Geschichten:Frühlingssturm - Hochgeborene Störung

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Aldron sah missmutig auf, als es an der Tür klopfte. Mit beiden Händen auf den Tisch gestützt, auf dem eine Karte der Umgebung eingebrannt war, bellte er herrisch: „Ich hatte befohlen, nicht gestört zu werden! Was gibt es?“ Dumpf tönte es durch die Tür: „Ja, Herr, ich weiß, Herr, aber da ist eine Dame, die unbedingt mit euch sprechen will!“

Der Burgherr sah kurz zu den anderen Anwesenden. Die drei Barone allerdings schienen auch nicht viel mehr als er zu wissen. Sollte ihre Erhabenheit sich eventuell doch umentschieden haben und der noch nicht sonderlich wichtigen Beredung beiwohnen wollen? Nun, sie würde er kaum abweisen können noch würde er es wollen. „Goswin, komm herein und berichte, was los ist!“

Der Hausdiener betrat den Raum und deutete kurz Verbeugungen gegenüber Welfert, Wallbrord und Strutzz an, dann richtete er seine Aufmerksamkeit jedoch auf Aldron. „Verzeiht, Hochgeboren, aber die Baronin von Gluckenhang ist angekommen und besteht darauf, zu euch vorgelassen zu werden. Ich habe ihr schon gesagt, dass ihr nicht gestört werden wollet, aber als sie erfuhr, mit wem ihr euch unterhaltet, bestand sie darauf, ebenfalls eingelassen zu werden. Momentan ist sie noch auf ihrem Gemach, sich erfrischen, aber sie hat angedeutet, eine schnelle Antwort bekommen zu wollen“, berichtete der Hausdiener dann hastig und fügte etwas unsicher hinzu: „Ich glaube, sie wäre sehr verstimmt, wenn ihr ihren Wunsch nicht respektiert.“

„Gluckenhang? Selinde von Gluckenhang wünscht mich zu sprechen?“ Dass er das nicht ganz glauben wollte, war klar zu erkennen. Und außerdem war in seiner Stimme einige Kälte eingedrungen. Die Räuberbaronin vom Darpatbogen genoss ganz offensichtlich nicht das Wohlwollen des Landvogtes. Tatsächlich dachte Aldron an die höhnischen Worte zurück, mit denen seine Nachschubtrupps in Gluckenhang letztes Jahr vertrieben worden waren, während er sich anschickte, seine Regimenter gen Neuborn und Dettenhofen zu führen, um Asmodeus von Andergast und seine Schergen zu schlagen. Zu einem kleinem Teil schrieb er auch Selinde zu, dass er sein Ziel nicht erreicht hatte, obwohl er eingestehen musste, dass die Übermacht doch gegen ihn sprach und seine Gegenspielerin, diese Neidenwein-Seidenmein nicht unfähig war. Nein, überhaupt nicht.

„Ähm ... nein, Hochgeboren. Diese Dame heißt Rondira Yalagunde von Sturmfels. Sie ist wohl erst Anfang letzten Jahres vom Markgrafen eingesetzt worden, knapp vorm Winter. Ich hab mich mal bei ihrem Gefolge umgehört – die Familie Selindes hat wohl keinen geeigneten Erben hervorgebracht. Deshalb dann die neue Baronin.“

Gänzlich überzeugt schien Aldron noch nicht zu sein. Goswin wurde schon etwas unwohl bei dem Gedanken, dass er der resoluten Ritterin erklären musste, dass sie nicht empfangen würde. Also holte er zum letzten Trumpf aus, den er noch besaß: „Ihre Hochgeboren ist zusammen mit der Burgvogtin von Perlenblick angekommen.“ - „Rhajalyn von Großforst?“ Goswin nickte nur eifrig.

Damit war Aldron einigermaßen überzeugt, auch wenn leichte Zweifel noch immer nagten. Dennoch, es mochte durchaus sein, dass ihm diese Neuigkeit über den Winter entgangen war. Wieder blickte er zu Wallbrord, Welfert und dann hinauf zu Strutzz, der etwa drei menschliche Schritt vom Tisch entfernt stand und sich leicht bücken musste, sich aber auch nicht als einziger setzen wollte. „Wie es aussieht, wird unsere Runde noch etwas größer. Goswin, geleite die beiden Damen doch zu uns hinauf.“

Er hatte durchaus noch vor, sich die Geschichte dieser Sturmfelserin von Rhajalyn selbst bestätigen zu lassen. Darüber hinaus hatte er die Landjunkerin schon eine Weile nicht mehr gesehen.



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Texte der Hauptreihe:
4. Ing 1030 BF zur abendlichen Hesindestunde
Hochgeborene Störung
Der Zorn Rondras kehrt zurück


Kapitel 22

Einzug der Mees-Mersingens