Geschichten:Reichstag in Beilunk - Danke für deine guten Gaben: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Traviakloster zu Hutt, Ende Boron 1040 BF
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'''''Im Traviakloster zu [[Handlungsort ist::Garetien:Traviakloster zu Hutt|Hutt]], Ende Boron 1040 BF'''''
  
Ungeduldig kniete Horulf in während des Traviadienstes neben dem reich gedeckten Tisch. ›Um den geht es doch, Heiliger Sankt Alrik, warum beten die so lange, statt ›Mahlzeit‹ zu wünschen?‹ Er schüttelte leicht das Haupt, woraufhin die Spinnroder hinter ihm erneut zischte. Der Cantzler wurde hier streng beobachtet und war keinesfalls Herr des Verfahrens. Seiner Base Firine wegen war er hier, die über den Tod ihres Bruders Danos noch nicht hinweggekommen war und mit Horulf sprechen wollte. Eben hub Äbtissin Firine zum »Danke für deine guten Gaben« an, als die Pforte zum Remter sich öffnete und eine schlanke Gestalt hereingeschlüpft kam. Fridega von Isppernberg schlug das Traviazeichen, blieb zurückhaltend am Eingang stehen und nickte dem Cantzler kurz zu. Der reagierte sofort, stemmte seine morschen Knochen hoch, griff sich ein frisches Brötchen vom Tisch, zuckte entschuldigend zu seiner Base, der Äbtissin, murmelte »… Staatsgeschäfte …« und folgte seiner Secretärin aus dem Remter.
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Ungeduldig kniete [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Horulf von Luring|Horulf]] in während des Traviadienstes neben dem reich gedeckten Tisch. ›Um den geht es doch, Heiliger Sankt Alrik, warum beten die so lange, statt ›Mahlzeit‹ zu wünschen?‹ Er schüttelte leicht das Haupt, woraufhin die [[Nebendarsteller ist::Garetien:Alwine Spinnroder|Spinnroder]] hinter ihm erneut zischte. Der Cantzler wurde hier streng beobachtet und war keinesfalls Herr des Verfahrens. Seiner Base Firine wegen war er hier, die über den Tod ihres Bruders [[Briefspieltext mit::Garetien:Danos von Luring|Danos]] noch nicht hinweggekommen war und mit Horulf sprechen wollte. Eben hub Äbtissin Firine zum »Danke für deine guten Gaben« an, als die Pforte zum Remter sich öffnete und eine schlanke Gestalt hereingeschlüpft kam. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Fridega von Isppernberg|Fridega von Isppernberg]] schlug das Traviazeichen, blieb zurückhaltend am Eingang stehen und nickte dem Cantzler kurz zu. Der reagierte sofort, stemmte seine morschen Knochen hoch, griff sich ein frisches Brötchen vom Tisch, zuckte entschuldigend zu seiner Base, der Äbtissin, murmelte »… Staatsgeschäfte …« und folgte seiner Secretärin aus dem Remter.
  
 
»Du kommst zur rechten Zeit, Fridgea, ich war am Verhungern! In einem Traviakloster!«
 
»Du kommst zur rechten Zeit, Fridgea, ich war am Verhungern! In einem Traviakloster!«
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»Ich habe auch Hunger, Ewex. Komme gerade aus Gareth und habe heute früh nur einen Löffel kalte Brühe bekommen.« Fridega führte den Cantzler die Gänge hinunter zum Gästeflügel.
 
»Ich habe auch Hunger, Ewex. Komme gerade aus Gareth und habe heute früh nur einen Löffel kalte Brühe bekommen.« Fridega führte den Cantzler die Gänge hinunter zum Gästeflügel.
  
»Dann hättest du dir auch ein Brötchen vom Tisch nehmen sollen«, sagt er und machte keine Anstalten, ihr etwas von seinem Brötchen abzugeben oder sich darüber auch nur einen Gedanken zu machen, was Mutter Travia von seinem Egoismus hielte. Dann waren sie in den Räumen des Cantzlers angekommen, wo Quendan von Ahrenstedt wartete, der als Lurings Leibwache fungierte, wenn dieser verreiste, und keine Lust verspürt hatte, dem Traviadienst beizuwohnen.
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»Dann hättest du dir auch ein Brötchen vom Tisch nehmen sollen«, sagt er und machte keine Anstalten, ihr etwas von seinem Brötchen abzugeben oder sich darüber auch nur einen Gedanken zu machen, was Mutter Travia von seinem Egoismus hielte. Dann waren sie in den Räumen des Cantzlers angekommen, wo [[Nebendarsteller ist::Garetien:Quendan von Ahrenstedt|Quendan von Ahrenstedt]] wartete, der als Lurings Leibwache fungierte, wenn dieser verreiste, und keine Lust verspürt hatte, dem Traviadienst beizuwohnen.
  
