Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Götterdienste

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Zur Mittagszeit begab sich eine stattliche Anzahl Teilnehmer begleitet von ihren Angehörigen und weiteren Zuschauern zum Zentrum des Turnierfeldes. Schon seit der Morgendämmerung war eine ganze Schar von Götterdienern, Geweihten und Akoluthen unter der Aufsicht des kaiserlichen Hofgeweihten Arrius von Wulfen, damit zugange, den Neujahresgötterdienst vorzubereiten, der allen Zwölfen heilig war. Die Schrecken der Namenlosen Tage waren seit heute vorüber, und voller Zuversicht blickte man dem neuen Jahr 1041 nach dem Falle Borsparans entgegen.

Zur Praiosstunde läuteten überall in der Stadt die Glocken der großen Tempel, und auch auf dem Turnierfeld hatte sich eine große Menschenmenge gebildet, um dem Götterdienst beizuwohnen. Für die Adligen und wohlhabenderen Bürger bestand zudem die Möglichkeit, der Zeremonie von der Tribüne aus beizuwohnen.

Der Hochgeweihte des Götterfürsten begann die Lesung und begrüßte feierlich das neue Jahr. Dazu wurden Weihrauch und Edelhölzer verbrannt, deren Qualm rasch zum Himmel emporstieg, was als gutes Omen galt. Gemeinsam wurde sodann der Choral „Die güldene Sonne“ angestimmt. Schließlich übergab Arrius von Wulffen die Leitung des Gottestdienstes an den Kaplan der Rondrakirche Grassus Iralyncis von Rhodenstein, der nicht nur über die Einhaltung der rondragefälligen Grundsätze im Turnierverlauf wachte, sondern zugleich der oberste Turnierherold war, dem eine Schar von Turnierhelfern unterstand. Dieser segnete das Turnier und alle Teilnehmer im Namen der Herrin Rondra, und verkündete sodann den Turnierfrieden, der zusätzlich zum Garether Stadtfrieden für die gesamte Dauer des Turniers jegliche Art von Waffengebrauch außerhalb der offiziellen Wettkämpfe auf dem Turniergelände untersagte – sofern sie nicht gesondert angemeldet und unter rondrianischer Obacht durchgeführt würden. Übungswaffen seien hiervon ausdrücklich ausgenommen. Im Anschluss trat von jeder zwölfgöttlichen Kirche ein weiterer Geweihter hervor, um dem Turnier und allen Streitern den Segen im Namen seiner Gottheit zu geben, was von den Teilnehmern dankbar aufgenommen wurde.

Zum Abschluss des Gottesdienstes verkündete die Heroldin, dass sich alle Teilnehmer an der Tjoste zur dritten Nachmittagsstunde mit Lanze, Pferd und Rüstung zu einer großen Parade vor der Haupttribüne einfinden sollten, damit diese von Ihrer kaiserlichen Majestät Rohaja I. höchstselbst begrüßt werden können.

Schließlich löste sich die Menge wieder auf, während die Akoluthen und Helfer sich eilten, die Messeutensilien abzubauen und den Turnierplatz wieder freizuräumen.

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Der Gottesdienst war vorüber. Ihro Gnaden Trautmunde Traviatreu war vom Hohen Paar zu Gareth der Part der Traviakirche übertragen worden. Gewissenhaft hatte sie sich vorbereitet und die Ehre zu schätzen gewusst. In den Reihen der Gläubigen sah sie einige bekannte Gesichter. Ardo von Keilholtz und seinen Vater Wulfhart, Baron Nimmgalf von Hirschfurten und sogar den Herzog vom Großen Fluss. Nach getaner Arbeit konnte sie sich endlich auch dem ihrer Meinung nach zu pompösen Treiben anschließen. Noch immer gab es viele Bedürftige im Land, die auf milde Gaben angewiesen waren. Die Narben der Schlachten waren noch nicht verheilt. Doch sah man sich hier um, war von der Not des Volkes nichts zu sehen. Natürlich wollten die Adligen hier feiern und gefeiert werden, im Prunk baden und zeigen was man hatte. Das war ihr von Praios gegebenes Geburtsrecht. Jedoch sollte sich doch gerade hier in der freigiebigen Masse der hohen Herrschaften einiges an Spenden finden lassen. Schmunzelnd dachte sie an das Gespräch mit dem hohen Vater. Als er ihr die Aufgabe übertrug, erwähnte er beiläufig, dass sie ja, wenn sie dort war, auch gerne ihrer Paradedisziplin nachgehen könne. Das hatte sie ohnehin vor. Die herausragend schöne Badilkanerin war berühmt-berüchtigt unter den Großgaretischen Adligen. Es wurde Zeit, für die Bedürftigen ins Feld zu ziehen.

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Nachdem sie sich eingerichtet hatte, die Zelte aufgebaut worden waren und man erste Kontakte zu den direkten Nachbarn geknüpft hatte war es auch schon so weit. Nach einem ersten Dankesgebet ohne Geweihtenbegleitung am frühen Morgen ging es nun für die drei Schneehager zum großen Neujahrsgötterdienst. Sie entschieden sich dazu einen Platz auf der Tribune einzunehmen. Zwar relativ weit oben aber dafür die letzten drei Plätze am Rand.

