Geschichten:Umwege - Misstrauen I

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Herrschaft Natternhöh, Zyrpicum, Ende Travia 1037 BF

Das Arbeitszimmer war wirklich als solches zu erkennen. Es wirkte allerdings leicht merkwürdig in seiner Aufteilung. Dem Fenster und damit dem hellen Tageslicht zugewandt fand sich eine Staffelei sowie einige kleinere Skulpturen und Schemel. Dann folgte ein großer ausladender Schreibtisch mit mächtigem Stuhl. Anhand des Bodens war zu erkennen, dass er früher einmal wo anders gestanden haben musste.

Nahe des Kamins befand sich eine Gruppe von schlanken Sitzgelegenheiten, die bequem und einladend aussahen. Hierhin hatte Anshelm die Beiden dann auch sogleich gebeten, und Selissa in die Küche geschickt, damit sie Bescheid geben konnte für Tee und Gebäck. Dass diese nun auch prompt den Raum verließ war garnicht nach Hlutharions Geschmack. Sollte das ein Verhör werden?

Der Ritter musterte Hlutharion und setzte selbst an zu Reden, da dieser scheinbar von sich aus kein Beitrag leisten wollte. "Ich bin ehrlich gesagt leicht überrascht über diese Entwicklung, wenn auch nicht unerfreut." meinte Anshelm schmunzelnd, während er dem Mann einen deutlich kräftigeren Brand anbot, von dem er sich selbst einen kleinen zu genehmigen dachte.

Genau wie gedacht, Selissas Bruder dachte erst gar nicht an irgendwelche Willkommens- oder Höflichkeitsfloskeln, er kam gleich zur Sache. Was Hlutharion eigentlich gefallen sollte, doch fühlte er sich etwas in die Ecke gedrängt und nahm ersteinmal den Brand engegen und nahm ohne daran zu schnuppern einen großen Schluck so das seine Kehle laut gluckste als er schluckte. Mittlerweile sah er zwar nicht mehr so rauh aus wie noch bei seiner Wiederkehr in Gluckenhang doch kam Anshelm nicht darüber hinweg bei seinem Anblick an einen Söldling zu denken. Dieser blickte beinahe schon durch ihn hindurch und antwortete still: „Das…kann ich Euch nicht verübelt…die Überraschung.“ Es folgte nichts und so ergriff nach kurzem Schweigen Anshelm wieder das Wort: "Nichts für ungut Herr von Sturmfels, aber das doch recht überraschend entbrannte Interesse für meine kleine Schwester hat ja wohl ein barönliches Vorspiel gehabt, nicht wahr?!"

Er blickte ihm nun geradewegs in die Augen. Die Belustigung war ein stückweit geblieben, doch der groß gewachsene Mann schien willens zu sein, eine Antwort zu erhalten, und das nicht im Beisein seiner Schwester. Der erwiderte Blick schauderte Anshelm schon fast ein bisschen. Die Gleichgültigkeit in den Augen seines gegenüber war einer Art grimmigen Entschlossenheit mit einem Hauch von Schwermut. „Worauf spielt Ihr genau an?“

"Anspielen? Mir ist nicht nach indirekten Anfragen oder Formalitäten. Keine Angst, ich werde auch nicht so aufbrausend reagieren wie unser Herr Vater das täte, wäre er nicht auf besondere Weise mit dieser Vermählung gewogen gemacht worden." Hier sah er, dass der Ritter unwirsch die Stirn runzelte ob seiner Gedanken hierzu.

"Nein, mir geht es einzig und allein darum, Bescheid zu wissen, wen ich hier an der Seite meiner Selissa weiß. Es ist doch so, dass Euer Name oder sollte ich sagen Eure Person fast zu jeder Tages -und Nachtzeit unserer hoch geschätzten Baronin parat sein mußte? Es gibt sicherlich weit...unbequemere Nester aus denen man fliegen kann, doch ich denke, dass die Spatzen, die eben noch einen neuen Favoriten unser so plötzlich rahjanisch gewordenen Geshla von Gnitzenkuhl ausgemacht hatten, mit einem Mal von Verstimmungen von Gluckenhang zu berichten wissen.!"

Er beäugte ihn ließ den Brand in der Hand kreisen.