Geschichten:Im Schatten der Sphinx - An den Grenzen Waldsteins

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Gut Grafenruh,Sitz des Waldsteiner Grafenhofes, Ende Boron 1036 BF:

„Er ist waaaas?“ polterte es ungläubig aus Yalagunde von Zweifelfels heraus. Die resolute Waldsteiner Landrichterin traute ihren Ohren kaum.

„Es ist wahr, mein lieber Vetter ist von der Königin zum königlichen Grenzvikar von Waldstein ernannt worden!“ Rondriga konnte sich ein süffisantes Lächeln kaum verkneifen. „Außerdem wurde sein Verdienst um die Sicherheit an der nördlichen Grenze des Königreiches ausdrücklich hervorgehoben.“

„Aber... warum?“, Yalagunde war immer noch ganz verdattert über diese Neuigkeiten.

„Na als Grenzmarschall der Nordwaldsteiner Grenzwächter leistet er voller Demut seinen Anteil für die Sicherheit der Nordgrenze unseres Königreiches. Der Ork...“

„Pappalapap“, unterbrach ihr Gegenüber die junge Ritterin, „Den wahren Grund, ich will den wahren Grund wissen und nicht das höfische Geschwafel!“

„Nun gut, ganz offenkundig hatte Leomar genug Unterstützer am Kaiserhof. Wenn ich dir sagen würde was da im Vorfeld alles für Hebel in Bewegung gesetzt wurden... Schmuggel im fernen Raschtulswall, Entlehnung und Hinrichtung eines Edlen, drohender Aufstand der heißblütigen Nebachoten, eine Schlacht gegen Aranier, Bündnisse, ja, Bündnisse von weitreichender Bedeutung.“ Die Augen der jungen Hochadligen begannen zu funkeln.“Hohe Politik eben.“

„Ich habe keine Ahnung wovon du da redest und ich glaube ich möchte es doch gar nicht so genau wissen! Wenn Leomar seine Finger mit im Spiel gehabt hat, dann kann es nicht mit rechten Dingen zugehen sein!“ Die Waldsteiner Landrichterin winke ab.

„Unterschätze ihn nicht, er hat seit dem er Kronvogt geworden ist erstaunlich viel für unsere Familie getan. Ich erinnere nur daran, dass er es war der Gerions Vermählung mit der Baroness von Weißbarûn einfädelt und ihm einen Posten im Stab des perricumer Heermeisters verschafft hat!“ Die Schwester des Barons von Zweiflingen zog die Augenbraue hoch.

„Ja, diese Selbstlosigkeit passt gar nicht zu ihm. Womöglich hat er doch noch seinen Familiensinn entdeckt... naja, besser spät als nie, er hat uns in der Vergangenheit ja auch schon genug Kummer verursacht! Die Herunterwirtschaftung von Seligenfeld oder aber seine Entlassung als Grafschaftsrat von Waldstein...“ Yalagunde seufzte. „Aber warum um alles auf Dere wollte Leomar unbedingt Grenzvikar von Waldstein werden? Soweit ich weiß ist das Amt nicht von Bedeutung.“ Die Zweifelfelserin überlegte. „Der Grenzvikar hat nur formal die Aufsicht über die Grenzen des Königreiches gen Firun, also den Grenzverlauf zwischen Waldstein und der Mark Greifenfurt, ohne allerdings Weisungsbefugnis gegenüber den Baronen zu haben...“

„Sehr richtig! Leomars Vorgänger im Amte war irgendeine Hofschranze, die wegen eines Skandals an die Grenze abgeschoben wurde. Dem war das Amt herzlich egal, daher hörte man von dem nichts. Aber auch wenn das Amt des Grenzvikar für sich genommen eher unbedeutend zu sein scheint, ist es doch in Verbindung mit Leomars Grenzmarschallswürde durchaus von strategischer Bedeutung. Bedenke, dass es die Barone an der grünen Grenze zu Waldstein waren, die sich aus verteidigungs-strategischen Überlegungen zu den Nordwaldsteiner Grenzwächtern zusammengeschlossen haben. Bedenke auch, dass Leomar den Grenzwächtern als Marschall vorsteht und an seiner Seite ist kein geringerer als der Prailind in Funktion des Grenzleutnants. Hinzu kommen Leomars gute Beziehungen zum Waldsteiner Niederadel, was die letzten beiden Brandlöschen formidable gezeigt haben. All dies zusammen genommen, könnte Leomar ein Gegengewicht zum Obristen bilden.“

„Im Zeichen der Bedrohung aus dem Osten halte ich es für unverantwortlich die innere Sicherheit der Grafschaft zu gefährden. Zumal der Uslenrieder auf dem Grafenturnier sehr eindeutig gezeigt hat was er von aufmüpfigen Adligen hält.“

„Der Niederadel mag nach außen hin klein bei gegeben haben, aber im Inneren brodelt es weiter und der Streitzig hat sich mit seinem impulsiven Verhalten eher mehr Gegner geschaffen als Befürworter. Der Adel wartet nur auf die richtige Gelegenheit, denn Leomars Pläne zielen auf die Zeit nach der großen Schlacht ab. Ich sage dir, die wird für uns vielleicht einiges an Veränderungen bringen... mehr, als so manch einem lieb sein könnten.“