Geschichten:Fuchs und Mantikor - Von Echsen, Raben und Löwen II

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Markgrafschaft Perricum, Baronie Brendiltal, Dorf Feshaven (Fez'hava), Später Efferd 1034, Zeitgleich zu Fuchs und Mantikor - Unerwarteter Besuch I

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Der leicht verschleierte Blick der Edlen erhellte sich und wahrhafte Freude zeigte sich in ihm. „Ooh, verzeiht, euer Hochgeboren, dass ich euch nicht sogleich erkannte, seid willkommen und trinkt etwas Blütentee mit mir und erzählt mir doch von euch und euren Kindern.“, sprach das leise Glöckchen aus ihrem Mund, während die Zierliche sich langsam und geschmeidig erhob und den Anschein machte als würde sie schweben und gleich in sich zusammenfallen, beinahe geisterhaft. Dann machte sie einen kleinen Knicks und deutete der Baroness, mit einer sanften Handbewegung sich auf einen der anderen am Tisch stehenden Sessel zu setzen und stellte eines der Gläschen an den Platz.

Lyn verbarg ihr Erstaunen darüber, dass dies tatsächlich die Gemahlin Al’Ariks sein sollte, recht gut und neigte leicht ihr Haupt. „Es freut mich, Euch kennen zu lernen. Habt Dank für Eure Gastfreundschaft.“ Auch wenn ihr Kleid nicht verbergen konnte, dass Lyn eine durchtrainierte Kriegerin war, so bewegte sie sich doch der Kleidung angemessen und ging mit wenigen Schritten zu dem ihr angedachten Platz.

Auch der glatzköpfige und kräftige Rashid in seiner dunklen Rüstung nahm Platz und füllte sich ein Glas Tee, bevor die Stimme Da’lyahs wieder die Luft zum Sirren brachte, wobei sie die Lippen kaum zu bewegen schienen. „Verehrte Baroness, was verschafft uns denn die Ehre eines so hohen Besuches? Sind eure Kinder auch hier? Wie sind ihre Namen? Und wie alt sind sie.“ Am Ende überschlug sich ihr zierliches Stimmchen beinahe und sie mahnte sich sichtlich zur Ruhe.

Lyn blickte Da’lyah freundlich an und begann mit ruhiger fester Stimme zu antworten. „Mein Gemahl und ich befinden uns auf der Reise gen Baburin. Und da mein Gemahl den Euren in einigen Angelegenheiten sprechen wollte, bot es sich an, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Unsere Kinder begleiten uns nicht auf dieser Reise. Die Mädchen sind einfach noch viel zu klein um diese Reise auf sich zu nehmen und mein Ältester ist ebenso auf dem Gut zurück geblieben. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, höchstpersönlich für die Sicherheit seiner Schwestern zu sorgen.“ Bei diesen Worten zeigte sich ein amüsiertes Lächeln auf ihrem Gesicht, erinnerte sie sich doch nur zu gut daran, wie er mit seinem Holzschwert vor ihr stand und ihr dies mit ganz großen Augen versprach. „Doch fragtet ihr nach Namen und Alter meiner Kinder. Der Name unseres ältesten ist Caihyn Reto Rhuadan und er zählt mittlerweile sechs Götterläufe. Und die Mädchen sind anderthalb Monate alt. Ihre Namen sind Amal‘ ia Ciara und Bar‘ain Cu’Nerielle.“ Bei diesen Worten hatte ihre Stimme wieder einen warmen, fast schon liebevollen Klang angenommen der durchaus zu ihrem Auftreten im Kleid passte.

Das schmale Anlitz Da’lyahs zeigte kurz einen Anflug von Traurigkeit, der aber dann wieder einem Lächeln wich. „Schade, wirklich schade. Ihr müsst wissen, ich liebe Kinder und meine eigenen bekomme ich nur recht selten zu Gesicht.“ Ein kurzer Blick zu Rashid, dann wechselte sie das Thema und flüsterte hell wie eine Nachtigall weiter. „Nach Baburin sagt ihr? Mh, schön. Dort passiert so viel und alles ist in Bewegung. Schön. Habt ihr dort ein besonderes Anliegen?“ Ihren Gemahl wollte die Edle wohl nicht thematisieren, aber ihr Blick wechselte immer wieder in schnellem Rhythmus zwischen Melancholie und Traurigkeit geküsst von Bitterkeit. Dann lächelte sie wieder und nahm verlegen einen Schluck aus ihrem Gläschen.

