Geschichten:Frühlingssturm - Das Turnierende - Ehrung der Sieger

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„Gut gestritten!“ Aldron hatte sich erhoben, nachdem sein entfernter Vetter Gneisbald das Zeichen gegeben hatte, dass die Siegerin des Turniers im Fußkampf feststand, und richtete das Wort sofort an die Mees-Mersingen. „Wohlgeboren, ihr habt einen großen Kampf gezeigt gegen einen erfahrenen und geübten Gegner und der Sieg ist verdient der eure. Ich möchte keine Zeit verlieren und sogleich zur Ehrung unserer Sieger kommen.“ Aldron warf einen Blick nach rechts und nickte. Dort hatte am Rand des Zeltunterstandes Jarin gewartet und verschwand nun auf das Zeichen seines Schwertvaters hin.

Dieser wandte sich dann an Mirl und ihren Vater, den Blick zwischen beiden hin und her schweifen lassend. Vater und Tochter nebeneinander als Sieger, ging es ihm dabei durch den Kopf, nicht nur Rondra sondern auch Travia scheint ihren Blick auf uns zu haben. Laut indes fuhr er fort: „Das Lehen, dem ich hier vorstehe ist nicht reich an Schätzen, so erwartet nicht, reichlich beschenkt zu werden. Aber dieses Turnier sollte auch nicht zur Erbauung und zum Gewinn abgehalten werden. Allein Rondra zur Ehr wollten wir uns messen und der Göttin und uns beweisen, dass wir für die kommenden Kämpfe bereit sind. Und Rondra hat ihren Blick schon mehrmals auf dieses Tal gerichtet seitdem die Burgen stehen. Um denen zu gedenken, die hier an ihre Tafel gerufen wurden, wird ein Schrein geweiht werden. Und auch die Gaben für unsere Sieger sollen die Linie der Helden zu den Lebenden fortführen.“ Inzwischen war Jarin begleitet von zwei Soldaten der Burgbesatzung zurückgekehrt. Einer von diesen trug ein Kissen vor sich her, der andere hielt mit beiden Händen respektvoll einen verstärkten Rundschild, dessen Farbe in rot und gelb verwittert wirkte, der aber mit einem neuen Rand aus Messing beschlagen war. Jarin selbst indes trug eine Kriegslanze, deren gesamter Schaft rot bemalt war.

Aldron trat nun vor Connar und nahm Jarin die Lanze aus der Hand. Als er sie nun selbst mit beiden Händen hielt, sah er einen Augenblick an dem Schaft empor. „Diese Lanze heißt „Dreitod“ und hat sich schon bewährt. Ihren Namen hat sie, weil während der Klärung der Walstatt nach der Schlacht von Burg Leuenfels und Burg Angareth vor vier Jahren ihr Schaft aus dem Körper dreier Feinde gezogen werden musste: Dem ersten Drachengardisten hat sie den Hals durchbohrt, dem Söldner, der hinter ihm gestanden haben muss, traf sie mitten ins Herz und sein Hintermann wiederum wurde im Bauch durchbohrt. Angenagelt am kalten Boden ist er dann wohl verblutet. Der Stoß war sicherlich von der Leuin gesegnet. Wer ihn ausgeführt hat, war nicht herauszufinden für mich.“ Damit überreichte er die Waffe dem Sieger der Tjoste. „Möge sie in eurer Hand ebenso tödlich sein für den Feind wie in der Hand des Vorbesitzers, Connar.“ Außerdem nahm er noch von dem Kissen eine große Münze aus Silber, auf der ein Bild Angareths zu sehen war neben dem umlaufenden Datum und den Worten „In recordatio“, und überreichte dieses seinem Kampfgefährten.

Nach Connar wandte Aldron sich dessen Tochter zu und nahm von Jarin den Schild entgegen und präsentierte diesen Mirl. „Dieser Schild heißt „Heimtrutz“. Die Farbe ist verblasst, abgesprungen im Frost. Wir fanden ihn im Frühjahr vor vier Jahren in der Hand eines erfrorenen Soldaten, der bis zuletzt den Eingang eines Hauses im Dorf Hagenshain verteidigt hatte und dabei den Tod fand. Wenn ihr ihn im Kampf führen wollt, Wohlgeboren, dann lasse ich euer Wappen aufmalen. Noch zeigt er die verblassten Farben der darpatischen Grenzgarde.“ Nachdem er Mirl den Schild überreicht hatte, gab er auch ihr eine der Silbermünzen.

Zum Abschluß wandte er sich an die Allgemeinheit. „Heute haben diese beiden den Sieg davon getragen. Aber alle haben ihr Bestes gegeben, um sich vor der Göttin zu beweisen und ihren Gegnern einen würdigen Kampf zu liefern. Als Zeichen für diese Hingabe soll jeder, der auch nur einen Kampf bestritten hat hier und heute eine solche Münze bekommen. Die Herolde werden sie gleich im Anschluß aushändigen.“ Er machte eine kurze Pause.

„Das Turnier ist vorbei. Wir haben geprüft, was ist. Die Diener der Himmlischen Leuin werden nach angemessener Zeit zur Erholung den Schrein weihen in Gedenken an das, was war. Und ich selbst möchte diese Gelegenheit nutzen, anzukündigen, was sein wird: Die Barone von Trollnase und Vellberg kennen meinen Plan und auch in Devensberg ist meine Absicht bekannt.“ Er nickte jeweils kurz zu Strutzz, Wallbrord und schließlich Welfert hin und atmete dann einmal tief durch. „Jeder, der das Schwert nicht nur in den Schranken, sondern auch gegen die Feinde der Götter führen will, sei mir willkommen. Aber davon sprechen wir zu anderer Gelegenheit, sehr bald. Das Turnier ist beendet... und ich denke, die Zeit für etwas Einkehr gekommen.“



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Texte der Hauptreihe:
5. Ing 1030 BF zur abendlichen Hesindestunde
Das Turnierende - Ehrung der Sieger
Finale des Fußkampfes - Chaos wider Erfahrung


Kapitel 72

Man gratuliert