Geschichten:Grauen am Darpat - Markt der Eitelkeiten

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Dramatis Personae

Markt der Eitelkeiten

Marktplatz Stadt Gnitzenkuhl – Ingerimm 1032 BF Der Markt war trotz der späten Stunde noch gut besucht, jedoch stellte sich heraus, dass es nicht die Händler waren, die vergessen hatten nach Hause zu gehen, sondern es waren Schaulustige die um den Platz herum standen, und eine Gruppe von Menschen begafften deren erklärtes Ziel wohl war Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schon bei ihrer Zusammenkunft am Tor, war die Isenbrunnerin von den Bütteln zur Seite genommen worden, und man hatte ihr rasch Meldung gemacht. Die lässige Geste die darauf folgte war wenig aufschlussreich für ihre Begleiter und sie machte auch keine Anstalten die Aufregung der Torwache zu klären. Stattdessen war sie still vor sich hin grinsend voraus geritten. Erst als sie am Markt angekommen waren, machte sie sich im Sattel groß und beäugte sie illustre Runde, die sich um die wenigen noch verbliebenen Stände scharte. Zu ihren Begleitern gewandt meinte sie dann feixend. “Das sollten wir uns ansehen und hören. Vielleicht haben die Kämpfer hier was uns fehlt?”

“Ach, bei dem Barte meines Bruders, du willst mich wohl für dumm verkaufen Mann! Wir befreien euch von dieser Bestie und du willst mich über den Tisch ziehen? Was glaubst du wen du vor dir hast? Du weist es nicht? Dann will ich es dir hier vor aller Augen sagen. Ich bin Drogosch, Sohn des Drogolam, aus Zwerch. Mir ist noch keine Beute lebend entkommen.” Bekräftigend donnerte er dabei mit dem Stiel seines Felsspalters auf den Boden. “Und so wahr ich Drogosch Sohn des Drogolam bin, ich habe schon erstklassige Drachentöter gesehen. Was du mir hier für diesen Preis zeigst ist höchstens die Hälfte wert.”

Die rumpelnde Stimme, die diese Verhandlung so stimmgewaltig führte kam für Unberittene kaum sichtbar von einem Zwerg. Er nannte eine sehr imposante Kettenrüstung sein eigen. Die rotbraunen Haare standen ihm wild zersaust vom Kopfe ab. Lediglich das Barthaar schien einer Ordnung zu folgen und endete in zwei langen geflochtenen Zöpfen. Die Hände waren nie in Ruhe sondern bewegten sich unablässig gestenreich in Richtung eines jungen Mannes, der noch nicht recht wusste, ob er sich über diesen überraschend späten Besucher freuen, oder vor ihm Angst haben sollte. Die Antwort des Verhandlungspartners fiel dann auch dementsprechend leise und beschwichtigend aus.

Am Rande des Geschehens stand ein schlaksiger Mann, der die Szenerie argwöhnisch im Blick behielt. Sein ganzes Gebaren erinnerte Leomara an ein witterndes Wildtier bereit zur Flucht. Auch ihre Ankunft war ihm nicht entgangen. Er drehte sich zwar etwas weg von ihr, mied den direkten Augenkontakt, doch man konnte vermuten, dass er sie noch immer mit halbem Auge im Blick hielt. Sein Erscheinungsbild war weniger auffällig. Es war schwer einzuschätzen womit er seinen Lebensunterhalt verdiente, doch seiner Kleidung nach zu urteilen kam er aus dem Mittelreichischen.

Wen Leomara erst mit dem dritten Blick wahrgenommen hatte, war den Männern vermutlich sofort ins Auge gestochen. Eine dralle blonde Frau, die schon von der Seite besehen Männerherzen in Wallung versetzen konnte. Kurven an den richtigen Stellen aber schlanke Gelenke und keine derbe Gestalt. Sie geizte wohl nicht, zu zeigen was sie hatte, soweit das bei der Tracht einer Kriegerin möglich war. Die praktische Lederrüstung war an einigen Stellen schon ausgebessert, doch durchaus noch ansehnlich. Fast so, als ob sie spürte, dass sich einige neue Zuschauer hinzu gesellt hatten drehte sie sich zu den Gästen Geshlas um.

Unswin musste der Atem stocken, denn hier stand ihm sozusagen sein weibliches Ebenbild gegenüber schoss es Leomara durch den Kopf. Die Verstümmelung zog sich über die gesamte rechte Gesichtshälfte der blonden Söldnerin. Über dem Auge hatte sie eine Augenklappe, auf der ein merkwürdiges Symbol war. Sie war durch eine Klinge entstellt worden soviel konnte man sehen. Ihr Lächeln war auf der rechten Gesichtshälfte für alle Zeiten eingefroren und hinterließ bei Leomara ein ungutes Gefühl. Hart hatte sie die Neuankömmlinge angesehen, bevor sie sich wieder in ihre leise Verhandlung mit einem hiesigen Krämer einließ.

In ihrer Mitte befand sich noch eine vierte Person, die kaum zu den anderen Dreien passen wollte. Ein horasischer Stutzer - allein die lange schlanke Waffe weckte bei Leomara den Wunsch diesem Burschen zu raten sich hier besser noch mit einer echten Waffe auszurüsten, bevor er wirklich dem Monster gegenübertreten wollte. Und dann diese weibische Kleidung. Rüschen und Borten, dass Geshla neidisch werden konnte. Gut, die seinen waren verdreckt und wirkten eher abgerissen, aber dennoch…! Ein aberwitziger Haufen. Insoweit musste sie sich dem Urteil der Wachen am Tor anschließen. Doch wohl kaum eine Konkurrenz für sie.

Langsam drehte sie sich im Sattel um. “Was meint ihr? Mir wurde mitgeteilt, dass diese Truppe hier das Ungeheuer gesehen und es bereits einmal verjagt haben will. Wollt ihr mit ihnen sprechen? Ich muss noch Bericht erstatten bevor ich mich frisch machen kann.”

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