Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 64: Abreise gen Wasserburg II

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Baronie Gnitzenkuhl, Praios 1034 BF


Als Al’Arik samt Rash’ijd, Hamardan von Rotfurt und dessen vier Kriegern und einigen weiteren Rössern den Hof der Burg erreichte und Nedarna an der Seite von Lyn erblickte verlor er seine gerade wieder erlangte Beherrschung und brüllte quer über den Hof:

„Dasz iszt nicht äuär Ärnszt, ihr wo’llt aina värmaintlichä Merdärin an ainäm Nebachosja, ainäm Beshir a Danal, mit auf unsärän Szug nähmän, dasz wärdän wir (dabei deutete er auf die anwesenden schwerbewaffneten, nebachotischen Krieger) nicht dul’dän.“

Dabei suchte den Hof nach einem Verantwortlichen dafür ab und meinte diesen in Lyn und der nicht weit davon entfernt stehenden Leomara gefunden zu haben und deutete dann auf die vollbewaffnete Nedarna und sah kurz zu Hamardan hinüber bevor er weiter fauchte: „Dasz, ädlär Hamardan, iszt Nedarna von Troll’staigäh, die Haupt’värdächtigä baim Mord am ährbarän Kor’win han Beshir a Danal uand wiä äs schaint wurdä siä rähabi’litiärt.“ Mit zornigem Blick schaute er über den Hof.

Lyn baute sich zu ihrer vollen Größe auf und machte ein paar Schritte auf Al’Arik zu. Mit fester Stimme entgegnete sie ihm „Sie wurde nicht rehabilitiert. Ein Gericht wird über sie befinden. Vergesst nicht, sie hat einen Angehörigen meiner Familie getötet und so sie die Schuldige ist, wird sie sich nicht nur vor den Göttern, sondern auch vor mir zu verantworten haben!“

Alfred, Unswin und Chaantrea hatten sich nun auch gerüstet. Gegenseitig hatten sich die Zorneskrieger geschwisterlich dabei geholfen die Kettenrüstungen und den Plattenpanzer von Alfred anzulegen. Just in dem Moment als die Nebachoten den Hof erreichten und Lyn und Leomara in lautem Tonfall adressierten traten auch die drei in den Hof. Deutlich merkte Alfred, wie Unswin am liebsten vorgeprescht wäre und hielt ihm mit einem Handzeichen zurück. „Warte, lass uns sehen, ob die Hitzköpfe es alleine regeln können!“, sagte er mit etwas leiserer Stimme, sodass die Worte nicht bis in den Hof gehört werden würden.

Der junge Ritter presste zweifelnd die Lippen aufeinander. Sowohl Lyn von Brendiltal als auch die Nebachoten kannte er als äußerst aufbrausend. Mit einem leichten Kopfnicken gab er Alfred zu verstehen, dass er gehorchen würde, doch seine Körperhaltung blieb angespannt. Die Novizin neben ihm zeigte das übliche Lächeln, aus dem man nie genau erkennen konnte ob es Freude oder Spott ausdrücken sollte.

Auch Gerion, der soeben ankam und Al’Ariks Stimme vernahm, hielt inne und beobachtete den Wortwechsel.

Al’Arik, der in erhöhter Position auf dem Pferd saß und Lyn so deutlich überragte, schaute zornig zu der Baroness herab. Dann blickte er noch einmal zu Hamardan, der ihm grimmig zunickte.

„Wänn siä nicht von ainäm ordäntlichän Gäricht rähabi’litiärt wurdä und äsz kainä aindäutigän Bäwaisä für ihrä Unschuld gibt, dann wärdän wir siä, als värmaintlichä Merdärin ainäs där unsärän, an unsärär Saitä nicht duldän, ägal wässan Worth dagägän stäht. Szolltät ihr trotzdäm auf darauf bäharrän, wärdän wir nicht unainig mit äuch ziehän, sondärn unsz szurücksziehän und unszär waitäräs Vor’gähän untär unsz bäsprächän, also, äntschaidät äuch ob ihr ainä ainigä großä Truppä wollt odär ainä ohnä unsz mit ainär värmaintlichän Merdärin an äurär Saitä. Äntschaidät sälbst.“

Zufrieden sah er zu den im Hof Versammelten hinüber. Hinter ihm die nebachotischen Krieger. Auch Hamardan von Rotfurt schaute lauernt in die Runde, offenbar stimmte er dem Feshavener zu.

