Geschichten:Leomara von Isenbrunn 3

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Dramatis Personae:

Leomara von Isenbrunn, Ritterin

Geshla von Gnitzenkuhl, Baronin

Thorondir von Darben- Dürsten, Knappe


Baronie Gnitzenkuhl; Dorf Lützelalbur

Erschrocken trat der Knappe einen Schritt hinter seiner Schwertmutter zurück. Die hitzig geführte Diskussion drohte aus den Fugen zu geraten und ein Kampf lag in der Luft.

Leomara hatte trotzt ihrer geringen Größe von 85 Fingern den Viehhirten oder Bauern, keine Ahnung was der Mann wohl war, am Hemd gepackt und zu sich her gezogen, nachdem er zunächst alles geleugnet hatte. Jetzt brüllte sie ihm förmlich ins Gesicht.

„Du willst mich wohl auf den Arm nehmen? Es soll also ein Zufall sein, dass die Stuten, die auf der Weide, die an den Weidegrund anschließen alle, ich wiederhole ALLE, Mulis auf die Welt gebracht haben?" Die Stimme der Adligen hatte sich bei den letzten Worten überschlagen. Der Nebachote lächelte sie noch immer dümmlich, ja fast bewundernd an. Hatte der Kerl denn gar kein Verstand in seinem Eseltreiberhirn? Angewidert ließ sie ihn fallen.

„Was grinst du mich so an? Kannst du mich nicht verstehen oder willst du nicht?"

„Isch verstähe disch sähr wohl hohä Damä, abba isch weiß nüscht, was die Sschtuten där Al'hrxärrtis getribän habän. Villaischt waren die Gattär nischt su?" Die Junkerin von Goldackern hatte sie um Hilfe gebeten, da sie Probleme mit den nebachotischen Nachbarn hätten. Das ausgerechnet sie sich darum kümmern musste hatte ihr schon Unmut bereitet, aber als sie gehört hatte um was es ging, war ihr fast der Kragen geplatzt. „Jetzt hör mir mal gut zu. So wahr ich Leomara von Isenbrunn bin, wirst du deinem Herren ausrichten, er hat sich morgen zur zehnten Stunde am Hofe der Baronin einzufinden. Wenn er nicht erscheint, werde ich ihn persönlich dahinschleifen, das kannst du ihm genau SO ausrichten! Er kann schon mal die größte Geldkatze einpacken, die er findet. Die Pferde der Familie werden sonst für viele Dukaten in Perricum verkauft.

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Baronie Gnitzenkuhl; Burg Friedburg im Burghof

Leomara sprengte förmlich durch das Tor und zügelte ihr Ross erst, als sie an den Stufen des Palas angekommen war. Fast übermütig warf sie einem der herbeieilenden Knechte die Zügel ihres Pferdes zu und eilte in das imposante Gebäude. „Wo ist Ihre Hochgeboren?" Fragte sie den Hausdiener Geshlas, der ihr fragend entgegen kam.

„Ihre Hochgeboren beliebt gerade ein Bad zu nehmen." Kam die etwas nasale Antwort.

Leomara reichte diese Informationen aus, um dem Diener ihre verstaubten Handschuhe in die Hand zu drücken und mit weit ausholenden Schritten in Richtung Bad zu gehen. Als sie dort ankam und die breite Tür aufmachte, um den Raum zu betreten, hörte sie bereits von drinnen Geshla sie begrüßen. „Natürlich, so wie Du trampelst, hört man Dich schon von Perricum aus." Die Baronin, eine attraktive junge Frau mit vollen Lippen, dunklem Haar und dunklen Augen blickte Leomara fast spöttisch, mit einem Hauch Hochnäsigkeit an, bevor sie spitzfindig fortfuhr. „Bleib draußen oder komm rein, aber schließ gefälligst die Tür. Und überhaupt, wie Du wieder aussiehst, hast Du Dich geprügelt?"

Leomara von Isenbrunn wollte Geshla schon die passende Antwort geben, als sie an sich hinabblickte und Geshla innerlich Recht geben musste. Sie sah wirklich arg verstaubt vom Ausritt aus. Seufzend schloss sie daher die Tür hinter sich und fing an sich zu entkleiden. Fragend schnellte sogleich eine Augenbraue Geshlas in die Höhe.

„Was?", fragte Leomara herausfordernd. „Ich pflichte Dir doch nur bei und werde daher jetzt zu Dir steigen und ebenfalls ein Schaumbad nehmen. Oder sind die edlen Seifen und Öle nur für deinen zarten Körper bestimmt?" Geshla verzog nur missbilligend den Mund, ließ ihre Halbschwester jedoch gewähren. Das Bad war groß genug für beide und noch ein paar mehr. Und solange sie unter sich waren, hatte sie nichts dagegen, wenn sie ungezwungen miteinander umgingen. Das erleichterte so manches.

