen, morgen solltest du wieder den Heimweg antreten. Der Firun wird sicherlich nicht mehr lang auf sich warten lassen und dann wärest du hier eingeschneit. Das '...und würdest uns auf den Vorräten liegen' ließ die Junkerin unausgesprochen.
 
Während Alarich noch unschlüssig im Raum stand, wandte sich die Junkerin auch schon herum und verließ den Wohnraum durch eine schmale Tür an der Seite des Ofens.
 
 
 
Kaum hatte Jadviga ihre Stube mit dem breiten Bett und dem schmalen Sekretär am Fenster erreicht, als sie auch schon das Siegel am Brief ihrer Tochter erbrach und das Bütten auseinanderfaltete. Kurz überflog sie die Nachrichten, die Stirn gerunzelt. "Firlefanz mit den Hunden." Die Stimme Yadvigas schnitt durch den Raum. "Jetzt verschenkt das Blag die guten Jagd- und Hütehunde sogar an die Dorfsassen." Kurz überlegte die Junkerin, ob sie sich nicht doch dazu hätte entscheiden sollen, ein paar dieser Hunde auf dem Gut zu halten, aber sie wollte erst noch ein Weilchen abwarten, ob diese Viecher tatsächlich besser als die Finsterkammer Wolfshatzer waren.
 
 
Kaum hatte sie den Absatz über die Töchter Edelgundes gelesen, da hatte ihre Gesichtsfärbung auch schon den Ton des hinter ihrem Fenster aufragenden Finsterkammes beim gerade einbrechenden Abendrot angenommen. Dass [[Greifenfurt:Rondraja_Tsafreud_von_Schroffenstein-Grünfels|Rondraja]] als Hauptfrau und Offizierin der Greifenfurter Truppen diente ging gerade noch. Nicht umsonst waren die Greifenfurter wie die Flussgardisten stolz darauf, in ihren Reihen fast ausschließlich Sprösslinge aus den märkischen Adelsgeschlechtern sowie bestens ausgebildete Abgänger der Kriegerakademien zu beherbergen. Aber es war eine Schande, dass sich eine Edle wie [[Greifenfurt:Rahjamunde_Praioslieb_von_Schroffenstein-Grünfels|Rahjamunde]] in einem bürgerlichen Berufe ausbilden ließ, noch dazu von einem Zwerg. Nicht, dass sie etwas gegen Zwerge gehabt hätte, immerhin gab es hier im Finsterkamm eine unterirdische Zwergenstadt, Finsterbinge. Dies war der rechte Ort für Zwerge. Weitab der Zivilisation mitten im Berg. Aber das so ein degeneriertes Früchtchen den heimischen Stollen verließ, um in einer Menschenstadt ein Geschäft zu führen... Wenn Rahjamunde ihr eigenes Kind gewesen wäre... aber es half nichts. Edelgunde war schon immer viel zu weich gewesen mit allem, was sie so tat.
 
 
Am besten würde es sein, wenn sie selbst im kommenden Frühjahr mal wieder den Weg aus den Bergen nehmen und ihre Ziehtochter besuchen würde. Sicherlich würden ihr die Ratschläge helfen, ihrem verlotterten Lehen den rechten Wind einzublasen.
 
Vorsichtig strich Yadviga den vor ihr liegenden Brief glatt und öffnete das Geheimfach des Sekretärs, wo sie ihn behutsam in einen kleinen Holzkasten gleiten ließ. Dann erbrach sie das Siegel des neuen Barons von Nebelstein, während der Wind um den Gutshof heulte wie ein hungriger Wolf.
 
  
  
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|Reihe=Umzug nach Dreihügeln
 
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Aktuelle Version vom 11. September 2014, 19:41 Uhr

Zeit: Ende Boron 1035 BF

Gut Schroffenstein

Personen:


Die Tür öffnete sich mit einem lauten Rumms, angestoßen von dem rabiaten Wind, der schon seit geraumer Weile von den Bergen kam und Eis und Hagel in seinem Gefolge mit sich führte. Drei Frauen sahen von ihrer Arbeit auf. Magdalante hatte die Karden gerade wieder auseinandergezogen, um die gekämmte Wolle abzuziehen, während Rauhilda und Fiona die Spinnräder anhielten. Selbst die Herrin des Gutes, Yadviga Keilholtz zu Schroffenstein, verhielt an dem großen Webstuhl, das Schiffchen in der einen Hand, die andere an einem Kettfaden, den sie gerade gerichtet hatte. Ja, fast schien es so, als verhielten auch die kleinen Flammen in dem großen Kachelofen, der das ganze Haus mit seinem Feuer wärmte. Nach kurzem Gruß ging der Eindringling daran, sich Lage um Lage auszuwickeln und dabei den Bereich an der Tür mit schnell schmelzenden Schneeflocken zu bedecken. Endlich, die Maße der Gestalt hatten sich stark verkleinert, stand ein Halbwüchsiger vor den Frauen, die krebsroten Hände begehrlich in Richtung des Kachelofens ausgestreckt.


Seufzend richtete sich Yadviga von der knarrenden Bank auf und schickte die Mägde mit einem strengen Blick wieder an die Arbeit, während sie den Burschen mit einem Wink auf die geheizte Ofenbank schickte, wo sich dieser wohlig seufzend niederließ.

