Geschichten:Spenden für die Ostmarken - Die Bärgräfin und die Wolfsbestie

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Eine Geschichte, erstmals gehört in Ochsenblut und Hartsteen im Winter 1040 BF

Es begab sich also zu der Zeit als das Land aufbegehrte und der Himmel einstürzte, dass sich die grimme Burggräfin – die die Bärgräfin genannt wird - der Lande wo der Heilige Radul den Trullwald-Ochsen erlegte, sich aufmachte, ihren treuen Freund den heiteren Voltan „Halbmantel“ den Händen habgieriger Lumpenritter in Hartsteen zu entreißen.

Da geschah es, dass sie mit ihrer grimmen Jagdschaft ohne Banner dem feigen Lumpenpack schon ganz nah war, so dass sie deren Gestank schon in der Nase hatte. Doch infamer Verrat war es, der die schon sicher geglaubte Beute entrinnen ließ. So dass die Bärgräfin in grimmer Wut und Zorn die Verräter ohn Geleit und Schutz dem Wald überließ, als Gabe für ihren kaltherzigen Gott.

Sie selbst aber zog weiter mit den verbliebenen Getreuen auf die schier nimmer enden wollende Hatz nach der Geißel von Hartsteen. Bis an einen Ort, der von Blut und Körperteilen ward. Ein anderer hat‘ ihre Beute längst gerissen, doch der Kopf ihrer Beute ward nicht dort. Und so watete sie voller kaltem Grimm durch das Blut der Häscher, den mächtgen Kaltensporn stets an der Seit.

Und so sie stand im Schnee, vom Blute der ihr genommenen Beute ganz rot, den Sporn in Wut gen Himmel richtend, als das Dererund stand plötzlich still, selbst ihr Gefolg ward ohne Handlung, nur sie selbst spürte den eisigen Hauch des Wintervaters. Doch allein ward sie nicht, denn ein Mann schritt vor sie, dessen Schuhwerk nicht sank in den Schnee und nicht ward blutbesudelt durch die blutge Lichtung. Der Mann ward von hartem wie edlem Gesicht und begleitet von Keiler, Hirsch und Fink, in seinem Köcher ein silbern glänzender Stachelpfeil. Nicht viel sprach er zu der Bärgräfin, doch was er sprach ward ihr Aufgabe.

Er grüßte die Erbin Raduls, Angetraute des Landes der Ochsenbestie und versprach ihr das Leben und die Obhut ihres Freundes Voltan „Halbmantel“. Denn dieser und seine Peiniger sollten nicht die ihre Beute sein, der Grimme hatte sie anderen versprochen. Der Bärgräfin aber versprach der alveranische Jäger aber ein ganz andere Gestalt, die Bestie, die das Gementzel dort auf der Lichtung wo sie standen verrichtet hatte. Ein Monstrum nicht von des Wintervaters Willen, sondern erschaffen durch finstre Magie und der düstren Seele des Tharleon. Ein Ding halb Grauwolf halb Untier. Der eiskalte Firun verlangte seinen Tod und die Bärgräfin sollte sein des Schneegevatters Vollstreckerin. „Du musst die Wolfsbestie vertreiben! Sie reisst die Geschöpfe des Waldes und alles was sonst darin ist!“ sprachen da des Mannes tierische Gefährten, bevor sie alle in einer Schneewehe entschwanden und das Dererund sich wieder drehte.

Die Bärgräfin umhüllte sich in die Felle die sie trug, fasste den Sporn mit fester Hand und blickte auf die ihrigen mit entschlossenem Blick, die nicht wussten was geschehen war. Sie sprach zu ihnen und gab Befehl, des Freundes Obhut zu finden, doch sie selbst würde den Weg des Grimmen allein gehen. Ihre Treuen wollten gar widersprechen doch das eisige Leuchten ihrer Augen ließ sie alle verstummen, so dass sie taten wie ihnen geheißen.

Sie aber begann ihre Suche über Tag und Nacht, in der sie nicht schlief, sondern den Flocken im klirrenden Wind lauschte wie sie kündeten vom Weg des Untiers. Bis sie dessen Fährte aufgenommen hatte und seine Spuren las wie die Seiten eines Buches. Ihre Sinne waren geschärft und ihre Gedanken kannten nur noch die Jagd und den Geruch der Wolfsbestie. Ihre Tritte berührten kaum noch den Boden und Zweige und Äste verneigten sich vor ihr um den Weg zu bahnen, auch die Tiere jubilierten ihr zu.

Doch auch das Untier hörte ihre Rufe und wurde seiner Jägerin gewahr, so dass es sich ihr stellte. Ein Monstrum von gewaltiger Größe, das Bäume fällte wo es lief und Tiere in ganzem verschlang. Doch die Bärgräfin ward gepackt vom Mut des Heiligen Radul und der sicheren Hand des Heiligen Feyderichs und stürzte sich, den kalten Sporn voran auf das Unwesen. Ihr zorniger Kampf wütete den ganzen Tag und die ganze Nacht, in denen der Wald erbebte und und seine Geschöpfe den Atem anhielten und stille Zeugen wurden, wie sich die beiden Gegner tiefe Wunden rissen und immer wieder im Schneegestöber gegeneinander wogten, bis schließlich der Kaltensporn tief in das dunkle Herz der Wolfsbestie eindrang und sein Innerstes mit der Kälte des Umbarmherzigen erfüllte und sie tot ward.

Die Bärgräfin aber entriss dem Untier seinen Mantel, um ihn sich zu eigen zu machen, und trug ihn hinaus aus dem Wald, als Zeichen ihres Triumphes. Bis hin in ihr Land, wo sie fand ihre Getreuen und ihren Freund, den heiteren Voltan „Halbmantel“. Der Mann im Wald hatte Wort gehalten und ihr Freund ward gesund und am Leben und während man die Bärgräfin fortwährend auch so rief und ihr als Beinamen „Hüterin des Winters“ gab, nannte man ihren Freund den gütigen Voltan, den Beschützer der Armen, doch dies ist eine andere Geschichte.



 20px|link=[[Kategorie:|Die Bärgräfin und die Wolfsbestie]]
Texte der Hauptreihe:
K41. Geißel
K50. Im Loch
K64. 2 Selos
18. Fir 1040 BF
Die Bärgräfin und die Wolfsbestie
Zum Gewürzwein beim Torfgrafen


Kapitel 53

Gut gewürzt
Autor: Jan