 
»Domna Fridega«, verbeugte sich Ahrenstedt.
 
»Domna Fridega«, verbeugte sich Ahrenstedt.
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Fridega unterdrückte einen Kommentar und fuhr fort: »Man merkte dem Reichskongress an, dass die Zeit der großen Juristen und Staatsmänner vorbei ist. Gareth kann es nicht. Noch nicht, wird aber noch werden.«
 
Fridega unterdrückte einen Kommentar und fuhr fort: »Man merkte dem Reichskongress an, dass die Zeit der großen Juristen und Staatsmänner vorbei ist. Gareth kann es nicht. Noch nicht, wird aber noch werden.«
  
»Gareth? Rohaja oder Alarich?«, hakte Horulf nach.
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»Gareth? Rohaja oder [[Briefspieltext mit::Garetien:Alarich Ruhmrath von Gareth-Sighelmsmark|Alarich]]?«, hakte Horulf nach.
  
 
»Alarich. Bei dem gibt es Entwicklungsmöglichkeiten. Ich glaube aber nicht, dass er das Format eines Hartuwal erreichen wird.«
 
»Alarich. Bei dem gibt es Entwicklungsmöglichkeiten. Ich glaube aber nicht, dass er das Format eines Hartuwal erreichen wird.«
  
»Tja, Hartuwal. Der hat ein paar Strippen zu viel gezogen. Das soll uns immer eine Lehre sein!« Horulf nahm die Dokumente entgegen, die Fridega mittlerweile aus ihrer Tasche gezogen hatte, und studierte sie, während die Secretärin ihren Bericht fortsetzte. Darin ging es um die großen Themen des Congresses:  
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»Tja, [[Briefspieltext mit::Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss|Hartuwal]]. Der hat ein paar Strippen zu viel gezogen. Das soll uns immer eine Lehre sein!« Horulf nahm die Dokumente entgegen, die Fridega mittlerweile aus ihrer Tasche gezogen hatte, und studierte sie, während die Secretärin ihren Bericht fortsetzte. Darin ging es um die großen Themen des Congresses:  
  
 
»… Glaubensfragen im Zusammenhang mit dämonisch verseuchter Ländereien in Tobrien wie auch im Kontext des sogenannten Sternenfalls«, ratterte Fridega die Themen runter, »der Götterzehnt und ein möglicher Dispens zugunsten der Zeiten des Wiederaufbaus …«  
 
»… Glaubensfragen im Zusammenhang mit dämonisch verseuchter Ländereien in Tobrien wie auch im Kontext des sogenannten Sternenfalls«, ratterte Fridega die Themen runter, »der Götterzehnt und ein möglicher Dispens zugunsten der Zeiten des Wiederaufbaus …«  
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»… die Folgen des Haffax-Feldzuges; das Aufspüren von immer noch unentdeckten Haffax-Gefolgsleuten«, Fridega machte eine Kunstpause, in der Luring den Kopf hob und seine Secretaria scharf anblickte: »Was ist?«
 
»… die Folgen des Haffax-Feldzuges; das Aufspüren von immer noch unentdeckten Haffax-Gefolgsleuten«, Fridega machte eine Kunstpause, in der Luring den Kopf hob und seine Secretaria scharf anblickte: »Was ist?«
  
»Hierzu steht mein Lohn noch aus, Ewex. Ihr wisst: Ich habe Euch meinen eigenen Vater geliefert. Und einen guten Teil der Tauristar.«
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»Hierzu steht mein Lohn noch aus, Ewex. Ihr wisst: Ich habe Euch meinen eigenen [[Briefspieltext mit::Garetien:Marbert Leuhold von Isppernberg|Vater]] geliefert. Und einen guten Teil der [[Akteursnennung ist::Garetien:Tauristar|Tauristar]]
  
 
»Das soll auch nicht umsonst geschehen sein, Fridega. Du bist ein außerordentliches politisches Talent und als solches steht dir eine große Zukunft offen.«
 
»Das soll auch nicht umsonst geschehen sein, Fridega. Du bist ein außerordentliches politisches Talent und als solches steht dir eine große Zukunft offen.«
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»Was für Tobrier?«, fragte Luring scheinheilig, um sogleich meckernd loszulachen.
 
