Geschichten:Lagebeobachtungen - Grafensteiner Brandnachrichten

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Grafenstein, Ende Travia 1036 BF

Ewex!

Drossel singt: Der Aufstand in Grafenstein ist niedergeschlagen. Subjekt Algerte Frintzen (Kennname »Olporter«) hat die Drossel von Zagbar nach Grafenstein geführt. Olporter hatte offenbar erheblich mehr Propagandamaterial bei sich, als vermutet: Mindestens 500 Flugblätter (s. beilieg. Beispiele).

Lageanalyse

Grafenstein ist ein Ort mit idealem Bedingungen für den Aufstand: Zwar steht Neu-Sighelmsstein direkt über der Stadt, aber ist nur auf der Rückseite des Bergkegels zugänglich, mithin weit weg. Der Rat der Stadt regiert kollegial, einen Ratsmeister gibt es nicht – eigentlich müsste der Burggraf als Stadtherr anwesend sein, meistens schickt er seinen Kastellan Stordan Loberich von Sturmfels oder den Haushofmeister Elbrecht von Trenck. (Fußnote: Beide sind sich nicht grün und üben ihre Rivalität im Stadtrat aus, indem sie des anderen Entscheidungen rückgängig zu machen versuchen).

Grafenstein fällt gegen Güldenfeldt in allem zurück, wird aber mehr und mehr Auffangbecken für gestrandete Flüchtlinge, übles Gelichter und Landflüchtlinge: In den Höhlen am Steilhang unterhalb Neu-Sighelmssteins wohnen ungezählte Arme und Verbrecher, derer die paar Büttel der Stadtgarde nicht Herr werden konnten. Mittlerweile versucht die Stadtgarde es auch gar nicht mehr. Im letzten Jahr hat die gräfliche Garde unter Hauptfrau Aline von Zweifelfels dort aufzuräumen versucht. Diese Aktion gilt hier als »blutige Hanghasenjagd«, bei der es Dutzende Tote gegeben hat. Der Burggraf wird weitestgehend vom Unmut der Stadtbevölkerung ausgenommen, wohl weil er immer noch als Hoffnungsträger gilt. Aber seine Gattin Lorindya wird in Grafenstein ungestraft als Hexe bezeichnet.

Das Subjekt Olporter suchte am 21/4 – also unmittelbar nach den Zagbarer Unruhen vom 16-17/4 - ihre Schwägerin Ladwine Meeltheuer auf, die seit Jahren als Unruhestifterin gilt, weshalb die Obrigkeit regelmäßig ihre Wahl in den Stadtrat ablehnt. Noch am Abend des fand eine erste Zusammenkunft statt, an der teilzunehmen der Drossel unmöglich war.

Am nächsten Tag waren die Flugblätter bereits in der Stadt verteilt, und der notorische Ratsherr Jobst Jobauer – Schnapsbrenner und -schieber – hielt die erste öffentliche Rede. Danach stürmte die Meute nach Eslamsgrunder Vorbild den Praios-Tempel und schlug den Gong. Die Praiosgeweihtenschaft hatte schnell das Weite gesucht und blieb unversehrt.

Am folgenden Tag wollte Stordan von Sturmfels die Ordnung wieder herstellen und war mit ein paar Reisigen von der Burg Neu-Sighelmsstein herabgekommen, den Hausrittern Yppolita von Zweifelfels und Cyberian von Weidenhoff sowie dem Praiosgeweihten Holdwin Travidan von Aurenstein.

Es war ein Desaster. Es kam zum Kampf zwischen dem Kastellan und seinen Leuten auf der einen und den Grafensteinern, vor allem jenem aus dem Hang, auf der anderen Seite. Es gab mindestens ein Dutzend Tote, darunter der Kastellan und die Zweifelfelserin. Es gelang mir, Ritter Cyberian schwer verletzt auf einen Dachboden zu retten. Von hier beobachteten wir die Verbrennung der Grafensteiner Geweihtenschaft, die Rondra-Geweihten eingeschlossen.

Am 24/4 in den frühen Morgenstunden erreichte das burggräfliche Aufgebot unter Führung des Junkers Gisbert von Aurenstein die Stadt. Unter den Kommandos der Junker Salix von Sylberhofen und Mulziber von Tannengrund gingen die Ritter und Gardisten systematisch vor. Gegen Mittag traf endlich Burggraf Alarich ein, der die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung überwachte. Ein Tribunal über die Rädelsführer wird Anfang Boron stattfinden.

Das Subjekt Olporter konnte untertauchen und fliehen – die Drossel fliegt ihr nach.

Schlussfolgerungen:

Die Auswirkungen der Brandnachrichten aus Eslamsgrund waren in Grafenstein besonders groß, weil sie hier auf besonders fruchtbaren Boden fielen: Unzufriedenheit, landlose und heimatlose Massen, gesellschaftliche Labilität und unklare Herrschaft. Aus anderen Orten der Kaisermark werden andere Vögel ein weniger drastisches Lied singen (Güldenfeldt soll anschließend auf das Feld zum gemeinschaftlichen Unkrautjäten gezogen sein).

Aber: Wehe, wenn die Welle GAR erreicht! In einigen Vierteln existiert die Grafensteiner Gemengelage – also der Nährboden, den es zu beobachten gilt. Wort oder Schwert?



Weitere Beteiligte:
Zulia von Wendfels, Ronderian von Halmenwerth‎, Geismar von Stolzenfurt‎, Ronderian von Hartwalden