Von dort beobachteten sie das Geschehen und folgten ihm. Keiner der drei tat sich im ersten Teil besonders hervor aber viel auch nicht durch Teilnahmslosigkeit auf. Der Segen der Sturmherrin wurde dankend angenommen und natürlich wollten alle drei den Regeln und dem Turnierfrieden folgen.

Nach diesen beiden folgten dann die Geweihten der anderen Götter der Zwölf. Die drei ehrten natürlich den Segen aller die jetzt noch kamen. Auch wenn es bei einigen wie Hesinde oder Tsa nur den Teil Aufmerksamkeit gab den der Anstand gebot. Bei der Eidmutter waren sie aber gemeinsam voll dabei und lediglich bei dem Rondrateil waren sie inniger im Gebet vertieft.

Als dann der Gottesdienst eigentlich vorbei war steckten sie noch einmal die Köpfe zusammen und direkt neben ihnen sitzende konnten die von Firian gesprochenen Worte vernehmen:

"Herr der eisigen Weiten, Meister über Schnee und Eis,
Dein kühler Sinn, dein scharfer Blick, dein Jagdgeschick,
weist mir den Weg.
Durch dich werden wir stärker
Durch dich werden wir schneller
Durch dich werden wir lebendiger
Du forderst uns
Du prüfst uns
Du erhöhst uns
Wir Lobpreisen dich und bitten dich uns einen weiteren Winter zu schenken
Wir danken dir und bitten dich auch diesen zu überstehen
Lass uns stark sein, grimmiger Herr!"

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Natürlich hatte Haldur am Neujahrsgötterdienst teilgenommen, dies war Ehre und Pflicht zugleich. Gemeinsam mit seinem Secretarius und einem Trabanten der Seelöwen hatte er der Messe beigewohnt und interessiert den Verlauf derselbigen verfolgt. Danach gab es im Zeltlager des Horasiers ein leichtes Mittagsmahl, untermahlt von dezenten Klängen des Streichquartets, die während des Essens leichte Adagios spielte. Marvelus Trezzi, der Koch des Horasiers, hatte als Vorspeise eine erfrischende Gemüsesuppe auf Grundlage von leichtem Sommergemüse gereicht. Als Hauptgang gab es Fisch auf einem gedünsteten Kohlbett, angereichert mit verschiedenen Kräutern, wozu dem Horasier und seinen Gästen aus der mittelreichischen Kapitale selbstverständlich Fischbesteck gereicht wurde - eine Tatsache, die bei seinen Gästen im ersten Augenblick für leichte Verwirrung sorgte. Dazu wurde ein frischer Weißwein ausgeschenkt, der aus den Beständen des heimischen Weingutes stammte. Den Abschluss des Mahls bildete eine leichte Zitronenmousse sowie danach eine Tasse Kaffee - man wollte ja nicht zu dekadent wirken.

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Gemeinsam mit den Mitgliedern des Hauses Timerlain hatte sich Basin zu den Götterdiensten begeben. In ihrem Kreise sitzend, entging ihm nicht wie jeder von ihnen einen anderen der Zwölfgötter den Vorzug gab. Er selbst als begeisterter Jäger erwärmte sich am meisten für den grimmen Herrn Firun, wobei seine Hand beruhigend auf dem Heft seiner dunklen Klinge lag. Sein altes Familienschwert war in Mendena zerbrochen, zudem entsprach dieses Werk das den schwarzen Himmelsadler Iyi und die Wilde Jagd pries mehr seinen Ansichten. Seine Gattin hingegen begeisterte sich vor allem für den Listenreichen, war der Handel doch ihre große Leidenschaft. Interessanter waren da eher die Ansichten der weniger bekannten Familienmitglieder. Wenig überraschte die inbrünstige Boron-Verehrung Boromars, immerhin war dieser bis vor wenigen Götterläufen noch als Golgarit zu Felde gezogen. Aarwins Verehrung des Launenhaften war wenig verwunderlich, beeinflusst der Herr Efferd doch das Leben an der Küste des Windhag wie kaum ein anderer. Die Geschwister Oda und Dragowin zeigten ihre starke Verbundenheit zur Sturmherrin, doch zeigte Dragowin eine erstaunliche Tendenz zum feurigen Ingerimm.

Als die Messe beendet war erhoben sie sich nur langsam. So war es Oda, die die Bemühungen der verschiedenen Geweihten, Spenden zu sammeln, beobachtete, während der Rest noch seinen Gedanken und Vorstellungen nachhing oder sich geistig auf die ausstehenden Wettkämpfe vorbereitet.




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Texte der Hauptreihe:
1. Pra 1041 BF zur mittäglichen Praiosstunde
Götterdienste
Anmeldung Aarwin von Vairningen


Kapitel 23

Schatten aus Beilunk
Autor: Nimmgalf, Great-l, (Tobias K.), (Haldur/Baduar), (Richtwald)