Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Ankunft und Anmeldung der Keilholtzer

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Der kleine Greifwart war aufgeregt. Seit einer Woche war er mit seinem Vater Unswin und dessen Vettern Ardo und Wulfhart, in der Kaiserstadt, hatte aber noch kaum etwas davon gesehen, außer das, was er durch die schmalen Fenster der Krankenzimmer des Perainetempels hatte sehen können. Der Heiler hatte zu seinem Vater gemeint, dass er einen schweren Dumpfschädel hätte und wohl den Klimawechsel nicht vertragen hatte. Greifwart hatte nicht viel davon verstanden, außer dass es wohl damit zu tun hatte, dass er das heimatliche Perricum zum ersten Mal verlassen hatte, um nun bei seinen Verwandten in Greifenfurt zu leben. Das hatte er sowieso schon nicht gewollt, bei der Abreise hatte er seinem Vater das erste Mal lautstark Ungehorsam gezeigt, weil er bei seinen kleinen Geschwistern bleiben wollte, und nun noch weniger.

Eigentlich hatten sie schon längst in Greifenfurt sein wollen, jetzt aber würden sie noch eine weitere Woche in Gareth verweilen. In der Zeit als seine Verwandten auf seine Genesung warteten, hatten sie Startplätze beim anstehenden Kaiserturnier ergattert. Sein künftiger Pagenherr, der Baron Ardo, war in Alt-Gareth auf einen Waffengefährten getroffen, der selbst ein berühmter Krieger und Turnierreiter sein sollte. Greifwart hatte den Namen Nimmgalf zwar noch nie gehört, aber einer von Ardos Knappen war wohl mit ihm verwandt.

Jetzt ritten die acht Greifenfurter langsam durch die Menschenmenge in den Gassen Alt-Gareths, die sich irgendwie nicht zu verlaufen schien. So viele Leute wie in den Geschäften und Gassen verschwanden, so viele tauchten auch irgendwoher wieder auf und sorgten für ein stetiges Gewusel, das Greifwart an seinen einzigen Besuch der Reichsstadt Perricum erinnerte, nur vielfach schlimmer. Als sie vor den Namenlosen Tagen in die Stadt geritten waren, hatte der Junge im Fieber nicht viel mitbekommen, jetzt aber staunte er mit offenen Augen über die vielen, mehrstöckigen (!) Häuser, die allesamt mit Wimpeln und Fahnen mit dem Reichswappen geschmückt waren. Trotz der Enge in den Gassen stießen die Adligen hoch zu Ross nicht einmal gegen einen der Umherlaufenden. Irgendwie schafften sie es immer alle rechtzeitig den gewappneten Reitern auszuweichen, wenn auch die wenigsten vor den mit wenig Zierrat versehenen Rüstungen und Schabracken der Keilholtzer den Hut zogen oder gar knicksten. Die Menschen hier waren kaiserlichen Prunk und Pomp gewöhnt und erkannten die Greifenfurter schnell als weniger gut betuchte Vertreter ihres Standes.

Schließlich kam die kleine Reitergruppe zu einer Brücke, die über einen breiten Bach führte. Dahinter warteten hohe Mauern die das Turniergelände umgrenzen. Die Knappen seiner Greifenfurter Verwandten tuschelten auf einmal ganz aufgeregt und deuteten verstohlen mit den Fingern auf die eine oder andere Dame in edler Kleidung und auf edlem Ross. Gerade die südländischen Edeldamen schienen es den älteren Jungen angetan zu haben. Greifwart verstand wenig von dem was die anderen sich leise zuraunten, merkte sich aber, dass man das eine oder andere Kleidungsstück oder auch manche Dame offenbar als Rahjagefällig bezeichnete. Es gab so viel zu sehen, dass Greifwart völlig vergas sein Pferd rechtzeitig zu zügeln, als sie das Tor in der Mauer erreichten. Zum Glück für ihn hielt die gutmütige alte Stute von selbst, als die kleine Herde um sie herum stoppte. Leuthardt hatte als Ältester der Knappen die Ehre die Turniereinladungen zu überreichen und nach eingehender Prüfung diverser Wappenrollen, wurden sie schließlich durch das Tor gewunken.




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Texte der Hauptreihe:
Autor: Robert O.