Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 8: Informationsaustausch

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Baronie Brendiltal, Besh Aramal, Praios 1034BF


Dramatis Personae


Schon früh am Morgen war Lyn ni Niamad von Besh hassal Amay shar gen Besh Aramal aufgebrochen. Leichte Augenringe kündeten von einer sehr kurzen Nacht, doch war ihr Blick wachsam und aufmerksam. Ein Packpferd war mit dem Notwendigsten für eine längere Reise beladen und hielt mit ihrem Ross Schritt.

Als Besh Aramal in Sicht kam, gab die Baroness ihrem Pferd leicht die Sporen, wollte sie doch nach einem Gespräch mit ihrer Schwägerin noch am heutigen Tage weiterreisen. Das Praiosmal stand noch nicht allzu hoch am Himmel, so dass die Chancen heute noch ein Stückchen weiter zu kommen ganz gut standen.

Dank ihrer für diese Gegend ungewohnt gearbeiteten Lederrüstung und dem feuerroten Haarschopf erkannte der wachhabende Krieger sie schon von weitem und öffnete das Tor. Kurz vor dem Tor zügelte sie ihr Pferd und sprang ab. Zügig eilte sie in den Hof des Gutes und schaute sich um. In dem ihr entgegen eilenden Krieger erkannte sie Ka’sim, den sie ohne große Formalitäten fragte „Wo finde ich die Feldrittmeisterin?“ Dieser war die ungestüme Art der Baroness gewohnt und entgegnete zügig, während er nach den Zügeln ihres Pferdes griff „Sie ist auf dem Schwertübungsplatz….“ Unausgesprochen blieb ‚… bei einer Unterrichtstunde…‘ da er sich sicher war, dass dieses Wissen Lyn nicht davon abhalten würde, sofort zu dem Platz zu eilen. Doch sie hatte Glück, oder Malinas Truppe- ganz wie man es wollte. Die erste Feldrittmeisterin kam umgehend zu ihr herüber, hatte sie doch nicht mit ihr gerechnet.

„Rondra zum Gruße liebste Lyn, du siehst nicht so aus, als ob du mit mir einen Tee trinken wolltest!“ Die Kriegerin war wie immer geraderaus mit dem heraus gerückt, was sie dachte. Eine Unart die ihr schon manchen Ärger eingebracht hatte, doch inzwischen war sie in einer Position wo ihr das nicht mehr Stallausmisten und Pferde striegeln einbrachte.

Sie sah wie aus dem Ei gepellt aus. Am heutigen Tag übte sie nicht mit, sondern genoss das Schauspiel vom Schatten aus. Ihre Kommentare ersparte sie aber keinem der Anwesenden. Die Rittmeisterin war dabei aber keineswegs untätig gewesen, sondern war damit beschäftigt gewesen ein Kettenhemd auf schadhafte Stellen zu überprüfen.

„Da hast Du ganz Recht“ entgegnete Lyn ein wenig angespannt, aber voller Tatendrang. Sie trug Reisekleidung, die aus einer Lederhose, Reiterstiefel und einer Lederrüstung bestand. Die Rüstung war im Bauchbereich an den Seiten ein wenig vergrößert worden, so dass sie der von Tsa gesegneten Kriegerin trotzdem noch passte.

Lyn ließ sich neben ihrer Schwägerin im Schatten nieder. „Ich bin gekommen um mit Dir über das Ungeheuer zu reden, was angeblich am Darpat erneut zugeschlagen hat.

„Phew, das Ungeheuer! Ihr glaubt also auch, dass daran was Wahres dran ist?“ Malina schaute skeptisch und beobachtete noch immer mit einem Auge das Geschehen auf dem Sandplatz.

Laut schrie sie im nächsten Moment hinüber:

„Wer glaubt, er könne sich einen Vorteil verschaffen, indem er sein Gegenüber mit üblen Scherzen provoziert, kann mich gleich kennen lernen!“ Es war zwar nicht ersichtlich, wen Malina damit unterstützen wollte, aber das Feixen auf dem Platz verstummte. Lyn blickte auch einen Moment zu den Geschehnissen auf dem Kampfplatz ehe sie antworte. „Eslam und Ra’oul schenken den Geschichten auf jeden Fall Glauben. Sie hoffen das Kor’win das Ungeheuer bald zur Strecke bringen kann, denn die Vorfälle scheinen sich wieder zu häufen. Und das Volk hat Angst und wird unruhig. Wer oder was auch immer dahinter steckt, es muss ihm das Handwerk gelegt werden. Hier gab es zum Glück in letzter Zeit keine weiteren Vorfälle, das Untier scheint den Darpat weiter hinauf gewandert zu sein. Doch bittet Ra’oul Dich darum, die Übungen der Remishianer in die Nähe des Flusses zu verlegen. Das Ungeheuer zeigt sich wohl angeblich selten dort, wo sich Bewaffnete aufhalten.“ Lyn schaute zu Malina um ihre Reaktion darauf zu sehen.