„Wenn es hilft, dass Du diesen widerlichen Geruch loswirst, soll es mir Recht sein." Halb entspannend lehnte sich die Baronin zurück und betupfte ihren schmalen Hals und Nacken mit einem großen, weichen Schwamm. „Aber Du bist doch sicherlich nicht geradewegs zu mir geeilt, nur um Dich zu waschen." hakte Geshla nach. „Ein Bad konnte dich doch bisher nur in Rashia'Hal locken."

„Du kennst mich schon recht gut." antwortete die Ritterin, band ihr langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und stieg vorsichtig ins Wasser. „Aber keine Sorge, du kannst dir versichert sein, dass ich das, was ich dort im Bad getan habe, hier nicht wiederhole."

Leomara kicherte albern.

Geshla konnte, während sie neben ihr ins Wasser glitt, einen Blick auf deren neuestes Hautbild werfen. Unmöglich, den eigenen Körper so zu verunstalten. Die Halbschwester war ihr ein Rätsel. Sie brachte Stunden damit zu, die Muskeln zu stählen, und hatte feste Arme und Beine, wie es die Männer hatten. Wohlig reckte sich Leomara und genoss die unerwartete Entspannung.

„Ich bringe Neuigkeiten. Einmal welche, die Dich nicht so sehr erfreuen dürften und andere wiederum, die Dir eine Freude sein dürften."

Geshla die derweilen ihre Augen geschlossen hatte, um besser genießen zu können, öffnete jetzt eines und lugte zu Leomara herüber. „Schlechte Neuigkeiten mag ich heute nicht hören. Erzähl mir daher nur die Gute."

„Also gut. Eslam von Brendiltal ist heute durch Gnitzenkuhl geritten."

Kaum hatte Leomara den Namen des nebachotischen Barons von der Küste ausgesprochen, da saß Geshla kerzengerade und starrte die Ritterin mit weit aufgerissenen Augen an. „Und was soll daran gut sein?", keifte sie fast. „Du weißt, dass ich diesen ungehobelten Klotz, diesen Barbaren vor den Göttern, diesen Hund, der sich ..."

„Ja", unterbracht Leomara ihre Halbschwester, bevor diese sich in Rage gesprochen hatte, „aber heute war er so in Eile und auf dem Weg nach Gareth, dass er sich nicht einmal die Zeit nahm zu stänkern."

„Was?" Die Baronin von Gnitzenkuhl konnte das kaum glauben. Eslam von Brendiltal und sie waren sich spinnefeind. Beide Adeligen ließen keine Möglichkeiten aus, dem jeweils anderen das Leben schwer zu machen. „War er alleine?" Hakte sie jetzt interessiert nach.

„Nein, er hatte seine Korosan und weitere, ich schätze an die 30 Krieger der Bahr ai Danal und wohl nochmal soviele der Ammayins aus Haselhain dabei. Außerdem war der Golgarit, der seit einiger Zeit an des Brendiltalers Hof weilt dabei, sowie Ra'oul, der Erbe Eslams. Allen Anschein nach hatten sie es sehr eilig nach Gareth zu kommen."

„Hm?", überlegte die Baronin und lehnte sich wieder entspannend zurück. „Dann wollen sie sicherlich zu ihren Bundesgenossen, die Pulethaner, oder er eilt zum alten Wetterfelser, um seine Tochter zurückzuholen. Wie dem auch sei, er scheint wohl länger weg zu bleiben. Daraus müßten wir doch einen Vorteil ziehen können." Geshla von Gnitzenkuhl lächelte bei diesem Gedanken. Oh ja, diese Neuigkeiten gefielen ihr ...

„Schade, dass du nicht so wundervoll blond gelockte Haare hast wie diese junge Rahja-Geweihte…" unterbrach sie Leomara in ihren Gedanken. „DU … na warte!" Geshla fackelte nicht lange sondern drücke die süffisant grinsende Frau mit aller Kraft unter Wasser. Doch die Rittfrau erwiderte die Attacke, indem sie die Baronin an den Beinen unter Wasser zog. Das Wasser schwappte über den Rand und prustend kamen beide wieder nach oben.

Der Hausdiener der Baronin Praiowyn stand mit versteinerter Mine vor dem Badezimmer während von drinnen sowohl Lachen, als auch ab und an spitze Schreie zu hören waren und fragte sich, ob er vielleicht nicht doch nach einer Anstellung in Perricum suchen sollte.


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25. Phe 1032 BF
Nebachoten und Badezuber
Schwertmutter mit Temperament


Kapitel 3

Leomaras Tsatag
Autor: NR