Geschichten:Perricumer Ratsgeschichten - Den Haien zum Frass vorgeworfen

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Ratsherrin tot im Hafenbecken gefunden – Familie fordert umfassende Aufklärungen vom Magistrat der Reichsstadt

Reichsstadt Perricum, am Abend des 13. Rondra 1037 BF. Ein abscheuliches Verbrechen erschüttert die Bürger der Stadt Perricum und des Umlandes: Yargunde von Barûn-Bari, die langjährige Söldnerobristin der Reichsstadt, fiel in der letzten Nacht einem feigen und hinterhältigen Mord zum Opfer. Schauerleute zogen die Ratsherrin am frühen Morgen mit durchschnittener Kehle aus dem Hafenbecken.

Der Mord, wenige Tage vor Beginn der von der Rondra-Kirche ausgerufenen Zwölfgöttertjoste, beunruhigt die Bürger und bereits angereisten Gäste. Längst grassieren die verschiedensten Gerüchte über den Täter in den belebten Gassen und Plätzen von Mondwacht bis Efferdgrund. Immer wieder hört man hinter vorgehaltener Hand einen Namen: Helme Haffax.

»Die Beschlüsse des Rates, vor der Zwölfgöttertjoste alle anreisende Schiffe genauestens auf magische Agenten des Erzschurken zu untersuchen, sowie allen Nichtmenschen den Zutritt zu den inneren Teilen der Stadt zu verwehren, kamen zu spät und wurden in der Folge daher nicht konsequent umgesetzt«, gibt Reichsvogt Wallgrin von Perricum betroffen zu bedenken. »Insbesondere die Tumulte im Junkertum Pelkerstein kurz vor der letzten Sitzung des Stadtrates haben zu der enormen Verunsicherung beigetragen. Es steht zu befürchten, dass dieser Aufstand genau diese Wirkung erzielen sollte, nämlich die Ablenkung der Stadt von der wichtigen Aufgabe des Schutzes seiner Bürgerinnen und Bürger.«

Der Tod der Ratsherrin von Mördershand wirft auch ein neues Licht auf ihren völlig unerwarteten Rücktritt von ihrem Amt als Söldnerobristin im vorigen Mond. In ihrer Rücktrittserklärung hatte sie von haltlosen und infamen Anschuldigungen gesprochen, mit welchen man sie und ihre Familie zu erpressen versuchte. Schnell machten Gerüchte die Runde, bei ihren Feinden handele es sich um andere Mitglieder des ehrenwarten Magistrats der Stadt.

Die fast einstimmige Ernennung des Harnischmachers Rutaris zu ihrem Nachfolger wirft schliesslich die Frage auf, ob die Ratsherrin nicht deshalb sterben musste, weil sie bewiesen hatte in Kriegszeiten eine aufrechte Streiterin für die Sache der Reichsstadt zu sein und es aus Sicht des Feindes nicht besser sei, bei einem Profiteur des Krieges eine schwächere Verteidigung der Stadt erwarten zu dürfen.

Die Tochter der Ermordeten Alsinthe Barûn-Bari, welche mit großer Mehrheit des Großen Rates in einer eiligst einberufenen Sitzung zu der Nachfolgerin ihrer Mutter gewählt wurde, forderte mit lauter und fester Stimme eindrücklich, einen außerordentlichen Konstabler zu berufen, dem die polizeylichen Ermittlungen im Mordfall der Ratsherrin persönlich obliegen solle.

(Sußke Meilerbrecher)