Geschichten:Firun, Rondra und Kor!

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Schnee riesele leise vom dunkelgrau verhangenen Himmel herab. Seit kurz vor dem Sonnenaufgang schneite es ununterbrochen. Immerhin hatte der eiskalte Wind nachgelassen und der Schnee war eher ein erster Gruß als eine weitere Bedrohung. Trotzdem drängte die Zeit, wollte man nicht weiteren Unbill des Wintergottes auf sich nehmen.

Während der letzten Nacht war die Stimmung sehr schlecht gewesen. Die Ordensritter waren unter sich geblieben, die Söldner und Soldaten schien dieses Verhalten nur mehr eine Bestätigung dessen was man an düsteren Omen glaubte. Der Wächter Sturmfels gab dem Baron von Höllenwall zu wissen, dass die Ordensritter nicht gewillt waren umzukehren. Ansonsten nahm er an den Beratungen nicht mehr teil.

Baron Malepartus hatte mit den andern Adligen bis tief in die Nacht Beratungen geführt, nicht einer unter ihnen der Umkehren wollte, der Junker von Dragenfels wurde hierbei nicht gefragt. Dieser hatte seit dem Hinterhalt nur finstere Blicke geerntet und kaum einer wechselte mit ihm Worte. Wieder einmal überraschend Milde reagierte letztlich der Baron von Höllenwall. Er ging kaum auf die Verfehlungen des Junkers ein, wenn auch darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen sei, und gab dem Junker die letzte Chance sich bei der kommenden Schlacht zu beweisen. Nirgends anders als an der Seite des Höllenwallers sollte der Junker reiten, und sollte er noch einmal das Unternehmen gefährden würde ihm Malepartus persönlich mit dem Schwert einen Scheitel ziehen. Kleinlaut stimmte der Dragenfelser zu, nochmals beteuernd, dass ihn nur lautere Absichten getrieben hatten!

Dann kam der eilige Aufbruch am verschneiten morgen des 21. Borons im 33ten Götterlauf.

Nach wie vor wurden getrennt marschiert. Vorneweg Makalh und der Elf mit größter Wachsamkeit, dann die Reiter, und nach ca. 5 Meilen die Fußsoldaten. Man achtete darauf, dass sich die Truppen nicht zu weit voneinander entfernten. Im frischen Schnee fanden sich allenthalben Spuren von kleinen Pferden. Ein Beweis dafür, dass auch die Ferkinas ihre Späher ausgesandt hatten.. Hierin war Firuns Gabe nun ein Verbündeter der Mittelreicher. Jede Schlucht, Spalte oder Klamm welche an die Straße mündete wurde mit großer Vorsicht passiert. Die Späher hatten noch zwei weitere Verstecke entdeckt, und erkundet (auf Drängen der Greifenfurter), doch die Barbaren hatten bereits die Lager geräumt. Unter ziemlicher Eile.

Die Passstraße macht einen großen Bogen nach Süden, als im Südosten zwei gewaltige Berge ins Sichtfeld rückten.

Der eine schroff und vielzackig, wir ein abgebrochenes Horn, der andere steil mit einer sich nach Süden biegenden Spitze. Das Marterhorn und der Große Drachenzahn, schon in den alten Erzählungen der Zugang zum Reich der Ferkinas. Denn am Fuße dieser beiden Berge liegt jenes Tal wo die Ferkinas seit altershehr ihr Winterlager halten. Dies war auch die Stelle wo der Zug die Passstraße verlassen musste, von nun an war man gezwungen über unwegsame Pfade weiterzureisen. Des öfteren war es nicht möglich zu reiten, zu unsicher war der mit Schnee überdeckte Boden. Grimmig blickten die Ordensritter, sie konnten es kaum erwarten mit den Barbaren abzurechen, zudem hegte der Wächter die Hoffnung, dass die zwei vermissten Mitglieder der II Lanze vielleicht noch am Leben waren und gerettet werden konnten.

Unglücklich wirkte der Junker von Dragenfels, jeglichen Versuch ein freundliches Gespräch anzufangen, oder sich in eine bestehende Unterhaltung einzubringen wurden mit eisigem Schweigen oder schroffen Worten unterbunden. Zudem lies in der Höllenwaller nicht aus den Augen und gewährte dem Junker keine 12 Schritt abstand von seiner Seite.

Die Gedanken der Ritter und Soldaten galt der bald bevorstehenden Schlacht, die in Weiß getauchte Schönheit dieser einzigartigen Berglandschaft entging ihnen. Gegen Mittag hatte es wenigsten aufgehört zu Schneien, nur wenige Meilen lag die Passstraße hinter ihnen. Langsam war das vorankommen über den mühseligen Wegen, und mochten viele der Adeligen dem räudigen Makalh misstrauen, so waren es doch seine guten Ortskenntnisse, die ein sicheres Vorwärtskommen ermöglichten.