Lyn blickte Al’Arik erneut herausfordernd an, doch ließ er ihr grad keine andere Wahl. „Es ist so, wie ihr sagt, die Ritterin wird beschuldigt, einen Verwandten Eures Marben getötet zu haben. Er ist nicht zugegen, aber ich.“

Sie machte eine kurze Pause um dies bei den Anwesenden sacken zu lassen. Ihre ganze Haltung strahlte aus, dass sie sich durchaus bewusst war, dass sie die Gemahlin des zukünftigen Marben war, auch wenn sie dies nicht laut aussprach.

„Und ich will den Mörder finden. Was ich aber nicht möchte, ist dass dieser Mörder frei herum läuft und sich darüber freut, dass er es geschafft hat, Uneinigkeit zu säen. Doch wie es aussieht, hat er es bereits geschafft. Ich bin davon überzeugt, dass Nedarna von Trollsteige meinen Verwandten nicht getötet hat. Und auch wenn Euch das nicht viel bedeuten mag, doch hat sie dies auch auf die Göttin Rondra geschworen. Ich bürge für sie, und wenn sie mich hintergangen hat, dann mögen die Götter ihr gnädig sein.“

Der Blick Lyns ließ keinen Zweifel offen, dass sie es mit ihren letzten Worte ernst meinte.

„Doch wenn ihr jetzt geht, dann haben unsere Gegner gewonnen. Dann haben sie es mit zwei kleinen Gruppen anstatt einer starken zu tun.“

Noch während sie die Worte aussprach, wurde ihr klar, dass dies wahrscheinlich Sinn des feigen Mordes gewesen war. Dann nickte sie ihm respektvoll zu „So dies Eure Entscheidung sein sollte, würde ich es sehr bedauern. Es wäre mir eine Freude und Ehre mit Euch gemeinsam in dem Kampf zu ziehen.“

Leomara kam ebenfalls hinzu und sprach zu dem Edlen von Fezhaven laut und vernehmlich, so, dass alle es hören konnten, denn er blickte sie erwartungsvoll an: „Ich war wie Ihr der Meinung, dass sie hier verbleiben sollte, doch die Gemahlin Eures Barones“ ihre Stimme triefte vor Ironie, die auf ihn gemünzt war, „hat entschieden, dass ihr ein Schwur auf die Leuin Rondra ausreicht, um der Hohen Dame zu glauben, dass sie nicht die Mörderin ist. Daraufhin habe ich Nedarna von Trollsteige selbst entscheiden lassen, ob sie lieber hier verbleiben möchte und das Gespräch mit dem Tempelvorsteher des Götterfürsten sucht, oder den Mörder unter den Schmugglern selbst entlarven will.“ Ohne weiter zu sprechen, machte sie nur eine Geste in Richtung der Rittfrau, die offenbarte, dass es wohl offensichtlich sei, wofür sich diese entschieden hatte.

„Dies hier ist kein Feldzug unter unserem Banner, Hamardan von Rotfurt“ meinte sie schließlich in Richtung des Nebachotenführers aus Gnitzenkuhl. „Darum steht euch natürlich frei zu agieren wie ihr wollt.“ Die Aussicht ohne ihn zu reiten ließ sie wohl eher innerlich frohlocken als dass es ihr Bauchgrimmen verursachte wie an ihrer Miene deutlich zu erkennen war.



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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Abreise gen Wasserburg II
Politik


Kapitel 68