»Was für Tobrier?«, fragte Luring scheinheilig, um sogleich meckernd loszulachen.
  
»Genau«, sagte Fridega humorlos, »genau diese. Lêiane von Corish und von Praill, mit der ich zum Kongress gereist bin, erzählte mir, dass sie und ihr Bruder Aldegiff überlegen, die Kleinau als Lehen zurückzufordern. Ansonsten haben die Garetier alles richtig gemacht und alle Tobrier angeboten, die im Herzen des Reiches noch gibt: den Garether Gossenabschaum. Leomar von Zweifelfels hat sich hier geschickt angestellt. Außerdem wurde der Nachfolger von Pelion Eorcaidos gekürt, ein Albernier.«
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»Genau«, sagte Fridega humorlos, »genau diese. [[Briefspieltext mit::Garetien:Lêiane von Corish und von Praill|Lêiane von Corish]], mit der ich zum Kongress gereist bin, erzählte mir, dass sie und ihr Bruder [[Briefspieltext mit::Garetien:Aldegiff von Corish und von Praill|Aldegiff]] überlegen, die Kleinau als Lehen zurückzufordern. Ansonsten haben die Garetier alles richtig gemacht und alle Tobrier angeboten, die im Herzen des Reiches noch gibt: den Garether Gossenabschaum. [[Briefspieltext mit::Garetien:Leomar von Zweifelfels|Leomar von Zweifelfels]] hat sich hier geschickt angestellt. Außerdem wurde der Nachfolger von [[Briefspieltext mit::Garetien:Pelion Eorcaïdos von Aimar-Gor|Pelion Eorcaïdos]] gekürt, ein Albernier.«
  
 
»Hm«, Luring zuckte mit den Achseln. »Erst ein Aranier …«
 
»Hm«, Luring zuckte mit den Achseln. »Erst ein Aranier …«
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»Nun in Garetien nicht«, warf Ahrenstedt vom Sessel ein. »Da gibt’s nur alte Wilde!«
 
»Nun in Garetien nicht«, warf Ahrenstedt vom Sessel ein. »Da gibt’s nur alte Wilde!«
  
»So ähnlich hat es Burggraf Alarich auch gesagt, als er sich mit Burggraf Oldebor gestritten hat«, rief Fridega zu ihm hinüber.
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»So ähnlich hat es Burggraf Alarich auch gesagt, als er sich mit Burggraf [[Briefspieltext mit::Garetien:Oldebor von Weyringhaus|Oldebor]] gestritten hat«, rief Fridega zu ihm hinüber.
  
 
»Ach haben sie?«, hakte Luring nach.
 
»Ach haben sie?«, hakte Luring nach.
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»Kurz. Da ging es darum, dass Alarich im Zedernkabinett schon auf Oldebors Schoß gesessen hat …«
 
»Kurz. Da ging es darum, dass Alarich im Zedernkabinett schon auf Oldebors Schoß gesessen hat …«
  
»Genug, die Geschichte kenne ich schon«, unterbrach Luring, als im selben Moment die Äbtissin Firine mit einem Tablett das Zimmer betrat. Alle erhoben sich.
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»Genug, die Geschichte kenne ich schon«, unterbrach Luring, als im selben Moment die Äbtissin [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Firine von Luring|Firine]] mit einem Tablett das Zimmer betrat. Alle erhoben sich.
  
 
»Horulf, du hast das traviageheiligte Mahl verpasst. Darum bringe ich dir und deinen Begleitern eine Kleinigkeit.« Sie stellte das Tablett ab und blickte Fridega und Ahrenstedt streng an. »Ihr beiden solltet zuvor aber noch einmal in den Tempel kommen«, tadelte sie mild, aber entschieden.
 
»Horulf, du hast das traviageheiligte Mahl verpasst. Darum bringe ich dir und deinen Begleitern eine Kleinigkeit.« Sie stellte das Tablett ab und blickte Fridega und Ahrenstedt streng an. »Ihr beiden solltet zuvor aber noch einmal in den Tempel kommen«, tadelte sie mild, aber entschieden.
  
