Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Vor dem Duell

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Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Vor dem Duell
27. Praios 1041 BF, Kressenburg, Tjost 2.Runde

Wilfred von Gugelforst saß in seinem Zelt auf einem Holzschemel und ließ sich von seiner Knappin in die Rüstung helfen. Nach seinem gestrigen Erstrundenduell mit dem greifenfurter Ritter Halwart von Trollingen waren einige kleinere Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen. Es war für ihn das erwartet schwere Duell in Runde eins gewesen, doch schaffte er es im zweiten Anritt dennoch seinen Gegner aus dem Sattel zu befördern. Über seinen heutigen Gegner wusste er bis auf den Namen nichts, nicht einmal ein Wappen konnte der Gugelforster ihm zuordnen. Deshalb schickte er seine Gemahlin aus um etwas über diesen Ritter Leuthardt zu erfahren. Es sollte nicht lange dauern bis Inja zu ihm ins Zelt trat - breit grinsend, was ihn alarmierte, war es doch gar nicht ihre Art Gefühle offen zu zeigen. "Was..?", fragte er deshalb lauernd.

"Ich habe mich etwas über diesen Leuthardt erkundigt", antwortete sie ihm sichtlich erheitert. "Ja? Und? Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Was gibt es über diesen Ritter zu berichten? Aus welcher Provinz stammt er?" Wilfreds Ungeduld wurde sichtlich größer, was seine Knappin hinter ihm dazu verleitete ein paar Schritte zurück zu treten.

"Nun ja ... es ist eben kein Ritter ... zumindest noch nicht ..." Inja musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen um nicht loszuprusten. Nicht weil sie keinen Respekt für den nächsten Gegner ihres Mannes aufbrachte, sondern weil sie dessen Reaktion nicht mehr erwarten konnte.

"Wie ... noch kein Ritter? Also ein Krieger? Ich halte zwar nicht viel davon die auf Turnieren zuzulassen, aber wenigstens können sie kämpfen", entgegnete ihr der Ritter.

"Nein...hihi...es ist Wulfharts Knappe...", nun ließ die Sunderhardterin die Katze aus dem Sack. Die erwartete ausfallende Reaktion ihres Gemahls sollte jedoch ausbleiben. Ohne sichtbare Gefühlsregung musterte er sein Weib, die nun begann lauthals zu lachen. "Jaja lustig und jetzt sag mir bitte wer dieser Leuthardt ist...", Wilfreds Blick glich dem einer Raubkatze, die kurz vor dem Absprung auf ihre Beute war.

"Habe ich dir bereits...und wenn du etwas weniger mit dir selbst beschäftigt wärst, dann wüsstest du, dass es Knappen erlaubt ist am Turnier teilzunehmen...", antwortete Inja ihm nun wieder etwas ernster werdend.

"Knappen..?", der Gugelforster zog eine Augenbraue hoch, dann erhob er sich von seinem Schemel, löste den Lederriemen seinen Panzerarms, schlüpfte raus und warf den Rüstungsteil quer durch das Zelt. Unachtsam, sodass seine Knappin zur Seite springen musste um nicht getroffen zu werden. "...vergiss es. Ich reite gegen keinen Knappen...", presste er zornig, aber in immer noch gemäßigtem Ton hervor. "...Knappen...was für eine Schnapsidee...nicht, dass die nicht kämpfen können, aber damit entehrt man den Stand eines Ritters..."

"Also soll ich dem Turnierrichter deinen Verzicht bekanntgeben..?", fragte Inja nun wieder gänzlich emotionslos. "...deine Sache...", sie hob ihre schmalen Schultern und wand sich um zu gehen.

"Hrrrmmm...", im nun hochroten Kopf des Edlen arbeitete es. "...verdammt nochmal...gut...ich reite gegen den Knaben, aber sollte ich ihn umbringen möchte ich niemanden jammern hören..." Wilfred blickte sich wütend nach seiner Knappin um. "Was glotzt du denn so? Komm und hilf mir in die Rüstung..." Der Ritter setzte sich abermals auf seinen Holzschemel. "Knappen im Turnier...das ich nicht lache..."