Geschichten:Legenden Korgonds - Tractatus De historia Dignitatis

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De Historia Dignitae[1]

Caput III

Ein kurzes Traktat über das Leben und Wirken der Malquita Burdj-al’Hel (MBAH) in Hinblick auf ihre soziopsychologische Entwicklung als exemplum für gesellschaftsgegebene Obstructionen und deren Überwindung unter besonderer Betrachtung der Dignitas als moralisch-ethische Richtschnur

Dignitas, id est Würde, als Ideal der Lebensführung wird in multiplen Opera, in claritas et in umbrae, behandelt, wobei der Schwerpunkt der Betrachtung zumeist auf die Erlangung jener Tugend gelegt wird. Wie Yesatan in seinen Epistulae Morales trefflich darlegt, darf Würde nicht als status aeterna, id est allzeitlicher Zustand, angesehen werden, sondern muss in jeder Situation neu verhandelt werden. Demgegenüber weißt Yaldorion der Jüngere daraufhin, dass Würde als göttergegebenes Geburtsrecht lediglich im Blute des Adels zu finden sei (natum in sanguine) .

Anhand der vita der MBAH, als dem tulamidistanischen Kulturkreis entstammende Frau, sah sie sich bereits früh gesellschaftlichen Obstructionen ausgesetzt, id est eine aggressiv-patriachalische Gesellschaftsstruktur , welche ihre Rolle als Ehefrau und Mutter ihrem genius natum, quod est Kriegshandwerk im Falle der MBAH, entgegenstellte. Sie begegnete der Herausforderung, nicht durch Wüten und Toben, nicht durch Bitten und Flehen, sondern indem sie die Tage Heim und Familie weihte, die Nächte jedoch der exercitiones belli, hierbei zeigend, dass im Mittelweg und Kompromiss Würde zu finden ist.

Lange Jahre meisterte sie die Doppelbelastung von Familie und Exerzitien, bis sie eines nachts vor Erschöpfung in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel. Beim Erwachen, welches als voluntas deorum gewertet werden könnte, wurde sie einer corona purpuris gewahr, welche das volle Madamal umkränzte, derartig, dass das spectrum argenti des Lichtes bathochrom verschoben zu sehen war. Dieses signum als appelatus eine drohende Gefahr wertend, suchte MBAH in den folgenden vier noctes in allen vier Himmelsrichtungen, doch fand sie den Feind nicht.

MBAH fand sich demnach verstrickt von den obligatio con currando wieder, wodurch ihr eine Entscheidung abverlangt wurde, ihre dignitas aufs Neue herausfordernd. Sich dem consilium familiae unterwerfend, erfragte sie Rat von Mann und Kindern. Die Gefahr des adversarius in oculi, riet die Familie ihr zu handeln, darob den Mittelweg zu verlassen. MBAH, der Mortalität der Reise bewußt, brach auf, sine dubio erneut mit erfolgreich geprüfter Würde, da dignitas auch im Erkennen geänderter Zustände und der Anpassung an jene liegen kann, im Rat schlagen und Rat annehmen.8

Im Folgenden musste MBAH einige Gefahren überwinden und fand treue Gefährten, wie in den Volkssagen berichtet wird. Hierbei ist eine kurze deconstructio der klassischen Erzählstruktur angeraten, wie sie per exemplum von Hesindian Quandt et al. Überliefert ist, wobei ein Heldenepos klassischerweise aus multiplen partes besteht, welche lediglich zur Erbauung des auditoriums gedacht sind.

Im Schlund, vulcanus und caput rastuli, stellte sie den aversarius und – per dignitas ad victorem – trug den Sieg davon. In den flammae belle wurde demnach ihre Würde ein drittes Mal geprüft, und nicht hochmütig, nicht ängstlich, stellte sie sich dem Feind, zeigend, dass dignitas auch in der Akzeptanz des Todes liegen kann. Durch den Sieg – so berichten verschiedene Quellen - errang MBAH einen Schild aus Steineichenholz mit einer Sonnenscheibe aus Bronzebeschlägen. Hierbei ist augenfällig, dass – obgleich eine Betrachtung des Artefakts als metaphorische Darstellung der seelischen Metamorphose MBAHs gewertet werden könnte – ist die stringente und konsistente Beschreibung als Hinweis auf ein tatsächlich existentes Objekt evident. Die seelische Metamorphose, in ihrer impetanz non – praecedentum , zeigte sich bereits bei ihrer Rückkehr, konnten doch weder Honorationen noch die Familie sie saturieren, kein locus amoenus ihr Linderung verschaffen, zu groß und zu tief waren die Änderungen ihres animus. Und so zeigte sich die letzte und schwerste Prüfung der dignitas, denn wahre Würde kann auch im Erkennen der bittersten Wahrheit liegen, dass sogar die Liebe erlöschen kann und die Würde darin liegt, zu gehen. So verließ MBAH, Schwert und Schild gegürtet, ihre Heimat, wobei sich ihre Spuren anschließend im Nebel der Historie verlieren.

In brevis kann also abschließend gesagt werden, dass die vita der MBAH als archetypische Quintessenz des repititivem und fortwährenden Ringens zur Erhaltung und Bewahrung der Würde gelten kann.

  1. Das ist eine Testfußnote.