"Nun Alarich", die Stimme der hochgewachsenen Frau klang hart, wie auch das Gesicht so aussah, als wäre es, seit mehr denn acht Jahrzehnten den Unbilden des Wetters ausgesetzt, letztlich zu Granit geworden wie die Berge, die das Gut rundum einschlossen, "was führt einen jungen Burschen mitten im Boron den langen Weg herauf von Burg Nebelstein? Ist man da unten jetzt, da ihr ohne Herren seid, so unverantwortlich, dass man die Kinder mitten im Frost raus in die Berge schickt?"


Der Fünfzehnjährige war hinsichtlich der Vorhaltungen der Frau, die ohne weiteres seine Urgroßmutter hätte sein können, mehrmals zusammengezuckt und man konnte sehen, wie gerne er gegen die geäußerten Vorwürfe aufbegehrt hätte, indes kannte er die alte Junkerin gut genug um zu wissen, dass ein Aufbegehren nur Streit und weitere Vorwürfe nach sich ziehen würden. Erst die letzte Äußerung der Frau brachte augenscheinlich das Fass zum Überlaufen und der junge Mann reckte sich noch ein wenig mehr, während in seinen hellen Augen die Funken zu sprühen schienen:" Ich bin mitnichten ein Kind, Frouwe Jadviga. Diesen Schuhen bin ich schon mehr denn einen Götterlauf entwachsen!" Eine Bemerkung, die den Mägden ein leichtes Kichern und der Junkerin einen scharfen Blick in die Runde entlockte. "Ein Kind bist du! Unbeherrscht, vorlaut und unerzogen." Das Gewicht dieser Bemerkung hätte einen Ochsen fällen können. "Und nun beantworte meine Fragen und rede mir nicht drein, Kind."


Kurz schwankte der Bursche, ob er ob des offensichtlichen Missachtens seiner Person richtig wütend werden sollte, da kamen ihm die Worte seines Oheims in den Sinn. 'So ein alter Mensch ist wie ein uralter Apfelbaum. Wenn die Früchte auch faul und mager sind und die Zweige kaum noch Blätter treiben, so ist er doch so fest mit dem Boden verankert, dass ihn der Sturm höchstens entzweibricht. Zu beugen vermag den niemand mehr. Wie willst du einen solch knorrigen Kerl noch richten oder veredeln? Säge ihn ab oder lass ihn stehen, aber er ist die Mühe nicht wert, an ihm rumzuarbeiten.' Und sein Oheim war der Gärtner des barönlichen Gutes. Wenn einer eine Ahnung von Bäumen hatte, dann der. So seufzte der junge Mann innerlich und senkte leicht den Kopf: "Genau darum geht es. Ich bin als Bote gesandt, Euch und die Euren zu informieren, dass die Greifin einen neuen Baron zu Nebelstein ernannt hat."


Yadvigas Kopf ruckte hoch, während sie die Augen misstrauisch zusammenkniff. Der alte Baron war ohne einen Erben aus dem Leben geschieden, seine Frau vor langer Zeit gestorben. Was diese durchtriebene Natter in den letzten Jahren betrieben hatte, hatte die ganze Gegend in Angst und Schrecken versetzt und Yadviga war durchaus davon überzeugt, dass ein fauler Trieb ein klares Zeichen auf eine durch und durch faule Wurzel schließen lassen konnte. Sollte die Greifin irgendwo einen weiteren Nebelsteiner aufgetrieben haben, so war dieser mit Sicherheit ähnlich verderbt wie ihr alter Lehnsherr. Und die Götter mochten verhindern, dass die Markgräfin stattdessen einen Keilholtzer auf den Baronssitz lassen würde, denn dass auch dieser Stamm bis in seine Grundfesten faul war, hatte ihr Nachbar, der Baron von Finsterkamm deutlich gemacht. Es war eine große Erleichterung gewesen, dass die Greifin die Tochter des ehemaligen Barons von Finsterkamm, mittlerweile Baron von Orkenwall, mit der rahjawärtigen Baronie belehnt hatte. Karminia von Radulfshausen war im Herbst zu Gast gewesen und hatte sich als kompetente junge Frau entpuppt, genau das, was man hier im Finsterkamm so nötig brauchte.


Alarich überlegte kurz, ob er die im Raum schwebende Spannung noch ein wenig auskosten solle, doch der stahlharte Blick der Baronin sagte ihm unmissverständlich, was der Lohn einer solchen Verzögerung sein würde. So räusperte er sich lediglich und kramte dann in seinem Wams nach einem gesiegelten Pergament, während er der ihm gegenüberstehenden Frau herausfordernd in die Augen sah. Sein Oheim hatte ihm aufgetragen, die Reaktion der Frau, die wie kaum jemand anderes in diesen Breiten alle Familienverhältnisse kannte, genau zu beobachten und ihm dann zu beschreiben. Er hatte angedeutet, dass das Urteil der Junkerin auch den nebelsteiner Bediensteten das Ein- oder Andere verraten würde, ein Ansinnen, welches Alarich zwar nicht so recht verstanden, gleichwohl aber ernst zu nehmen beschlossen hatte.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Greifenfurt.svg   Wappen Baronie Nebelstein.svg   Wappen Gut Schroffenstein.svg  
 Gutshof.svg
 
27. Bor 1035 BF zur abendlichen Boronstunde
Ein Brief kommt an I
Der erste Götterlauf


Kapitel 7

Ein Brief kommt an II
Autor: Wertlingen