Geschichten:Frühlingssturm - Das Schwert der Schwerter zieht ein

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Die meisten der geladenen Gäste waren bereits in der Halle angekommen und hatten Platz genommen. Diener eilten von Tisch zu Tisch, um Becher und Pokale zu füllen sowie Körbe mit kleinen Vorspeisen zu verteilen. Der Hausherr war gerade in eine kurze Unterhaltung mit Connar von Mees-Mersingen vertieft, als gleich eine ganze Gruppe weißgekleideter Personen den Saal betrat.

Ayla von Schattengrund führte die rondrianische Delegation persönlich an. An ihrer rechten Seite, ein wenig nach hinten versetzt, schritt Alinja Leuenklinge von Norburg, der ein kleines, ein wenig mausgesichtiges Mädchen im Kleid einer Pagin Rondras folgte und sich dabei sichtbar aufgeregt umblickte. Zwei Rondra-Geweihte im Rock des Ordens zur Wahrung folgten gemessenen Schrittes und ihnen nach erschienen zwei Angehörige der Weißen Garde. Wie stets gewandet in Kettenmäntel und bodenlange, schlicht weiße Wappenröcke, die schwarzen Barbutas aufgesetzt, Turmschilde an den Schildarmen, war den Gesichtern der beiden Frauen nichts zu entnehmen. Wachsam spähten sie umher, eine Hand stets auf dem Langschwert. Ihre berühmten Schwertlanzen hatten sie wohlweislich in ihrem Quartier gelassen.

Stille legte sich über die Gesellschaft, ehe Stühlerücken und das Rascheln von Gewändern füllte die Stille. Ein jeder erhob sich von seinem Stuhl und neigte zumindest das Haupt vor der Matriarchin der Rondra-Kirche. Ayla nahm die Ehrerbietung mit freundlichem Lächeln entgegen und beeilte sich, die Stimmung nicht allzu andächtig werden zu lassen. “Rondra zum Gruße, werte Anwesende, geschätzte Freunde und der Herdmutter Segen über diese Halle. Behaltet nur Platz und lasst Euch nicht weiter stören!”, erklang ihre weittragende Stimme und ihr Lächeln fand sich auch im Klang ihrer Worte wieder.

Die Schwertschwester Lohenharschs hingegen, Alinja Leuenklinge von Norburg, suchte die Tafel nach bekannten Gesichtern ab und der ernste Gesichtsausdruck der Geweihten wandelte sich zu einem strahlenden Lächeln, als sie ihrer Schwerttochter ansichtig wurde und ihr grüßend zunickte. Ihre Novizin ließ sich sogar dazu hinreißen, ihrer Base zuzuwinken, ehe sie sich räusperte und wieder hinter ihrer Ausbilderin zu verschwinden suchte.

Derweil wandte sich das Schwert der Schwerter dem Kopf der Tafel zu. Gefolgt von ihrer Entourage wählte sie dabei den Weg, der sie an Baron Strutzz vorbeiführen würde und verhielt kurz, um den Troll mit höflichen Worten zu begrüßen.

“Ich bin erfreut, Euch hier zu sehen …”, die Erhabenheit zögerte kurz, überlegend furchte sie die Stirn und warf der auch nun an ihrer Seite einher schreitenden Schwertschwester einen fragenden Blick zu. Alinjas sachter Fingerzeig hin zum funkelnden Ring der Baronskrone und die sofortige Erkenntnis in den klaren grünen Augen Aylas waren ein beeindruckendes Zeugnis schweigender Kommunikation. “Hochgeboren Strutzz. Zeit ist vergangen, seit wir die Ehre hatten, für Euch sicher wenig, für unsereiner ein wenig mehr. Doch unvergessen bleiben die Taten Eures Volkes, Altehrwürdiger.”

Der Baron hatte sich ebenfalls erhoben, als Ayla den Raum betrat. Er war nicht unbedingt umfassend bewandert in menschlicher Etikette, passte sich aber gekonnt den offensichtlichen Gepflogenheiten an. Nun jedoch, da das Schwert der Schwerter direkt vor ihm stand, ließ er sich leicht ächzend auf ein Knie nieder, um nicht von zu weit oben mit der Menschenfrau sprechen zu müssen. Und dennoch überragte er sie um einige Köpfe, während er dumpf grummelte: „Mir Ehre war, in große Schlacht zu kämpfen. Dein Name manchem Troll bekannt nun.“ Dann setzte er verschmitzt hinzu. „Nicht allen. Aber ich noch nicht alle getroffen in dies kurz Zeit.“

Das Schwert der Schwerter nahm den Scherz des gutmütigen Alten mit einem Schmunzeln auf und wandte sich nach kurzem Nicken dann dem Burgherrn zu, der nicht fern des Trolls mit ernster Miene wartete, seine Gattin neben sich.



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Texte der Hauptreihe:
4. Ing 1030 BF zur abendlichen Tsastunde
Das Schwert der Schwerter zieht ein
Am unteren Ende der Tafel


Kapitel 29

Ayla, Alinja und Aldron
Autor:?