„Aha…!?“ Sie überlegte kurz derweil sie ihre Leute musterte. „Ein wenig frischer Wind um die Nase täte uns nicht schlecht. Stärkt die Truppenmoral…!“ Ein Nicken bekräftigte ihre Einschätzung.

„Das wird die Nachtwachen auch gleich realistischer werden lassen, wenn sie wissen, dass da was um gehen soll. Manche sind doch arg verzärtelt.“ Sie warf der nebachotischen Kriegerin einen mitleidigen Blick zu, die wohl unter die Kategorie zu fallen schien.

„Wird gemacht, wir lassen hier nur einen Notbesatz zurück, und werden uns gen Darpat auf machen und dort ein bisschen zeigen was wir so können.“ Ihre blauen Augen blitzten nur so auf als sie dies sagte. Tatenhungrig rieb sie sich die Hände. Dann schaute sie nochmals Lyn an. „Aber du passt auf dich auf! Keine Alleingänge nachts. Was ich so gehört habe waren es häufig einzelne Leute die angegriffen wurden. Sieh zu dass du, sobald es dunkel am Wasser wird jemanden bei dir hast, eh?“ Es sollte zwar nicht so klingen, doch die Sorge war unüberhörbar mit durch gedrungen. Seit dem Überfall auf Barathanin waren sie sich vertraut, im Guten und auch bei besonderen Situationen. Malina schätzte Lyn so ein, dass sie ihr das sagen konnte, ohne gleich diesen Blick auf sich zu fühlen der bedeutete: Scher dich um deine eigenen Sachen!

Lyn war sich bei der Aussage Malinas nicht sicher, ob diese erwartete, dass sie zusammen mit ihr gen Darpat zog, oder ob diese Aussage sich auf die generelle Situation am Fluss bezog. Deshalb runzelte sich ihre Stirn leicht, ein Zeichen von dem Malina wusste, dass es keinen Unmut sondern eher ein Nachdenken zum Ausdruck brachte. Sie blickte Malina an und ergänzte erklärend „Nun, ich habe nicht vor, Euch dort am Darpat Gesellschaft zu leisten. Vielmehr werde ich gen Gnitzenkuhl reisen, um Leomara von Isenbrunn meine Hilfe im Kampf gegen das Ungeheuer anzubieten.“ Noch ehe die Freundin und Schwägerin dazu etwas sagen konnte fügte sie schnell hinzu „Und ja, ich werde auf mich aufpassen.“ Dabei legte sie schützend ihre Hand auf die mittlerweile nicht mehr zu übersehende Wölbung ihres Leibes. Malina lächelte wissend bei dieser Geste hielt dann aber plötzlich inne und eine plötzliche Eingebung schien ihr Gesicht zu erhellen.

„Ach ich bin aber auch heute langsam…du bist nicht die Erste die mich wegen dieser Sache am Darpat aufsucht. Eine Ritterin namens Nedarna von Trollsteige hat mir schon Kunde darüber überbracht was in Perrinmarsch zu hören war. Ich hatte den Eindruck, dass auch sie weiter an den Fluss will und um Aufklärung bemüht ist. Wenn du willst geh doch einfach rein ins Ordenshaus. Sie ist oben im Gästetrakt nehme ich an…“ „Nedarna? Sie war ja auch mit auf dem Reichskongress. Wenn sie auch zum Fluss will, sollte ich mit ihr reden. Dann können wir vielleicht zusammen reisen.“ Lyn war bei diesen Worten schon am Aufstehen.

„Gut, dann will ich dich nicht länger aufhalten, und ehrlich gesagt will ich endlich dieses Horn ertönen hören, welches wir für Alarmfälle gekauft haben…vermutlich wird hier dann erst einmal das geordnete Chaos ausbrechen, darum warte ich bis du vom Hof bist. Ich hoffe A’urel hört es nicht auch noch auf Barathanin.“ Der Eifer Malinas war unverkennbar zu sehen und sie grinste breit vor Vorfreude auf die bevorstehende Zeit. Scheinbar erging es ihr ähnlich wie Lyn- eine Kriegerin verspürte eben selbst in solchen Situationen eine gewisse Vorfreude auf die bevorstehende Aufgabe. Es galt sich vor den Göttern als würdig zu erweisen- Rondra allen voran.