Ahrenstedt und Fridega schlossen sich der Äbtissin an, doch die Secretärin drehte sich noch einmal um: »Nur kurz noch: Herzlich Grüße vom Hof des Markvogtes. Ich traf Spalotin, der aus Trallop kam, und ein paar von Barnhelms Kreaturen. Tsaducchi schreibt eine neue Oper. Über Rinder.«
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Ahrenstedt und Fridega schlossen sich der Äbtissin an, doch die Secretärin drehte sich noch einmal um: »Nur kurz noch: Herzlich Grüße vom Hof des Markvogtes. Ich traf [[Briefspieltext mit::Garetien:Grothan Spalotin|Spalotin]], der aus Trallop kam, und ein paar von Barnhelms Kreaturen. [[Briefspieltext mit::Garetien:Tsaducchi Roverte ya Sfighio|Tsaducchi]] schreibt eine neue Oper. Über Rinder.«
  
 
»Rinder?« Luring starrte seine Secretärin an.
 
»Rinder?« Luring starrte seine Secretärin an.

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2016, 10:11 Uhr

Im Traviakloster zu Hutt, Ende Boron 1040 BF

Ungeduldig kniete Horulf in während des Traviadienstes neben dem reich gedeckten Tisch. ›Um den geht es doch, Heiliger Sankt Alrik, warum beten die so lange, statt ›Mahlzeit‹ zu wünschen?‹ Er schüttelte leicht das Haupt, woraufhin die Spinnroder hinter ihm erneut zischte. Der Cantzler wurde hier streng beobachtet und war keinesfalls Herr des Verfahrens. Seiner Base Firine wegen war er hier, die über den Tod ihres Bruders Danos noch nicht hinweggekommen war und mit Horulf sprechen wollte. Eben hub Äbtissin Firine zum »Danke für deine guten Gaben« an, als die Pforte zum Remter sich öffnete und eine schlanke Gestalt hereingeschlüpft kam. Fridega von Isppernberg schlug das Traviazeichen, blieb zurückhaltend am Eingang stehen und nickte dem Cantzler kurz zu. Der reagierte sofort, stemmte seine morschen Knochen hoch, griff sich ein frisches Brötchen vom Tisch, zuckte entschuldigend zu seiner Base, der Äbtissin, murmelte »… Staatsgeschäfte …« und folgte seiner Secretärin aus dem Remter.

»Du kommst zur rechten Zeit, Fridgea, ich war am Verhungern! In einem Traviakloster!«

»Ich habe auch Hunger, Ewex. Komme gerade aus Gareth und habe heute früh nur einen Löffel kalte Brühe bekommen.« Fridega führte den Cantzler die Gänge hinunter zum Gästeflügel.

»Dann hättest du dir auch ein Brötchen vom Tisch nehmen sollen«, sagt er und machte keine Anstalten, ihr etwas von seinem Brötchen abzugeben oder sich darüber auch nur einen Gedanken zu machen, was Mutter Travia von seinem Egoismus hielte. Dann waren sie in den Räumen des Cantzlers angekommen, wo Quendan von Ahrenstedt wartete, der als Lurings Leibwache fungierte, wenn dieser verreiste, und keine Lust verspürt hatte, dem Traviadienst beizuwohnen.

»Domna Fridega«, verbeugte sich Ahrenstedt.

»Schlange«, zischte die Angesprochene.

»Wie ich sehe, versteht ihr euch immer noch so gut«, kommentierte Luring teilnahmslos und setzte sich an den Tisch im Empfangsraum der Zimmerflucht für Gäste hohen Standes. »Nun lasst das mal, wir haben Arbeit. Wie war es in Beilunk?«

»Ihr habt gefehlt, Ewex.« Fridega setzte sich dem Cantzler gegenüber. Ahrenstedt lümmelte sich wieder auf einen Sessel nahe der Tür in Lurings Rücken und bedeute Fridega mit einer obszönen Geste, was er dachte, warum der Cantzler Fridega in Beilunk gefehlt hätte. War ja ein offenes Geheimnis.

Fridega unterdrückte einen Kommentar und fuhr fort: »Man merkte dem Reichskongress an, dass die Zeit der großen Juristen und Staatsmänner vorbei ist. Gareth kann es nicht. Noch nicht, wird aber noch werden.«

»Gareth? Rohaja oder Alarich?«, hakte Horulf nach.

