Geschichten:Im Zeichen der Alveransleuin - Die Bußqueste

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2. Rahja 1042 BF, Rondra-Tempel Donnerhall, Stadt Wasserburg

Korhilda von Sturmfels betrat schweren Schrittes die heiligen Hallen des Rondra-Tempels Donnerhall.

In der Tempelhalle beobachtete sie eine Frau im Büßergewand, die einfache Tempeldienste verrichtete. Es handelte sich um Halara von Waltern, die sich in der Fehde auf die Seite ihrer Familie gestellt hatte und die Tore von Burg Klauenstein für Gidiane von Waltern öffnete. Wie Korhilda hörte, verstieß ihr Mann sie nach Fehdeende.

Die neue Baronin von Wasserburg nickte ihr begrüßend zu. Viel hatten sie sich nicht zu sagen.

Die körperlichen Wunden der Fehde waren bei der Baronin offensichtlich, doch auch seelisch materten sie Gewissensbisse.

Sie hatte sich falsch verhalten. Das Ganze war außer Kontrolle geraten. Korhilda wusste gar nicht wann und warum alles eskalierte. Weshalb auch immer, sie trug einen entscheidenden Anteil an der verheerenden Fehde, die so viel Blutvergießen nach sich zog.

Schritte von schweren Stiefeln kamen näher. Der Rondrageweihte Dorian von Hengisford trat an ihre Seite und sprach mit wahrlich bissiger Stimme. "Hochgeboren. Ich beglückwünsche Euch zu Eurer Belehnung." und redete weiter bevor Korhilda ihm antworten konnte. "Die Donnernde grollt ob Euer Missetaten. Ihr folgtet dem Weg des gnadenlosen schwarzen Mantikors. Unbarmherzig und ohne Milde. Ihr tunktet die Felder Wasserburgs mit dem Blute der Unschuldigen. Wut, Zorn, Zerstörung begleiteten Euch. Das solltet ihr wissen."

Korhilda kniete sich vor ihn hin erhob das Wort in seine Richtung. "Hochwürden. Ich habe gesündigt. Bei Praios dem Götterfürsten, ich habe die Ordnung gefährdet und Chaos verbreitet. Bei Rondra der Alveransleuin, ich habe den ehrenvollen Kampf dem Blutrausch geopfert. Bei Tsa und Boron ich habe Leben genommen, die nicht für das Totenreich vorgesehen waren. Bei den Zwölfen, ich folgte meiner Wut und meinem Schmerz. Ich vernachlässigte die Gebote der Göttlichen Leuin und gab mich des zerstörerischen Aspektes Umbracors hin. Bei den Zwölfen, ich habe gesündigt."

Der Tempelvorsteher legte seine Hand auf ihre Schulter. "Die Sturmherrin, die Unbesiegte erfreut Eure Einsicht. Doch mit leeren Worthülsen ist nicht genug Buße getan. Ich war einst selbst ein einfacher Ritter der auf dem Schlachtfeld die Toten um sich scharrte. Ich erschlug so manchen meiner Gegner, doch auch mir eröffnete sich die Werte der himmlischen Leuin. Schutz, Verantwortung und Tapferkeit sind ihre Begleiter, denen ich fortan folgte."

"Hochwürden, ich knie hier vor Euch, demütigst und erbitte um eine Weisung der Wächterin auf Alverans Zinnen. Was kann ich tun, um meine Schuld abzuleisten. Mein Seelenheil schreit nach Wiedergutmachung."

"Seid dem Volk eine gerechte Herrscherin. Besonnenheit, Ehre und Schutz sollen Eure Begleiter sein. Vergießt das Blut nur, wenn ihr es müsst und nicht wenn der Zorn es verlangt. Schützt die Menschen am Wall und hetzt sie nicht gegeneinander auf. Ihr seid eine starke Herrscherin, doch herrschst mit Mut im Herzen und nicht mit Wut im Bauch. Leitet die nächste Generation an ehrenvoll zu sein und die Gebote der Zwölfe nicht mit Füßen zu treten, sondern mit gleißendem Beispiel voran zu gehen. Ihr und Eure Knappen sollt ehrenvoll und tapfer sein. Den gerechten Kampf hoch haltend. Lasst Euer Schild zum Schutzschild werden."

"Bei der Alveranleuin. So soll es geschehen. Ich habe gesündigt und werde Buße tun."

"Ein Anfang ist gemacht, mehr aber auch nicht. Ich werde Euch und Euer Verhalten genau beobachten und Euch Prüfungen auferlegen der Donnernden zum Wohlgefallen.


Die Baronin würde den Tempel nun regelmäßig besuchen und einen engen Kontakt mit dem Geweihten hochhalten. Es war ihr wichtig, sie wollte den Wasserburgern eine gute Herrscherin werden, ihr Gewissen rein waschen und Buße tun.