Geschichten:Grauen am Darpat - Geplante Minne

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Dramatis Personae

Junkerngut Kaltengrund, 30. Ingerimm 1032 BF

Alles hätte sie jetzt erwartet, nur das nicht. Fassungslos und deutlich darum bemüht nicht einfach den Raum zu verlassen schaute sie in die zwei männlichen Gesichter, die ihr da gegenüber standen. Beide attraktiv, auf ihre Art, doch kalt wie Fische schauten sie die beiden aus ihren eisblauen Augen an. Sie fühlte sich einmal mehr wie ein Stück Vieh auf dem Markt.

„Es ist doch wahr, schau dich doch an wie du aussiehst. Dein Leben riskiert auf dieser sinnlosen Jagd nach einem angeblichen Monster, dich mit Nebachoten herumgeschlagen und jetzt wieder eine weitere häßliche Narbe mehr an deinem Körper.“

Quanion musterte sie, und es fröstelte sie unter seinem Blick, fast als hätte er sie körperlich berührt.

„Selbst deine Geweihten in Rashia Hal dürften mir zustimmen, dass eine Frau andere Dinge nicht aus den Augen verlieren sollte. Nur weil dein Mann...!“

„HALT DEINEN MUND!“ Leomara wusste was er jetzt wieder anführen wollte...die Kinderlosigkeit ihrer Ehe.

Sie holte tief Luft, bevor sie antwortete.

„Es mag sein, dass mich dieser...dieser...“ der warnende Blick Roderick von Isenbrunns ließ sie einhalten. „Gut meinetwegen mag er in Liebe zu mir entbrannt sein wie er will, ich kenne diesen Mann noch nicht einmal, habe kein Wort mit ihm gewechselt.“

Sicher, sie hatte von ihm gehört. Ein neuadliger Pfeffersack, wenn sie nicht alles täuschte.

„Das soll unsere kleinste Sorge sein, er wird uns im kommenden Mond einen Besuch abstatten.“

Leomaras Gesichtszüge entglitten ihr deutlich. So bald schon? Allmählich wurden die Anstrengungen die ihr Bruder unternahm um sie los zu werden immer dreister. Sie hatte ihm schon oft gesagt, dass sie gut für sich selbst sorgen konnte, und auf der Burg ihren Platz hatte, doch seit ihrer frühen Jugend war zwischen ihnen ein Dorn des Misstrauens geblieben, der nicht auszumerzen war.


„Wo will er mich noch einmal genau gesehen haben?“

Quanion kam ins straucheln und fing an etwas von einer Turney zu erzählen. Das konnte sie nun glauben oder nicht, doch der Blick ihres Vaters sprach eine andere Sprache.

„Leomara, deine Tage auf Burg Gnitzenkuhl sind gezählt. Geshla wird nicht jünger, was glaubst du was passiert, wenn sie erst einmal einen geeigneten Gatten gefunden hat, oder er sie? Du solltest zusehen, dass du vorher ein neues Auskommen gefunden hast. Ein Bastard ihres Vaters am eigenen Hof sitzen zu haben, dass wird sich kein kluger Adliger anschauen und du wirst auch nicht jünger. Praiowyn glaubt gar, dass du und Geshla, dass ihr ein Liebespaar seid.“

Voller Abscheu hatte Roderick die letzten Worte ausgesprochen. Quanion schaute deutlich entspannter, fast interessiert seine Halbschwester an.

„Solange Geshla mir nicht selbst sagt, dass ich gehen soll, werde ich mit niemanden den Traviabund begehen, und wenn ihr weiter in mich dringt und mir noch einen reichen Pfeffersack anschleppt, werde ich einfach den ehelichen mit dem ich ohnehin schon das Bett teile, und der würde sicher nicht eure Zustimmung finden.“

Ihre Stimme hatte sich gegen Ende fast überschlagen und ihr Gesicht glich in seiner Farbe einer reifen Kirsche. Damit ging sie mit hoch erhobenen Kopf aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu.

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