Lyn ging zielstrebig in Richtung der Gästequartiere und lies sich das Zimmer Nedarnas zeigen. Dort angekommen klopfte sie an. Erstaunt wendete Nedarna den Kopf in Richtung Tür als das Klopfen erklang. „Nur herein!“ rief sie und erhob sich vom Boden, die halbgepackten Satteltaschen nunmehr zu ihren Füßen.

Die Baroness öffnete die Tür "Nedarna, schön dass ich Euch noch hier antreffe." gemessenen Schrittes trat sie auf die andere Frau zu.

„Rondra zum Gruße, Baroness. Womit kann ich Euch helfen?“ begrüßte diese ihren unerwarteten Besucher mit einem herzlichen Lächeln. Der Gast erwiderte das Lächeln und sprach: "Malina von Niederiet berichtete mir soeben, dass ihr Kunde über das Ungeheuer, welches am Darpat sein Unwesen treiben soll, habt?"

"Nichts genaues, eigentlich nur Gerüchte über angebliche Sichtungen." wiegelte die Ritterin ab. "Ich hatte gehofft, dass man in unserem Ordenshaus Näheres dazu weiß. Es beunruhigt die Leute, wisst Ihr. Und auch auf "Iduran" wird bereits geredet." Lyn wirkte ob der wenigen konkreten Informationen leicht enttäuscht und fragte nach "Aber ihr wollt zum Darpat um dort nähere Informationen zu sammeln?" Die Angesprochene nickte. Ihr war die Enttäuschung der Baroness nicht entgangen und sie fragte sich nunmehr, worauf diese hinaus wollte: "Ja, nachdem die Feldrittmeisterin ebenfalls keine weiteren Informationen für mich hatte, wollte ich mich zumindest nördlich des Gutes entlang des Darpats ein wenig umhören. Auch da ist das Ungeheuer angeblich schon gesichtet worden und es gab einen Toten. Genaueres dazu brachten wir damals nicht in Erfahrung. Der einzige Zeuge war ein betrunkener Fischer. Keine wirklich verlässliche Quelle, wenn Ihr mich fragt."

So als wolle sie Nedarnas Einschätzung ob des Leumunds eines betrunkenen Fischers bestätigen, nickte Lyn. "Nun, ich habe ebenfalls vor zum Darpat zu reisen. Soweit ich weiß ist Leomara von Isenbrunn ebenfalls auf der Jagd nach diesem Untier und ich habe vor, mich ihr anzuschließen. Wenn ihr ebenso in diese Gegend reisen wolltet, wäre es doch recht sinnvoll, sich zusammen zu tun."

Zustimmend lächelte Nedarna: "Dem stehen keinerlei Einwände entgegen. Wann wollt Ihr aufbrechen?" Zu der halbgepackten Satteltasche zu Nedarnas Füßen schauend entgegnete Lyn: "Sobald ihr fertig gepackt habt?" Die Worte klangen fragend, aber nicht unfreundlich.

Die Ritterin blickte sich um und runzelt kurz die Stirn: "In einem halben Wassermaß? Dann könnte ich mich von der Feldrittmeisterin noch verabschieden." "Ja, dann in einem halben Wassermaß. Während ihr Euch verabschiedet werde ich veranlassen, dass Euch Proviant zusammengestellt wird." Lyn schaute zu Nedarna, war aber schon halb im Gehen begriffen. Diese schlug sich mit der Hand an die Stirn: "Das war es, was ich noch zu tun gedachte. Habt vielen Dank!". Lyn lächelte ihr zu "Keine Ursache. Ich hatte eh vor in die Küche zu gehen um mich vor der Weiterreise noch zu stärken." Nedarna erwiderte das offene Lächeln der Baroness. Sie schien eine angenehme Reisegefährtin zu sein: "Dann lasst Euch nicht länger aufhalten. Ich freue mich auf den gemeinsamen Ritt."

"Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite..." sie nickte der Ritterin noch zu, dann ging sie hinaus. Wenig später verließe die beiden Kriegerinnen Besh Aramal in Richtung Gnitzenkuhl.


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Informationsaustausch auf Besh Aramal
Politik


Kapitel 13