Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Jolenta von Galebfurten gegen Rondwin von Keilholtz ä.H.

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Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Jolenta von Galebfurten gegen Rondwin von Keilholtz ä.H.
27. Praios 1041 BF, Kressenburg, Tjost 2.Runde

Tief atmend und mit geschlossenen Augen versuchte sich die Junkerin zu beruhigen und vor allen zu fokussieren. Dies war ihre erste Tjoste seit etwa fünfzehn Götterläufen. Ein Umstand der sie sehr nervös machte. Ringstechen und Anritte gegen unbewegte Ziele konnten einen richtigen Wettkampf nicht annähernd abbilden. Zum Glück konnte niemand ihr bleiches Gesicht sehen. Der Maskenhelm verhinderte dies zur Gänze. Erst als der Fanfarenstoß erfolgte öffnete Jolenta die Augen und gab ihrem Streitross durch kräftigen Schenkeldruck das Zeichen. Mit unvergleichlicher Kraft versetzte das Kaltblut das Gespann in Bewegung, katapultierte sie nach vorne.

Ihr Gegner, der deutlich jüngere Rondwin von Keilholtz aus dem älteren Haus hatte bereits die Lanze in vorbildlicher Haltung gesenkt, als die Junkerin ihre in Position brachte. Erst kurz bevor sich die Kontrahenten in den Schranken begegneten visierte die Spitze der Lanze das gegnerische Schild an.

Jolenta war mitnichten eine schwache Frau, aber eine lange Stange bei solcher Geschwindigkeit ruhig in ein kleines Ziel zu bringen brauchte viel Kraft, vor allem wenn man nur wenig Körpermasse besaß, um sie der unweigerlichen Pendelbewegung der Lanze durch das auf und ab des Rittes entgegenzusetzen.

Dann erfolgte der Einschlag. Jolenta wurde fest im Sattel sitzend ruckartig nach hinten gerissen. Ohne Zweifel, beide Lanzen hatten ihr Ziel gefunden. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Rücken, der solcherlei Gewalteinwirkung nicht mehr gewohnt war.

Holzsplitter stoben auseinander, schlugen geräuschvoll gegen ihren Schild, die Platte und den Helm. Kurz von Benommenheit übermannt galoppierte ihr Ross die Schranken entlang, verlor an Tempo und warf dabei den Kopf hin und her. Erst die Stille auf dem Turnierplatz ließ Jolenta langam zu sich kommen. Die Zuschauer waren aufgestanden und bangten um den Keilholtzer der am Boden lag.

Jolenta warf das Reststück ihrer Lanze, welche sie immer noch krampfartig in Händen hielt in den Sand und öffnete ihren Helm. Gleich einer Ertrinkenden, die nach unendlich langen Momenten unter Wasser an die frische Luft tauchte sog sie gierig die Luft ein. Langsam sammelte sie sich. Das heiße, vom Genuss des Sieges süße Blut, tat seinen Teil. Jolenta fühlte sich lebendig wie lange nicht mehr, trotz der langsam abgebenden Pein in ihrem Rücken.

Am Ende der Bahn umrundete sie die Schranken und trabte zu dem jungen, sich mittlerweile wieder auf den Beinen befindenden Ritter. Sie schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.

“Heute war Rondra mir hold, doch euch, der Jugend gehört die Zukunft. Gebt mir die Ehre heute Abend mit euch anstoßen zu dürfen.”