Geschichten:Frühlingssturm - Örtliche Politik

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Zumindest den angebotenen Sappeurdienst nahm der von Strutzz noch immer hartnäckig mit seinem alten Amt angesprochene Firunslichter bereitwillig an. „Wir kommen direkt unterhalb Rocknings vorbei, bevor der Weg beschwerlich wird. Gesetzt den Fall, Kurtans Starrsinn ist bezwingbar, sollten ein paar zusätzliche Hände leicht aufzutreiben sein. Falls Garralds Aussage stimmt und wir ihn nicht mit Worten sondern nur mit Taten dazu bringen können...“ Aldron zögerte kurz, die Steilfalte auf der Stirn verriet deutlich seinen Unmut über das Thema. „...werden weitere Gedanken notwendig sein. Die örtlichen Bräuche halten entsprechend Regelungen bereit.“

„Regelungen?“ Die Stimme der Burgvogtin von Schloss Perlenblick klang einigermaßen skeptisch, als sie die Frage von ihrem Platz an einer Ecke des Tisches aus einwarf. „Was meint ihr mit Regelungen? Bei diesem Bergvolk kann das ja einiges heißen...“ Der bedeutungsschwere Blick der Mittvierzigerin verriet, dass sie schon einmal eigene Erfahrungen mit deren Brauchtum gemacht hatte und ihre Meinung davon nicht die höchste zu sein schien.

„Ja, Regelungen.“ Aldron suchte den Blick Rhajalyns. „In Fällen strittiger Entscheidungen treten zumeist die Wortführer der entsprechenden Meinungsgruppen in den direkten und zumeist körperlichen Vergleich. Ein archaisches Prinzip, das aber unter den Sippen der Bergbewohner in hohem Ansehen steht.“ Die Antwort des Landvogtes war knapp wie stets und zuerst schien er es dabei bewenden zu lassen. Dann jedoch fuhr er unvermittelt fort: „Wir sollten uns bemühen, jemanden als Emissär zu entsenden, der sowohl autoritär mit dem Wort umzugehen versteht als auch die körperliche Verfassung besitzt, einen von der oder dem Dorfweisen bestimmten Wettstreit zu bestehen. Die Hilfe die wir aus Rockning gewinnen können, sollte die Mühe wettmachen – und eine Konfrontation mit Kurtans Leuten ist um jeden Preis zu vermeiden.“

Rhajalyn nickte kurz. Aldrons Worte schienen ihr einzuleuchten und ihre Vermutungen soweit zu bestätigen. Vielleicht malte sie sich auch schon aus, wie der der Fürstin letzter Feldherr wohl im Kampf gegen einen Krieger der Bergsiedler aussehen würde. Dass Aldron selbst nicht ganz wohl bei dem Gedanken war, verbarg er indes hinter seiner bekannten unbewegten Miene, als er nach einer gewissen Pause fortfuhr.

„Damit haben wir die maßgeblichen Eckpunkte unserer Unternehmung zum jetzigen Zeitpunkt ausreichend dargelegt. Ich werde die mir unterstellten Truppen zum morgigen Tag in Marschbereitschaft versetzen lassen und zusätzliche Hilfskräfte aus Heerelagen einziehen lassen. Ich bitte alle Teilnehmer des Zuges gen Bergesruh, zum gleichen Zeitpunkt bereit zu sein. Sollte es einzelne Fragen zu benötigter Ausrüstung geben, wendet euch an Frau von Seehof oder einen meiner Offiziere. Ich vermute, es wird noch eine kurze Andacht geben...“ Der Blick ging kurz zu den anwesenden Geweihten und wurde hier und da von einem kurzen Nicken erwidert. Aldron räusperte sich kurz. „Ich schlage vor, dass jeder diese Gelegenheit wahrnimmt. Ich wähne uns in der besseren Position, aber das Unternehmen bedarf nichtsdestotrotz des Beistandes der Götter. Wenn keine weiteren Fragen mehr sind, trennen wir uns nun bis auf weiteres.“



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Texte der Hauptreihe:
6. Ing 1030 BF zur abendlichen Tsastunde
Örtliche Politik
Erste Befehle


Kapitel 84

Der Marsch - Hagenshain