Dann nach weiteren Meilen erreichte der Zug einen Sattelrücken, vor ihnen senkten sich viele Bergrücken hinab in ein langes steiniges Tal, durch das ein kleiner Fluss rauschte. Auf der anderen Seite erhoben sich das Marterhorn und der Große Drachenzahn, zwischen ihnen zog sich ein breites Plateau, zum Teil bewaldet, nach Osten, der Eingang zum Ferkinastal. So sehr sich auch der Elf bemühte, weder er noch Makalh sahen irgendwo einen Ferkina.

Dann begann die Strapaze des Abstiegs, und manch einem kam dabei der Gedanke an die Helklamm. Als das Zwielicht zunahm, und die Sonne wohl irgendwo im Westen, verdeckt durch die grauen Wolkenschichten, ihre letzten Strahlen entsandte, begann es wieder zu graupeln. Dann endlich erreichte man ein kleines, geschütztes Plateau, wo sich deutliche Spuren der Ferkinas finden ließen, doch kein Barbar war aufzustöbern. Hier lies der Höllenwaller das letzte Lager vor der Schlacht aufschlagen. Der Tross mit den kgl. Helburgern würde an dieser Stelle verbleiben und auf die Rückkehr der Kämpfer warten.

Die Wache übernahm ausnahmslos die Trossmannschaft, nur die Ordensritter stellten selbst einige ihrer Leute ab. Den Soldaten lies der Höllenwaller je einen Becher Rum ausschenken und es gab eine Sonderportion Fleisch. Nur wenige Grubenfeuer wurden errichtet, und um sie Rotteten sich die Soldaten Schulter an Schulter. Auch hierbei blieben die Ordensleute für sich, der Baron von Höllenwall hingegen sah bei allen Soldaten vorbei und machte aufmunternde Worte. Die Moral stand nicht zum Besten, zu sehr nagte das letzte Ereignis und die Vorurteile gegenüber den Ordensritter an der Truppe.

Die Söldner wiederum waren bester Dinge, mischten sich kräftig unter die Soldaten und munterten sie auf: „KOR wird’s schon richten!“

Mit Einbruch der Nacht hörte es auf zu schneien, Wind kam auf und pfiff durch die Berge. Die undurchdringliche Wolkendecke wurde aufgerissen und hier und da konnte man Sterne erkennen. Um Mitternacht drangen von Jenseits der Schlucht dumpfe Laute herüber, die zwischen den zwei Bergen hervorhallten. Wer sich darauf konzentrierte konnte sie als dumpfes Trommeln erkennen. Ansonsten, den Göttern sei’s gedankt, verlief die Nacht ruhig.

Morgenrot:

Glutvoll tauchte Praios' Gestirn die verschneiten Bergtäler in einen goldroten Glanz, kaum noch ein Wölkchen war am Himmel, auch wenn vom Norden bereits eine noch düstere Wolkenbank anrauschte. Ein gutes Zeichen und die Geweihten der Rondra hielten nochmals einen kurzen Gottesdienst ab! Doch auch der Korgeweihte pries die Gottheit und das Gro der Soldaten wandte sich ihm zu! Zum Abschluss ritze sich der Korgeweihte 9x mit einem Dolch den Oberarn und segnete mit dem Tropfen seines Blutes die ihm gereichten Waffen, allen voran das Schwert des Höllenwallers!

Dann hieß es sich für die Truppen sich zu formieren. Makalh und der Elf hatten während der Götterdienste bereits die Besten Wege für eine sichere Durchquerung des Tales erkundet. Sie zeigten sich besorgt, denn kein Ferkina war zu sehen, auch wenn das Trommeln stetig aus dem Tal drang.

Der Baron von Höllenwall machte eine neue Aufteilung, er selbst würde jetzt die Fußtruppen der Barone führen, als Adjutant der Junker von Gorsingen und mit dabei natürlich der Dragenfelser. Die Burggräfin würde eigenverantwortlich nach wie vor ihr Banner anführen und der Wächter Sturmfels natürlich den Rest seiner Ordensritter. Die Führung der Adligen und ihrer berittenen Begleiter (mit Ausnahme der Höllenwaller, die blieben bei ihrem Herren) übernahm nach Bitte des Höllenwallers und Zustimmung des Adels der Baron von Gallstein. Einizig der Halhofer Spross versuchte einen Einwand, gab diesen jedoch sogleich wieder auf, nachdem in Veriya von Gareth rügte. Ja auch die hohe Dame ritt mit, bisher still mit offenen Augen und Ohren mitgeritten wollte nun auch sie nicht länger säumen und gegen die Ferkinas ziehen.

„Für Garetien, Reich und Königin“, rief nun der Höllenwaller und vielfach donnerte der Gruß wieder!

Dann setzte sich der Zug in Bewegung, nichts mehr konnte sie jetzt noch aufhalten!