Geschichten:Es werde Licht - Der Weg zum Geld

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Nur zu gut war sich Leubrecht von Vairningen bewusst, dass die Summe die er beim Markvogt für den Bau einer Feste erbeten hatte nicht klein war. Im Gegenteil handelte es sich um eine stolze Summe, aber sollte die Sicherheit des Reiches diese Summe nicht wert sein? Denn wie sollte er Neu-Auenwacht vor den Gefahren der Brache schützen, wenn es keine Mauern gab die Schutz verhießen? Die Wesenheiten aus der Brache würden gewiss nie auf die Idee kommen und diese Burg belagern, aber darum ging es ja auch überhaupt nicht. Diese Burg sollte sein Heim werden, der Ort an dem seine Kinder aufwachsen würden und sie sollte seinen Vasallen und Nachbarn ein Symbol sein das das Versprechen von Schutz und Geborgenheit in den Köpfen der Menschen platzierte. Ein Symbol das er mit seinen aktuellen Mitteln nicht errichten konnte. Im fehlte Gold, verdammt viel Gold. Hoffentlich bewilligte man ihm zumindest Fronarbeiter, die beim Bau der Burg arbeiten sollten und damit die Kosten senken würden. Doch auch wenn er diese Arbeitskräfte erhalten würde, reichte seine Mittel noch immer nicht aus.

Den fehlenden Betrag konnte er schlecht seinen Bauern abpressen. Als ihr Herr sollte er sie Schützen, wie sollte er es da mit seinem Gewissen vereinbaren ihnen den letzten Tropfen Blut aus dem Leib zu pressen? Seine Bauern hatten bereits jetzt kein leichtes Leben. Sie darbten nicht im Elend, aber die Brache stellte sie unentwegt auf die Probe. Sie bestellten Felder, hüteten Vieh und ernteten Obst zum Leben, ihren bescheidenen Reichtum aber verdienten sie mit Lavendel. Als Seife, Öl und Arznei verkauften es seine Untertanen nach Gareth – an die Pfeffersäcke und Adligen die ihnen nun die Mittel verweigerten.

Voreilig irgendwelche Maßnahmen wollte der frisch bestallte Reichsritter aber auch nicht. Stattdessen hatte er sich mit dem Baron von Gallstein getroffen und den Handel mit dem Lavendel disputiert. Nur Wenige vertreiben die Erzeugnisse des Lavendel in den Mengen, die Neu-Auenwacht und Gallstein auf den Markt brachten, lag es da nicht nahe eine Übereinkunft zu treffen? Eigens dafür reiste Leubrecht nach Eslamsgrund und zu seiner persönlichen Freude zeigte sich der Baron seinen Vorschlägen nicht abgeneigt. Gemeinsam würden sie bei der nächsten Ernte höhere Gewinne verbuchen können, besonders vorteilhaft an ihrer Übereinkunft war dabei dass sie sich gegenseitig auch keine Konkurrenz waren, lieferte Gallstein doch primär Lavendel der durch magische Phänomene besonders für Zauberer von Interesse war.

Allerdings, so war sich Leubrecht gewiss, würden die vermuteten Mehreinnahmen nicht ausreichen. So hatte er in den zurückliegenden Wochen, auf seine Unterredung mit dem Baron von Gallstein wartend, neue Abnehmer für die Erzeugnisse seines Lehens gesucht. Bedingt durch den zahlreich anzutreffenden Lavendel, sammelten zahllose Bienen fleißig Pollen und erzeugten große Mengen Honig und somit Bienenwachs. Goldgelber Wachs der in Form von Kerzen gleichmäßig brannte und nicht rußte. Bedingungen aus denen Leubrecht schloss, das diese Kerzen doch womöglich perfekt für die Stadt des Lichts geeignet sein müssten. Von besonderem Interesse aber dürften die Kerzen mit dem Götterfürsten gefälligen Motiven sein, zumindest war dies seine Hoffnung.

Den winterlichen Verhältnissen zum Trotz hatte der Ritter alles vorbereitet um gen Gareth aufzubrechen. Die Kapitale war in wenigen Stundengläsern zu erreichen und da die Wintertage besonders dunkel waren, stellten seine Kerzen die perfekte Abhilfe dar. Gut gestärkt und warm eingekleidet überprüfte Leubrecht ein letztes Mal die Kerzen in seinen Satteltaschen. Zufrieden mit dem was er sah, schwang er sich anschließend auf sein Ross und machte sie auf den Weg. Das kurze Stück von Avesruh bis zur Reichsstraße war menschenleer und auch auf der Reichsstraße selbst herrschte nur wenig Verkehr – kein Vergleich zu den schönen Sommertagen wenn die frische Ernte in Unmengen in die Stadt geschafft wurde. Noch längst war die Mittagsstunde nicht angebrochen als er die Stadt des Lichts erreichte.