Geschichten:Hinter mächtigen Mauern - Diese Rebellion muss im Keim erstickt werden

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Burg Perlenblick, Peraine 1035 BF

"Das geht das direkt gegen mich", knurrte Aldron mißgelaunt und goss sich mit einer geübten Bewegung eine klare Flüssigkeit in den kleinen Becher, den er daraufhin mit einem Zug austrank. "Elende Gierschlunde. Und Lügner!" Mit einem Knall landete der geleerte Becher wieder auf der Tischplatte und hüpfte aus dem Griff befreit noch einige Male nach, bevor er stehen blieb.

Jarin, der mit der anderen Korrespondenz zusammen auch den schuldigen Brief vom Kaiserhof mitgebracht hatte, räusperte sich kurz und wagte zu fragen: "Lügner?"

Aldron hob das Schreiben vom Tisch und warf es einige Handbreit weiter an dessen andere Seite. "Angeblich schreiben sie, sie hätten so außerordentlich viel geleistet und die Flotte sozusagen allein unterhalten. Wär ja schön, wenn es so wäre. Dann hätten wir deutlich mehr Mittel zur Verfügung, um seiner Erlaucht Heerbann auszurüsten. Und 1026 haben wohlgemerkt _wir_ den Bürgern Perricums am Pass das Seelenheil gerettet." Jarin feixte kurz. "Vielleicht solltet ihr das den feinen Ratsherren in Rechnung stellen, mit Zinsen?" Der Blick des Heermeisters ließ seinen jungen Adjutanten sofort wieder ernst werden. Etwas verlegen räusperte der sich und setzte ablenkend hinzu: "Mich wundert, dass der Pfaffe unterschrieben hat. Sowas muss doch Hämmern an den Grundfesten der Ordnung sein, wenn Bürgerliche gegen den Adel aufbegehren ..."

"Aufbegehren ...", wiederholte der Firunslichter nachdenklich, griff nach dem Becher und drehte ihn zwischen den Fingern. "Vermutlich tun sie es rein den Buchstaben nach nicht einmal. Noch nicht. Aber falsch und verlogen ist es allemal - und es muss etwas getan werden, bevor es zu spät ist."

Jarin nickte und nahm eines der anderen Schreiben aus dem Stapel. "Hier, der Tagesbericht aus Perricum: Der Rat der Stadt heuert Söldner. Sie scheinen ernst machen zu wollen. Diese Plänkeleien im Hafen sind wohl das kleinste Problem. Ich frag mich nur, was das soll? Oberst Wallbrord sitzt denen doch de fakto schon auf den Mauern. Wenn sie hart spielen wollen, geht der vielleicht drauf, aber die Stadt versinkt in Blut!"

Auf das Schreckensszenario des jungen Hauptmannes folgte ersteinmal eine Periode des Schweigens. Aldron goss sich einen weiteren Becher seines Lieblingsbrandes ein und dachte nach, deutlich erkennbar an der Falte auf seiner Stirn. "Ohne diese Heuerung wäre ich geneigt, dass ganze für eine List Haffax zu halten. Ihm dürfen wir nicht in die Hände spielen. Aber so feige bestehlen darf der Markgraf sich auch nicht lassen. Sonst gilt Ordnung bald gar nichts mehr. Diese Rebellion muss im Keim erstickt werden, ohne dass wir zuviele Mittel und Leben verschwenden."

Jarin nickte, setzte sich und griff schon einmal nach dem Federkiel. Erwartungsvoll sah er seinen ehemaligen Lehrherrn an.

Aldron nickte. "Wenn sie uns innerhalb des Gesetzes Scherereien machen wollen... Befehl an Löwenhaupt und Zillingen: Um eine Verstärkung der haffaxschen Truppen zu vermeiden, sind alle freien Bewaffneten, die sich ohne direkten Befehl durch die Markgrafschaft bewegen, imprimis natürlich nach Osten oder aus südlicher Richtung gen Norden hin, aufzuhalten, zu registrieren und unter den Augen eines Geweihten vor Ort oder eines Regimentskaplans auf die Götter und die Fahne des Markgrafen einzuschwören. Sie bekommen dann einen Brief ausgehändigt, mit dem sie sich gegen Geld verdingen dürfen bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Markgrafschaft einer Konfrontation gegenüber steht. Wer sich weigert, soll seine Waffen abgeben. Bei Widerstand festnehmen und den örtlichen Gerichtsherrn als Aufrührer und mögliche Kollaborateure übergeben. Ausdrücklich der Hinweis, dass mit den Lehnsinhabern zusammenzuarbeiten ist!"

Aldron schnaubte einmal kurz, wartete dann aber ab, bis Jarin seine Notizen fertiggekritzelt hatte. "Wenn wir schon dabei sind, unsere Leute ein wenig zu beschäftigen, können wir auch diese leidige Schmuggelei ein wenig härter angehen... an den entsprechenden Kontrollposten sollten vielleicht auch alle Wagen kontrolliert werden. Gründlich. wir suchen nach im Zweifel recht kleinen Behältern mit verbotenenen Flüssigkeiten." Kurzes Schweigen unterbrach sein sinnieren, während die Feder eifrig weiterkratzte. "Hauptmann, ich gebe dazu noch Nachricht aus Thannfest."

Der Angesprochene hob den Kopf. "Ihr reist ab?" Der Heermeister nickte. "Heute noch. Ich werde mich mit ihrer Hochgeboren beraten. Als Anrainerin ist sie ohnehin betroffen. Schick dann gleich einen Boten voraus, mich anzukündigen. Danach reise ich über Rabicum auf die Löwenburg und zum Marschenhof. Diese Angelegenheit duldet keinen Aufschub."

Der Adjutant nickte und wollte sich schon erheben, wurde aber durch eine Geste des Firunslichters aufgehalten. "Eins noch: Befehl an die verbleibende Garnisionsoffiziere in Perricum: Zur Vermeidung von Streitigkeiten mit Bürgern der Stadt ist der genuss von Alkohol und das Glücksspiel in den Tavernen im Einflussbereich des Rates für alle Angehörigen des markgräflichen Militärs bis auf weiteres untersagt. Wenn Keres wieder auftaucht, soll er das zusätzlich überwachen." Ein kurzes Zögern folgte, dann ein Kopfschütteln.

Der junge Birkenbrucher sah mehr als überrascht auf, als er ein unwilliges Seufzen hörte. "Excellenz?", fragte er besorgt. Der Heermeister winkte ab. "Lass das Schreibzeug da. und sag Ciarda, sie soll eine Eskorte bereit machen."

Nachdem sein Adjutant den Raum verlassen hatte, die Befehle des Heermeisters auszuführen oder vorzubereiten, griff dieser selbst anch der Feder und begann, einen weiteren Brief aufzusetzen.

GG&P-Con 2012 Garetien-, Greifenfurt- und Perricum-Con 2012


Dieser Artikel verweist auf die Handlung des GG&P-Cons 2012.