Geschichten:Szenen einer Reise - Ruthberg

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Ruine Ruthberg, 19. EFF 1042 BF

Wibert von Allingen schnaufte und wischte sich den Schweiß von der hohen Stirn: „Warum noch einmal klettern wir hier rauf?“

„Der Steinfelde hat’s sehr empfohlen. Er hat gemeint, er sei in letzter Zeit häufiger hier oben“, kam es von da zurück, wo sich seine drei Gefährten einen Weg bergan durch das Dickicht bahnten: Adhumar von Windischgrütz voran, dann Anselm von Wetterwend und der kleine Feyderich von Lohfels. Die vier gelangten schließlich auf ein felsiges Plateau, das zu Wiberts Überraschung vollständig gerodet war und den Blick auf die Reste von dicken Steinmauern gewährte, die sich zum Teil noch bis in vier oder fünf Schritt Höhe über den Boden erhoben.

„Da wären wir. Burg Ruthberg – oder vielmehr das, was die Schwingenfelser vor fünfzig Jahren davon übrig gelassen haben“, erklärte der Windischgrütz, den der mühsame Aufstieg nicht in seinem Tatendrang gebremst hatte, „Ich sehe mir das mal genauer an.“

Während seine drei Kameraden noch verschnauften, machte sich der Edle von Feldsteynchen behände daran, die nächstliegende Mauer zu erklimmen. Dabei brach ein Stein heraus und wäre Anselm von Wetterwend nicht geistesgegenwärtig zur Seite gesprungen, hätte er sicher etwas abbekommen.

„Verflixt Adhumar! Pass doch auf!“

„Jaja.“

„Was machst du eigentlich da oben? Suchst du den Schatz der Ruthbergs?“, ätzte Wibert von Allingen.

„Den würde ich höchstens in den Kammern der Quintian-Quandts und Schwingenfels suchen. Immerhin kann man hier etwas lernen.“

„So? Was denn?“, fragte Feyderich von Lohfels neugierig und machte sich daran, dem Windischgrütz auf die bröckelige Mauer nachzusteigen, etwas langsamer gefolgt vom Allinger und dem Wetterwend.

„Das ist doch wohl praiostagsklar: Die Sieger schreiben die Geschichte“, meinte Wibert, doch Adhumar entgegnete von oben: „Nein, das meine ich nicht. Seht euch um!“

„Jaa...und?“

„Jetzt verstehe ich, dass der Wegevogt das Gestrüpp hat entfernen lassen“, meinte Anselm von Wetterwend begeistert, „Von hier oben kann man mehr als eine Tagesreise weit das ganze Nattertal überblicken.“

„Aber nicht nur das. Dreht euch mal um! Dort glitzert der Krähensee und dahinter erhebt sich das Grafenhaupt mit der Festung Feidewald“, gab Feyderich begeistert seine geographischen Kenntnisse zum Besten.

„Da, das müsste Burg Gardelstein sein und dahinter die Grünen Zwillinge mit Burg Gryffenwacht“, ergänzte Anselm von Wetterwend, „Und sind das da drüben nicht die Dächer von Nattersquell?“

Nur Wibert brummte: „Und wenn ich mich nicht irre, ist der Rest unserer Reisegesellschaft dort unten auf der Reichsstraße schon auf dem Weg dahin.“

„Na und?“, zeigte sich Adhumar am Genöle des Allingers desinteressiert, „Die holen wir locker ein. Aber der Blick ist wahrlich...aufschlussreich.“


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19. Eff 1042 BF spät am Mittag
Ruthberg
Reynhardtsbruck


Kapitel 3

Bardewick
Autor: Steinfelde