Geschichten:Tobrier vs. Nebachote 0:1

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Die Amme war völlig verzweifelt. Mittlerweile stimmte sie schon das neunte Wiegenlied an. Das Kind aber plärrte seinen Zorn und seine Empörung - aus welchen Gründen auch immer - durch den ganzen Flügel des Palas.

Immer wieder schaute die blonde Frau zur Tür: Es würde nicht mehr lange dauern und einer der Bediensteten, die man ohnehin kaum verstand, würden ihr kopfschüttelnd die fremdländische Unfähigkeit vorwerfen. Wieder ließ sie die Rassel kreisen, doch er wollte keine Ruhe geben. Tränen rannen über das junge Gesicht. Schuchzend gestand sie sich nun das eigene Unvermögen ein: "Wenn Du nicht gleich still bist, muß ich wieder runter vor die Burg in die Ziegelbrennerei, was kann ich denn sonst machen als tobrischer Flüchtling. So hab' doch ein einsehen, du nebachotischer Dämon."

"DAS iest das Flasche Wort, um diesänn Nebachotd zu beschraybän!", brachte der alte Haresh, der Verwalter der Burg, die Frau an den Rande des völligen Kollaps, nachdem er von der Amme unbemerkt in den Raum getreten war.

"Das meinte ich nicht so, wie es sich vielleicht im ersten... also ich meinte doch, daß ich.. ich kann nicht mehr," grub sie das Gesicht in die Hände und wimmerte.

Der Haresh trat immer näher an das Bettchen aus Gallsteiner Kirsche.

"Ich hab' doch alles versucht, ich hab' ihm sogar "Jenseits des Radroms" vorgesungen und er schreit immer noch."

"Jänsayts däs Radromms? Kayin wundär, daß är so schrayt."

Die Frau lief schluchzend zur Tür, um fort von der Schande und der guten Anstellung zu kommen.

"BLAYB! Wänn DU wissän wiellst, wie man einen Nebachodt zum lachän bringt, solltäst Du jätzt acht gäbän."

Erschrocken blieb die Frau vor der Türe stehen und beobachtete, wie die Hände des Haresh in die Wiege tauchten, um das plötzlich verstummende Kind emporzureißen.

"WAS, Gibt äs hier zu schrayän, HÄH, du kleiner Derwisch! WAS, Du kleinäs Tunnichtgutäs. Ja brav, ayinän Tobrier zum wayinän bringen, daß macht uns stolz. Aber jätz, wird wiedär gelacht, Verstandän," brüllte der Haresh den Kleinen an, der nach der Hälfte der Standpauke zu glucksen und zu lachen begann.

"Hast Du gesähän, wie das gäht?"

Heftig begann die Frau zu nicken.

"Na komm wiedär her. Hiar, komm her Wayib, nimm ihn und nimm es Dir nicht so iebel, wenn wir Nebachodt Euch Tobrier immerzu zum Weinän bringän. Äs liegt uns im Bludt. Gallstein mußtä auch weinän, als er das lätzte mal zu besuch war."

Die junge Frau, kam herbei und nahm das Kind entgegen.

"Ja nischt so! Ist' doch nischt aus Tôn der Kleinä, där will was erläbän und nicht faul im Bätt liegen."

"Ja Herr," tat sie eifrig einen Knicks.

"Nischt Härr, sondärn HARESH", ging er zur Tür

"Ja Herr...ich meine."

"Wayb," drehte er sich noch einmal zu der eingeschüchterten Frau um. "In sayinän Adärn fließt Bludt zwayier Wältän. Er vereinigt in sisch ältästä nebachotische Stämmä, die äs lange vor dem Haus Euräs Hertzocks gab. Das und die vornähmstän Häusär Garetts. Also wänn Du ihn wieder schimpfst, dann schimpfe ihn einen ERZDÄMÔN - Verstandän?!"



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Haselhain.svg   Wappen Baronie Haselhain.svg  
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5. Pra 1027 BF
Tobrier vs. Nebachote 0:1
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Kapitel 2

Tobrier vs. Nebachote 0:1
Autor: Stefan T.