Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Der Flug der Amsel

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Kressenburger Neujahrsstechen 1041 BF - Der Flug der Amsel
29. Praios 1041 BF, Kressenburg, Tjost 4.Runde

Der Baron aus Hundsgrab blickte zu seinem nächsten Kontrahenten Adrianus von Amselhag. Er hatte versucht etwas über den jungen Mann in Erfahrung zu bringen. Er sei ein Spieler bei den Falken von Rommilys und ist der Sohn von Praiosmar von Hinn zu Amselhag; eine interessante Kombination, wie Anselm fand. Darüber hinaus war nichts von ihm in Erfahrung zu bringen. Anselm rechnete mit einem starken Anritt seines Gegners, der auch eine gute Zielgenauigkeit unter Beweis gestellt hatte.

Schnell nahm Anselm nun Helm, Lanze und Schild und salutierte mit der Lanze zum rondrianischen Gruß, welchen von Amselhag erwiderte. Schon gab der Herold das Zeichen und Anselm ließ sein Streitross mit einem Satz starten und galoppierte los. Ebenso behände und vielleicht etwas zu ungestüm startete auch Adrianus von Amselhag. Der junge Ritter benötigte etwas länger als Anselm sein Ross auf Spur zu bringen und verpasst daraufhin den richtigen Moment die Lanze in Position zu bringen.

Anselm spürte die Kraft seines Streitrosses, die unbändige Kraft. Der erfahrene Ritter stemmt sich in die Steigeisen, hebt die Lanze und den Stoßarm leicht an, um über die linke Spitze des Schildes hinweg den Torso Adrianus zu treffen, als...

Adrianus erkennt die Gefahr einen vollen Treffer einzustecken; er müsste nur den Schild etwas anheben, was ihn aber gleichzeitig die letzte Chance nehmen würde selbst einen Treffer zu landen - ducken und in den Gegner drehen dachte er sich noch, als...

'Bei Rondra, verflucht was tut er?' schießt es Anselm noch durch die Gedanken als sein Stoß nicht den Torso trifft, sondern Adrianus Kopf in dem Moment, als dieser sich im Sattel duckte und gleichzeitig seine Lanze ins Leere stößt.

Ein Blitz trifft Adrianus' Geist; gefolgt von Dunkelheit, Benommenheit, Schwindel und dem Gefühl zu fallen oder eher zu fliegen. Die geschulten Reflexe des jungen Ritters versuchen den Fall mit einer Rückwärtsrolle abzumildern, was ihm auch fast gelingt, da ihn die Turnierrüstung doch zu sehr in der Beweglichkeit einschränkt. So wird die dreiviertel Rolle schlussendlich von einem dumpfen Aufprall beendet, den er nur dadurch wahrnimmt, dass dieser die letzte Luft aus seinen Lungen presst.

Anselm bremst den Galopp extrem ab und wendet sein Ross 'Adran' auf der Hinterhand, was dieser mit einem wilden Wiehern quittiert aber den Kommandos seines Herren sofort folgt. Die Lanze schmeißt Anselm von sich, öffnet das Visier und lässt 'Adran' zu seinem, am Boden liegenden Gegner laufen; er regt sich nicht stellt Anselm bestürzt fest.

Licht, ein Husten, gefolgt von einem dumpfen Fluch, setzt sich Adrinus auf, öffnet Visier und nimmt den Helm ab, während er aufsteht. Seine Ohren quittieren den heftigen Schlag an den Helm noch mit einem munteren Zwitschern, welche der Amselhager versucht zu ignorieren. Das erleichterte Gemurmel von der Tribüne nimmt er hingegen gar nicht wahr, als er Anselm auf sich zureiten, halten und absteigen sieht. Noch bevor sein besorgt drein blickender Kontrahent etwas sagen kann, ergriff er das Wort.

"Wohl gestritten! Meinen Fehler erkannt und genutzt; ich Danke Euch für dieses Lehrstück!", sagte Adrianus und reichte Anselm die Hand.

Der Sieger dieser Begegnung ergriff die gebotene Hand, "Gut, dass Euch nichts Ernsthaftes geschehen ist. In einer Schlacht hätte eine Krieglanze Euren Kopf glatt aufgespießt, das war eine gefährliche Entscheidung!" tadelte Anselm leicht. "Ihr seit mir am Abend willkommen zu Trank und Speis!"

"Ich danke euch und nehme gerne an!“