Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 6: Das Grauen erwacht wieder I

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Dramatis Personae:

Salva Charissia von Bleichenwang, Erbin des Junkertums Ochsweid

Roderick von Isenbrunn, Vogt der Baronie Gnitzenkuhl


Das Grauen erwacht wieder

Anfang Praios 1034 BF, Baronie Gnitzenkuhl


Salva Charissia von Bleichenwang trieb ihr Pferd an, sie wollte schnellstmöglich Burg Friedburg erreichen. Die Ereignisse von Seeheim beherrschten den ganzen Ritt lang ihre Gedanken.

Ihr Bruder Boronian war am Morgen von seinem täglichen Austritt zurückgekehrt und brachte furchtbare Kunde. In der Nähe von Seeheim fand er eine stattliche Anzahl verkohlter Rinder, von den beiden Rinderhirten keine Spur. Salvas Mutter - sonst eine von borongefälliger Ruhe beseelte Person - sah sich zum Handeln gezwungen, tragen doch die Darpatrinder zu einem nicht unerheblichen Teil zum Reichtum der Familie bei. Viel hatte man von den Gerüchten über ein Untier was die Darpatauen unsicher machen soll gehört, aber sollte es sich soweit ins Landesinnere gewagt haben? Es war Zeit zu handeln, Salva wurde dazu bestimmt nach Gnitzenkuhl zu reiten um Vogt Roderick von Isenbrunn von diesem grauenvollen Fund zu berichten – die Baronin befand sich zur Zeit außerhalb Gnitzenkuhls. Eigentlich wollte Boronian diesen Auftrag übernehmen, er brannte geradezu darauf, doch Salvas Mutter wollte den Hitzkopf lieber auf dem heimischen Gut wissen, so entschied sie sich für Salva.


Salva erreichte schließlich die Friedburg und setzte ab. Im Burghof übergab sie ihr Pferd einem Stallburschen, der das erschöpfte Tier versorgte. Ihr Herz pochte, sie musste einen vorbeilaufenden Diener nach den Räumlichkeiten des Vogtes fragen, Salva war schon lange nicht mehr hier gewesen...

Schließlich erreichte sie das Amtszimmer des Vogtes, die Tür war nur angelehnt, Salva konnte sehen wie Roderick von Isenbrunn an seinem Schreibtisch saß und in etwas vertieft war. Sie klopfte vorsichtig an und betrat das Zimmer nachdem sie der Isenbrunner mit einem „Herein“ dazu aufforderte – ohne von seinem Schreibtisch aufzusehen. „Hochgeboren, ich bringe furchtbare Kunde aus Seeheim ...“

Überrascht schnellten erst der Kopf und hernach sogleich die Augenbrauen des Vogtes nach oben waren doch die Bleichenwangs allgemein nicht dafür bekannt sonderlich gefühlsbetont in ihrem Auftreten zu sein. Die Aufregung stand der Erbin des Junkertums jedoch deutlich ins Gesicht geschrieben.

Er bedeutete ihr näher zu treten und kam um den Schreibtisch herum ebenfalls auf sie zu. Es mochte am Licht liegen, oder hatte sie tatsächlich im blonden Haar einige silbrig schimmernde Strähnen entdeckt? Im besorgten Tonfall sprach er sie sogleich an:

„Die Götter zum Gruße Hohe Dame von Bleichenwang…sprecht! Was ist vorgefallen, scheinbar ist Eile geboten…?“

„Verzeiht mein Eindringen, Hochgeboren, Ihr wisst, dass meine Familie nicht zu überstürzten Handeln neigt, aber diesmal ist es von größter Wichtigkeit!“ Salva schnappte nach Luft. „Heute am frühen Morgen fanden wir eine große Anzahl toter Rinder in der Nähe von Seeheim.... sie waren allesamt verkohlt!“ Sie machte eine kurze Pause. „Von den Rinderhirten fehlt jeder Spur....“ Erwartungsvoll schaute sie den Vogt an.

Betretenes Schweigen folgte. Roderick schaute auf seine Schuhspitzen und wippte etwas auf und ab. „Ihr hattet in letzter Zeit keine Probleme mit den Leuten aus Gasha’Sima, richtig?“ Salva verneinte und des Vogtes Reaktion war erneutes Schweigen. Die Nebachoten der Familie Bergstamm waren bisweilen zwar etwas wild, aber solch ein Betragen hätte er ihnen auch nicht wirklich als Vergeltungsschlag zugetraut.

„Ich gehe weiter davon aus, dass sonst keine Rinder aus der Herde fehlen?“ Auch hier konnte die hohe Dame nur das Haupt schütteln.

'Also auch keine versteckte Diebestat…‘ schlußfolgerte er in Gedanken.

Endlich seufzte er auf und sah Salva unverwandt an.

„Wir werden uns selbst davon ein Bild machen müssen Hohe Dame. Ich lasse Leomara holen, sie ist wieder zurück aus dem Wall, sie hat Erfahrungen gesammelt was das Lesen von Spuren angeht. Desweiteren sollten wir noch einen Gast hinzuziehen, der derzeit bei uns weilt. Er hat von den letzten Problemen am Darpat gehört und er könnte von Nutzen sein, sollten die verkohlten Rinder…“ Roderick schien unangenehme Gedanken zu wälzen seiner Mimik nach zu urteilen, sprach dann jedoch weiter: „nun ja wir werden sehen, lasst uns aufbrechen.“

Praiowyn wurde ausgeschickt um Leomara zu suchen, derweil Roderick schnell etwas überzog und ebenfalls die Pferde satteln ließ.


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Texte der Hauptreihe:
Pra 1034 BF
Das Grauen erwacht wieder I
Aufbruch gen Firun


Kapitel 6

Das Grauen erwacht wieder II