Geschichten:Mersinger Familienrat 1033 BF - Begrüßung

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Burg Weidleth, Travia 1033 BF

Wie flüssiges Gold ergossen sich die Strahlen der untergehenden Sonne über die Ausläufer des Eisenwaldes und tauchten die Grundfesten der Weidleth in Zwielicht. Dienstbeflissen wandte Gerland den Blick ab. Der Diener musste sich sputen. Hurtig zog er die weißen Kniestrümpfe hoch und zog den Gürtel seiner Pluderhosen stramm. Dann schlüpfte er in die blank polierten Schnallenschuhe. Passend zum weißen Rüschenhemd schwang er sich in den Gehrock und ergriff die weißen Handschuhe. Penibel glitt sein Blick über seine Kleidung. Zufrieden warf er einem letzten Blick durch das winzige Guckloch in seiner kargen Kammer ergriff er das filigrane Glöckchen und begab sich schnellen Fußes in den Rittersaal, wo die Mitglieder des Hauses Mersingen in kleinen Gruppen zusammen saßen. Als er die zwei Pagen erblickte, die das hölzerne Portal flankierten, mäßigte er sein Tempo, um dann gemessenen Schrittes in die hohe säulenfreie Halle der Höhenburg zu schreiten.

Die Tore zur Ritterhalle öffneten sich und ließen einen ergrauten Diener ein. Klingeling, Klingeling, Klingeling. Wortlos verließ Gerland den Raum. Das dreifache Klingeln des Glöckchens verkündete allen das Einbrechen der Nacht. Zeichen, dass der Familienrat beginnen konnte. „Verlasst den Raum, und schließt die Türen“, wies Yolande von Mersingen die Diener und Knappen an, die der Aufforderung umgehend nachkamen. „Lares, du bleibst, und schenkst ein, wo es nötig ist“, wandte sie sich an den jungen Mersinger Spross im Knappenalter, der im Gefolge seines Vaters Ernbrecht angereist war. Die weidlether Pfalzgräfin, die sich in ein tiefschwarzes Kleid gewandet und die dunklen Haare hochgesteckt hatte wies mit der Hand auf die freien Plätze, die um eine große schwere Tafel gruppiert waren. „Bitte setzt euch.“

„Ich danke euch, dass ihr so schnell meinem Ruf gefolgt seid. Es gibt einiges zu besprechen, doch ehe ich den eigentlichen Grund dieser Zusammenkunft erläutere, drängt es mich zu erfahren, wie es um die anderen Provinzen bestellt ist. Was gibt es Neues?“ Ernst, aber voller Neugier, blickte das Oberhaupt des Hauses Mersingen in die Gesichter ihrer Verwandten.


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