Lyn fiel es ein wenig schwer so im Thema hin und her zuspringen da sie nicht so recht wusste, ob nun der alte Gesprächsfaden beendet war, oder Antworten zu beiden Themen erwartet wurden. Sie beschloss erst einmal auf die letzte Frage zu antworten und dann ebenso zurückzuspringen. „Wir wollen sowohl zum Pferdemarkt als auch die Tante meines Gemahls besuchen. Doch sagt, wie alt sind Eure Kinder?“ Ein wenig mitfühlend wurde ihr Gesichtsausdruck als sie hinzufügte „Ihr müsst wissen, auch ich habe Caihyn in seinen ersten Lebensjahren viel zu selten gesehen, doch war es so sicherer für ihn. Und auch seinen Vater hat er erst kennengelernt, als er schon fast 5 Götterläufe zählte.“

Rashid verzog das Gesicht, Lyn wusste nicht zu deuten warum und er setzte an: „Nun, dasz iszt villaicht ein Thäma für ain ander…“ wurde dann aber von seiner Schwester unterbrochen, die einen schweren Blick aufsetzte: „Papperlapapp, Rash’jid,…ihr fragt nach meinen Kindern?! Tar befindet sich in seinem 19 Lebensjahr und Sa’jid in seinem 17.“, sie holte lange Luft schaute hinüber zu dem Bildnis des kleinen Mädchens an der Wand, wobei Lyn das erste mal ihr vollständiges Gesicht sah, jetzt schien sie ihr älter als ihr fast kindlich wirkender Körper es zu verraten schien.

Nach einer Weile sprach sie weiter: „Nun…und meine kleine Adra verstarb vor 10 Jahren im Alter von 2. Sie wäre heute 12. Sie war ein Geschenk der Götter. Ein wahres Geschöpf Tsas. Im gleichen Jahr verstarb auch mein geliebter Schwiegervater, müsst ihr wissen…Sie beide ließen mich hier zurück mit…“ Sie seufzte und schien leise vor sich hin zu murmeln und rieb dabei ein einigen Talismanen die um ihren Hals hingen.

Lyn war von den Worten Da’lyahs leicht überrascht, hatte sie doch erwartet dass ihre Kinder jünger waren. Das sie ihre Söhne nicht allzu oft zu sehen bekam, war in dem Alter doch recht normal, sie selbst hatte ihren Vater zu der Zeit auch selten gesehen. Doch schien der Tod ihrer Tochter einiges an ihrem Verhalten zu erklären, dachte Lyn als sie von dem Bildnis des Mädchens zurück zu Rashids Schwester warf.

Rashid stand plötzlich auf, warf seiner Schwester einen seltsamen Blick zu und sprach dann: „Fär’ährteste Mar’olum, ich denkä mainä Schwäster benötigt nun ätwas Ru’He. Außär’däm würdä ich euch gernä noch das wunderschönä Fez’hava szaign, wenn ihr mich bäglaiten mögt.“ Seine Worte rissen die Baroness aus ihren Gedanken und sie warf Da’lyah noch einen prüfenden Blick zu, ehe sie antwortete „Es wäre mir eine Freude, wenn ihr mir Feshaven zeigen würdet.“ An Da’lyah gerichtet sagte sie „Habt Dank für Eure Gastfreundschaft, doch möchte ich diese nicht übermäßig beanspruchen. Aber sicher gibt es ein anderes Mal die Gelegenheit, unser Gespräch fortzusetzen.“

Die Angesprochene sah ihren Bruder und die Baroness kurz verwirrt an, gab dann aber zur Antwort: „Oh, es war mir eine Ehre, euer Hochgeboren, ihr seid hier immer willkommen. Und vielleicht bringt ihr das nächste Mal auch eure Kinder mit.“ Sagte sie noch leicht verträumt, erhob sich dann wieder und vollführte einen geisterhaften Knicks.

Auch Rashid und Lyn erhoben und verbeugten sich und bahnten sich dann ihren Weg durch die Rauchschwaden. Als sie die Kammer verließen, war Lyn leicht benommen zu Mute und ihr Schritt war kurz unsicher als sie sich auf den Weg gen Burghof machten. Derweil suchte Rashid sich zu entschuldigen: „Äs tut mir laid, Mar’olum, manch‘mal vergässä ich wie siä iszt, äsz gibt nämlich durchaus Tagä an dänen sie anders iszt. Die To’de Adras und ihräs SchwiegerVatärs belastän sie immer noch sähr. Sait dem hat sie sich immär mehr szurückgeszogän. Und der Härr schottät siä von ihrän Kindärn ab.“ Kurz dachte Rashid darüber nach ob er zuviel gesagt hatte, auch er war benebelt, verbrannte seine Schwester nicht nur Weihrauch in ihren Schalen, so wusste er.


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