Geschichten:Rot und Schwarz 21 – Höllenwaller Konvent

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Burg Nymphenhall, am 12 Travia 1037BF.

Nymphenhall erstrahlte im Glanz der warmen Herbstsonne, das tiefe Blau des Silvandornsee um schmiegte die Burg wie ein samtener Mantel. Auf jedem der sechs Türme waren zwei Flaggen gehisst, obenauf die der Baronie, darunter je eine andere. Die Flagge der Helburg, jene vom Ordensland und Viere die bisher keinem bekannt waren, mit Ausnahme der Nymer Flagge.
Die Gasthäuser der Stadt Höllenwall und auch in Dorf Niffelheim waren ausgebucht. Der Baron hatte die Familien und Großen seines Lehens geladen und alle waren sie gekommen.
Der zwölfte Praioslauf im Traviamond war der Tag der Treue, und um Treue und Dank war es in den Einladungen gegangen. Doch nicht jeder reiste frohen Mutes an, die wenigen Garms die gekommen waren machten allesamt ein verdrießliches Gesicht, auch die Albensteyner wirkten unglücklich. Hingegen die Monserval sehr zufrieden aussahen und umher stolzierten. Die Masse der Gäste machte jedoch die Schar der Helburger aus, unschwer an ihrer schwarzen Kleidung zu erkennen. Höllenwaller Husardeuere, Nymer Garde und auch zwei Lanzen der Helburger Garde sorgten für Ordnung. Gemäß den Geboten der Travia mussten alle Gäste ihre Waffen im Vorwerk abliefern. Nicht geladen waren die Malagants, was niemand verwunderte. Lucian Malagant war außer Landes geflüchtet nach dem Tode von Garm Baldus. Offensichtlich fürchtete er um sein Leben.
Groß war die Abordnung der Innocensier, angeführt von dem alten Vater Abt Malachit vom Muspellgrund. Des Weiteren waren sämtliche Hochgeweihten der Tempel innerhalb Höllenwalls anwesend, kopfstark vor allem die Diener des Herren Praios und der Herrin Travia. Die Honoratioren aus Höllenwall, Lyck, Oggersteyn, Unkenbrück und Garmbinnen wirkten ein wenig orientierungslos. Sie wussten nicht so recht was auf sie zukam, und suchten die Nähe ihre unmittelbaren Herren.
So versammelte sich im Hof der Burg Nymphenhall eine recht illustre Schar, alle Großen der Baronie hatten sich versammelt und debattierten reichlich miteinander.

Auf der Empore des Palas stand der Baron von Höllenwall und schaute aus dem Schatten heraus belustigt dem Treiben unter ihm zu. Er hatte gerufen und sie waren gekommen, allesamt. Mit großem Interesse beobachtete er das Verhalten einzelner Subjekte. Eladrin von Albensteyn wich ganz offensichtlich der Dame vom Mons aus. Die wenigen Garms standen abseits aller anderen, und wurden auch von allen anderen ignoriert. Nicht einmal die Honoratioren aus Garmbinnen gaben sich mit ihnen ab. Die größte Aufregung herrschte unter den Helburgern, sie legten die gleiche Aufbruchsstimmung an den Tag, wie damals als er zum Baron ernannt wurde.
Die Traviakirche gruppierte sich um den Abt, während der Luminifer aus Höllenwall offensichtlichen einen Disput mit seinem Kollegen aus Lyck führte. Die Konkurrenz der beiden Tempel begründete sich noch aus der Priesterkaiserzeit. In der Giganten-Fraktion stach die bunte Tsageweihte heraus, die ständig beglückt rief: Alles wird neu und gut!“, lächerlich. Die Führer dieser Fraktion, die Tempelvorsteher des Ingerimm und der Peraine der Stadt, musterten sie mit entsprechend strengen Blicken. Nicht gekommen waren die beiden alten und kriegsversehrten Löwenritter aus Grummbusch. Sie hatten den Hof seit Jahren nicht mehr aufgesucht, da sie es nicht billigten, dass ein Kor Geweihter der Hofkaplan zu Höllenwall war. Aber Denderan von Pfiffenstock war eine der großen Stützen des Barons, und verstand es mit Hartnäckigkeit und Schläue sich gegenüber der einheimischen Geweihtenschaft zu behaupten. Einer jedoch fehlte. Bisher hatte er sich immer unter die Honoratioren der Stadt gemischt. Doch die alte Krämerseele des Phextempel war nicht gekommen. Der Bann gegenüber den Befürwortern des Verbotes der Nanduskirche lies ihn fernbleiben. Malepartus bedauerte dies keineswegs, der graue Fuchs war ein durchtriebener Gegner seiner Pläne, und angeblich ein Freund der Malagants. Bis heute war der Tempel des Fuchses der Stadt ein echtes Geheimnis. Malepartus wusste zwar dass es ihn gab, seine Lage aber blieb völlig unklar. Nach dem Jahr des Feuers war jedes Haus eines Freien auf den Kopf gestellt worden, der Tempel hingegen war nicht zu finden. Am Schrein zu Oggersteyn ließ der Baron dem Gott Phex fleißig opfern, niemand, nicht einmal er wollte sich seines Glückes berauben.
Hinter ihm öffnete sich die Tür zum grünen Saal, in ihrem tristen schwarzen Amtskleid trat die Vögtin an ihn heran: „Wir sind soweit, es kann beginnen.“
Der Baron nickte nur und folgt ihr.



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12. Tra 1037 BF zur mittäglichen Rahjastunde
Höllenwaller Konvent
Erneut im grünen Drachen


Kapitel 22

Treue und Dienst, Recht und Ordnung
Autor: Malepartus