»Alarich. Bei dem gibt es Entwicklungsmöglichkeiten. Ich glaube aber nicht, dass er das Format eines Hartuwal erreichen wird.«

»Tja, Hartuwal. Der hat ein paar Strippen zu viel gezogen. Das soll uns immer eine Lehre sein!« Horulf nahm die Dokumente entgegen, die Fridega mittlerweile aus ihrer Tasche gezogen hatte, und studierte sie, während die Secretärin ihren Bericht fortsetzte. Darin ging es um die großen Themen des Congresses:

»… Glaubensfragen im Zusammenhang mit dämonisch verseuchter Ländereien in Tobrien wie auch im Kontext des sogenannten Sternenfalls«, ratterte Fridega die Themen runter, »der Götterzehnt und ein möglicher Dispens zugunsten der Zeiten des Wiederaufbaus …« 

»Für unsere armen Brüder und Schwestern im Osten«, unterbrach Luring schnippisch.

»… die Folgen des Haffax-Feldzuges; das Aufspüren von immer noch unentdeckten Haffax-Gefolgsleuten«, Fridega machte eine Kunstpause, in der Luring den Kopf hob und seine Secretaria scharf anblickte: »Was ist?«

»Hierzu steht mein Lohn noch aus, Ewex. Ihr wisst: Ich habe Euch meinen eigenen Vater geliefert. Und einen guten Teil der Tauristar

»Das soll auch nicht umsonst geschehen sein, Fridega. Du bist ein außerordentliches politisches Talent und als solches steht dir eine große Zukunft offen.«

»Wann?«

»Bald«, antwortete Luring, jetzt schon ungeduldiger.

»Gut. Zurück zum Kongress. Es gab wieder einmal militärische Fragen, hier zu Flotten und solchen Dingen. Kontrovers war die Tobrierfrage.«

»Was für Tobrier?«, fragte Luring scheinheilig, um sogleich meckernd loszulachen.

»Genau«, sagte Fridega humorlos, »genau diese. Lêiane von Corish, mit der ich zum Kongress gereist bin, erzählte mir, dass sie und ihr Bruder Aldegiff überlegen, die Kleinau als Lehen zurückzufordern. Ansonsten haben die Garetier alles richtig gemacht und alle Tobrier angeboten, die im Herzen des Reiches noch gibt: den Garether Gossenabschaum. Leomar von Zweifelfels hat sich hier geschickt angestellt. Außerdem wurde der Nachfolger von Pelion Eorcaïdos gekürt, ein Albernier.«

»Hm«, Luring zuckte mit den Achseln. »Erst ein Aranier …«

»Und«, fuhr Fridega fort: »Tobrien hat mit Jarlak von Ehrenstein jetzt einen geritterten Kronprinzen und Grafen von Tobimora. Bald werden in allen Provinzen die jungen Wilden am Ruder sein.«

»Nun in Garetien nicht«, warf Ahrenstedt vom Sessel ein. »Da gibt’s nur alte Wilde!«

»So ähnlich hat es Burggraf Alarich auch gesagt, als er sich mit Burggraf Oldebor gestritten hat«, rief Fridega zu ihm hinüber.

»Ach haben sie?«, hakte Luring nach.

»Kurz. Da ging es darum, dass Alarich im Zedernkabinett schon auf Oldebors Schoß gesessen hat …«

»Genug, die Geschichte kenne ich schon«, unterbrach Luring, als im selben Moment die Äbtissin Firine mit einem Tablett das Zimmer betrat. Alle erhoben sich.

»Horulf, du hast das traviageheiligte Mahl verpasst. Darum bringe ich dir und deinen Begleitern eine Kleinigkeit.« Sie stellte das Tablett ab und blickte Fridega und Ahrenstedt streng an. »Ihr beiden solltet zuvor aber noch einmal in den Tempel kommen«, tadelte sie mild, aber entschieden.

Ahrenstedt und Fridega schlossen sich der Äbtissin an, doch die Secretärin drehte sich noch einmal um: »Nur kurz noch: Herzlich Grüße vom Hof des Markvogtes. Ich traf Spalotin, der aus Trallop kam, und ein paar von Barnhelms Kreaturen. Tsaducchi schreibt eine neue Oper. Über Rinder.«

»Rinder?« Luring starrte seine Secretärin an.

»Ja, über Weidener Rinder. Später mehr.«