Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Wulfhart von Keilholtz ä.H. gegen Walthari von Leufels

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Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Wulfhart von Keilholtz ä.H. gegen Walthari von Leufels
28. Praios 1041 BF, Kressenburg, Tjost 3.Runde

Walthari stand im Schatten seines Zeltes und wartete auf seinen Aufruf. Das erste Mal in diesem Turnier spürte er so etwas wie Aufregung. Nicht, dass er keinen Respekt vor seinen bisherigen Gegner hatte. Aber bei keinem davon hatte er auch nur einen Moment daran gezweifelt, im Sattel zu bleiben. Allerdings war er nach dem schmählichen Ausscheiden im ersten Durchgang des Kaiserturniers mit viel Wut im Bauch hier angetreten. Nachdem er jetzt schon zwei Durchgänge überstanden hatte, war diese Wut verraucht.

Sein nächster Gegner war der Vater des Gastgebers. In Weiden würde man einen solchen Recken wohl respektvoll als „Altes Schlachtroß“ bezeichnen. Erfahren nicht nur im Turnier, sondern auch in echten Kämpfen. Er erinnerte sich an sein Wappen aus dem Kampf gegen den verräterischen Meister der Mark, als auch er und einige anderen Weidener an der Seite der Greifenfurter gekämpft und gesiegt hatten. Wulfhart von Keilholtz war ein Mann, vor dem er Achtung hatte. Und mit dem sich zu messen, ihm eine Ehre war.

Die Fanfaren erschollen und kündigten den nächsten Kampf an. Waltharis Knappe Rutger reichte ihm seinen Topfhelm und zurrte noch die Riemen seines Brustharnischs fest, während er selbst noch einmal die rot-weißen Stoffbänder am linken Oberarm nachzog. Es waren die Wappenfarben seiner Ehefrau, die auf Gramstein weilte und auf ihn wartete. Wann immer er in den Kampf zog.trug er sie.

Beim ersten Anritt prallten beide Reiter aufeinander wie Wände aus Stahl. Weder Walthari noch Wulfhart wankten auch nur einen Fingerbreit im Sattel, während beide Lanzen sich in einer Wolke aus Splittern vereinten. Ohne sein Roß zum Stehen zu bringen, nahm er die nächste Lanze und wendete. Auch Wulfhart war schon wieder bereit und so donnerten die beiden erneut aufeinander zu. Diesmal konnte Walthari seinen Schild rechtzeitig leicht nach Außen drehen und die gegnerische Lanze abgleiten lassen, ohne dass sie brach, während er selbst seine Lanze zumindest brechen konnte. Ein Sieg nach Punkten war nicht das, was er sich hier erhofft hatte. Aber es wäre immerhin noch ein Sieg. Doch so leicht wollte es ihm der Keilholtzer nicht machen. Im dritten Durchgang hebelte der erfahrene Ritter ihn aus und seine Lanze blieb heil, während die Wulfharts brach. Somit würde es sich am Boden entscheiden.

Mit einem grimmigen Grinsen nahm er seinen Zweihänder entgegen. Der Schwertkampf war ihm lieber. Es war irgendwie ehrlicher mit dem Stahl in der Hand dem Gegner gegenüberzutreten. Einige Augenblicke gingen beide Ritter im Kreis, die Schwerter vorgestreckt. Sich gegenseitig belauernd und zu entscheiden, ob man den ersten Schlag wagte. Es war Walthari der den ersten Angriff startete und er tat dies mit der Absicht, seinen Gegner gleich damit zu Boden zu schicken. Vielleicht war es dem Alter geschuldet und Wulfhart hatte die Kraft seines Gegner unterschätzt. Die ersten zwei Schläge konnte der Vater des Gastgebers nur mit Mühe abwehren. Doch dann traf ihn Walthari mit voller Wucht. Der Keilholtzer wankte und taumelte zurück. Walthari setzte nach. Doch jetzt zeigte sich die Schlachterfahrung des älteren Ritters. Ungewöhnlich gelenk ließ er die kräftigen Schläge des Dergelqueller Barons abgleiten und es gelang ihm, einige gute Schläge zu platzieren und den Weidener in Bedrängnis zu bringen. Mit einem wuchtigen Rundumschlag befreite sich Walthari aus der bedrohlichen Lage um anschließend alles auf eine Karte zu setzen. Mit einem bärenhaften Knurren stürmte er auf seinen Gegner ein und deckte ihn mit gewaltigen von oben geführten Hieben ein. Diesen hatte Wulfhart nicht mehr viel entgegenzusetzen und wurde schließlich zu Boden geschlagen.

Schwer atmend hielt Walthari inne, während er um sich herum den Jubel der Menge hörte und Wulfhart sich mühsam wieder aufrichtete. Beide nahmen die Helme ab, um sich offen anzublicken und sich die Hände zu reichen.

„Zu gut für einen alten Mann“ gratulierte Wulfhart dem Heldentrutzer Baron.

„Ein jüngerer Mann hätte nicht besser kämpfen können. Rondra hat gelächelt, Mann“ antwortete Walthari.

„Ja“ ,nickte der Ältere und grinste. „Ich glaube, das hat sie.“