Geschichten:Legende des Heiligen Argaens

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Die Legende vom Orkenwaller

Ihr fragt, wie Argaen Düsterfluss, Baron von Orkenwall, ein Heiliger der Rondra-Kirche sein kann? Wo er doch nicht im Kampfe fiel, nicht im Schlachtgetümmel, nicht mit einem Schwert in der Hand? Wo er sein Leben friedlich aushauchte, freiwillig aus den Händen gab, in den Armen eines Geweihten der Tsa? Ich will es euch erklären.

Denn wisset: In Wahrheit starb der Heilige Argaen schon bei der Schlacht von Orkenwall – jenem Gefecht, das seinen Ruhm begründete. Nach heldenhaftem Kampf empfing er von tückischer Orkenhand hinterrücks den todbringenden Streich. Doch nicht Golgaris Schwingen hörte er rauschen. Nein, Mythrael höchstselbst, Rondras Sendbote, trat vor ihn und sprach: „Du warst der Tapferste und Mutigste auf dieser Walstatt. Komm mit, ich will dich in die Hallen der Sturmlöwin geleiten.“ Argaen aber tat, was noch kein Held vor ihm je getan hatte. Er sprach: „Nein, Marschall der Herrin, ich kann nicht mit dir gehen. Mein Werk hier in Greifenfurt ist noch nicht vollbracht. So viel ist verheert, so viel muss neu begonnen werden.“ Diese Worte hörte die junge Tsa, und darauf bat sie ihre kämpferische Schwester, diesem wackeren Streiter einen Aufschub zu gewähren. Rondra erfüllte ihr den Wunsch und rief ihren Marschall zurück. Mythrael aber sprach zu Argaen: „Lebewohl auf immer. Denn jeder Sterbliche kann mich nur ein einziges Mal in seinem Leben sehen.“

Tsa jedoch sandte einen Schmetterling auf das Schlachtfeld, der setzte sich auf die Stirn des Orkenwallers. Darauf schlug Argaen die Augen wieder auf und erhob sich. Danach erst zog er hin und vollbrachte all die Heldentaten, für die er besungen wird. Doch er erduldete auch all das Leid und die Trauer, von denen ebenso die Lieder künden. Viele Jahre später, als er alt war und müde und leer, da bat er die Götter, ihn zu erlösen.

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, da flatterte ein bunter Schmetterling heran und setzte sich auf seine Stirn. Da wusste der Orkenwaller, was er zu tun hatte. Er rief all seine Freunde und Kampfgefährten zusammen und zog mit ihnen gen Rashia'Hal. Dort nahm er von ihnen Abschied und empfing den Kuss der Tsa. Die junge Göttin nahm ihm sein altes Leben und schenkte ihm ein neues. Und als er die Augen wieder aufschlug, da stand vor ihm Mythrael, verneigte sich und sprach: „Einst sagte ich dir, dass jeder Sterbliche mich nur einmal in seinem Leben sehen kann. Dir ist ein neues Leben gewährt worden, also kannst du auch mich wieder erblicken. Komm mit, ich will dich nun endlich in die Hallen der Sturmlöwin geleiten.“

Und diesmal folgte ihm Argaen. Darum ist gewiss, dass er in Rondras Hallen weilt. Und darum ist er auch ein Heiliger ihrer Kirche.