Geschichten:Gähnende Leere - Erneutes Blutvergießen

Aus GaretienWiki
Version vom 14. November 2019, 19:49 Uhr von Sindelsaum (D | B)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

29. Efferd 1043 Unkenbrück

Lucian Malagant lächelte endlich hatte er den Schurken Anshold von Salzmarken in die Enge getrieben. Den letzten Monat über hatten sich die beiden immer wieder Scharmützel geliefert, ohne dass sich ihre Lage grundlegend geändert hätte. Lucian hielt nach wie vor die beiden Dörfer Oggersteyn und Unkenbrück, konnte sich aber nicht weiter ausdehnen, da ihm der einarmige Koscher wie ein Stachel im Nacken saß. Beide hatten sie etliche Leute verloren, ohne dass sich dabei etwas geändert hätte.
Nun hatte der Koscher alles auf eine Karte gesetzt und Unkenbrück im Morgengrauen angegriffen. Sie hatten einige Wachposten überwältigen können, aber Lucians Hasardeure hatten sich schnell gefangen und zu einem Gegenstoß formiert. Unaufhaltsam warfen sie sich gegen die Aufrührer und trieben sie immer weiter vor sich her. Einige Höfe gingen in Flammen auf, aber der Kampf ging dennoch weiter. Die Angreifer waren geschlagen und versuchten sich kämpfend über ein Feld zurück zu ziehen, doch die Hasardeure saßen ihnen im Nacken und ließen nicht locker. Lucian ließ sich etwas zurückfallen, um Aussicht nach Anshold zu halten, würde er seinem Feind doch nur zu gern persönlich den Schädel einschlagen. Früher hatte er sich nie als ein Kämpfer gesehen, aber die Kämpfe der letzten Tage und Wochen hatten ihn regelrecht aufleben lassen.
Sein Atem verlangsamte sich ein wenig, die Kämpfe hatten ihn ganz schön aus der Puste gebracht. War das sein Herz, dass so laut donnerte? Ein Ruf lies Lucian herumfahren und zu seinem Entsetzen sah er einen Haufen Reiter über das Feld auf seine Flanke zutraben.

Anshold lachte vor Glück. Er hatte seinen Feind in die Falle gelockt und der eitle Gockel war ihm voll auf den Leim gegangen. Seit seinem letzten Ritt unter dem Fürstenbanner hatte er sich nicht mehr so frei gefühlt als an jenem Moment als die zwei Lanzen der Reinerker unter seine Feinde fuhren und sie wie Hasen über das Feld jagten.

Ansholds Hochgefühl hatte sich ein Stundenglas später noch immer nicht gelegt. Langsam ging er durch Unkenbrück und stellte sicher, dass die getöteten Feinde auch wirklich tot waren. Der Frau der er gerade die Stirn einschlug hatte schon recht tot gewirkt, aber man wusste ja nie. Die Reinerker hatten ganze Arbeit geleistet und plünderten nun die Leichen ihrer getöteten Feinde aus. Die wenigen Überlebenden aus Ansholds Schar sammelten sich derweil um ihn. Sie hatten einen hohen Preis gezahlt, hatte ihr Anführer sie doch in einen von vornherein verlorenen Kampf geschickt um seine Ziele zu erreichen. Auch die Unkenbrücker schienen längst nicht mehr so freudig auf seine Anwesenheit zu reagieren wie früher noch, waren wegen ihm doch vier Höfe abgebrannt. In einem der Höfe hatte dabei eine junge Familie ihr Ende gefunden. Doch ihre dunklen Blicke waren Anshold egal. Für ihn war einzig von Bedeutung, dass sie gewonnen hatten und der Schurke Lucian vor ihm hatte davon laufen müssen, als wäre er ein räudiger Hund.
Lucian schwor derweil in einem kleinen Waldstück bittere Rache. Er hatte heute eine schwere Niederlage hinnehmen müssen, aber er würde sich das nächste Mal nicht so einfach übertölpeln lassen. Mit ihm waren einige Hasardeure davon gekommen und in Oggersteyn hatte er genug Leute um einen Angriff des Koschers abzuwehren. Wenn er sich geschickt anstellen würde könnte sogar ein Gegenangriff denkbar sein.