Geschichten:Glaubenskrise(n) - Eine Schande

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Stadt Dergelmund, auf dem Markt, 30. Praios 1040 BF

Es war ein wunderschöner Erdstag am letzten Tage des Herrn Praios im Jahr 1040 BF, doch die Mienen der beiden Handwerksmeister, die auf dem Markt ihre Kunst feilboten, waren ernst als sie Pfeife schmauchend mit einander sprachen.

Zackbert: „Weisst du, Herda, es ist so ein schöner Tag, man könnte schon fast vergessen, was vor gut einem Mond hier geschehen ist. Die Leut‘ machen einfach so weiter wie immer. Gut, das göttertreue Dergelmund hat es auch nicht so getroffen wie die drüben, in der Reichsstadt, der nicht mal ich sowas Schlimmes wünsche. Mögen die Städter auch noch so lasterhaft sein, dass es die Leuin beschämt, aber sowas ham die Leut da nicht verdient. Is ja kein Fasar oder Al’Anfa, oder wie die alle heissen.“

Herda: „Da hast du recht, mein Guter. Dennoch - sowas geschieht wenn man hochmütig wird und die Gebote nicht mehr recht achtet.“

Zackbert: „Recht haste. Ob darum dann der Tempel geborsten ist? Die Leuin steht ihren Perricumern nicht mehr zur Seite munkelt man, deshalb konnte dieser Dämonenbuhler die Stadt bezwingen und sie an der Furt hinrichten. Das sagen sie.

Gestern erst habe ich einen reisenden Prediger der Leuin hier am Tor gesehen. Der kam auf jeden Fall aus dem Süden. Von Abkehr hat er gar gepredigt, dass die Leuin uns nicht mehr erhören will, dass sie von den Perricumern abließ wie einst von diesen unsäglichen Nebachoten, hat er gesprochen, nein, geschrien.

Er sprach von einer Stadt im Liebfeld – ebenso eine Stadt der Sturmgöttin – zusammengefallen wäre die so einfach, durch einen Stern. Und natürlich von Perricum. Er sagte er höre die Leuin nicht mehr und die seinigen ziehen sich nur zurück in die Tempel. Anprangern wollte er diese Feigheit.“

Herda: „So sprach er über die Göttin? Ein Rondrianer?"

Zackbert: „Jawohl, der triebs sogar noch bunter. So das die Stadtgarde auf ihn aufmerksam wurde. Ich sag dir, der wäre fast handgreiflich geworden. Ein Mann der Rondra. Kannst du dir das vorstellen, wie so einer laut pöbelnd und fluchtend die Garde provoziert? Eine Schande, ich glaube der war sogar betrunken. Zum Glück sind die so ruhig geblieben. Aber die Umstehenden hat er verunsichert.“

Herda: „Das glaub ich dir wohl, das verunsichert sogar mich. Aber, mein Bester, kann so einer überhaupt im Namen einer Leuin sprechen? Das klingt mir doch eher nach einem gebrochenen Glauben als nach der Umsicht eines Leuin-Priesters."

Zackbert: "Ja, hast wohl Recht, der hat nur das Leid des Krieges nicht verkraftet und so einem schenkt die Sturmleuin ganz sicher keine Aufmerksamkeit, gerade in einer Zeit wie dieser."

Herda: "Ach, Zackbert, so soll uns das also eine Lehre sein, nicht zu verzagen. Sondern den Mut aufzubringen, wie es den Göttern und vorallem der Leuin gefällt. Na, klingt das nach einer Weisheit zum guten Abschluß eines Markttages? Ha, man könnte fast meinen ich könnte im Tempel predigen. Aber ich und ein Schwert schwingen? Nicht, wenn ich nicht muss! Außerdem hat Gevatter Ingerimm mir hier ganz andere Sachen aufgegeben, die erledigt werden müssen."

Zackbert: "Stimmt, das ist wahr gesprochen. Die Reichsstadt braucht Baumaterial, da kommen sie auf einmal ganz kleinlaut an. Und gefallene Verräterstadt hin oder her, wir wissen hier was die Güte Travias und echte Handwerkskunst bedeuten. Heissen wir sie und ihr Geld doch hier willkommen und bilden uns was darauf ein das rechtschaffene Dergelmund zu sein.“

Herda: "Das wohl!"