Geschichten:Elmenbarths Lehre - Der Zug der Unzufriedenen 4

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Baronie Höllenwall, Mitte Hesinde 1037 BF:

Malepartus war überrascht zu hören, dass sein Hofgeweihter schon so früh und ohne Zwischenmeldung als zurück gekehrt gemeldet wurde und möglichst schnell mit ihm sprechen wolle. Etwas musste passiert sein und so ließ er Denderan schnell zu sich in den grünen Saal rufen.

Dieser trat kurze Zeit darauf noch schweißglänzend vor ihn und berichtete vom Treffen, dem Geschäft mit dem Garether Krämer und der anmaßenden Brandrede Griffelspitzes, die in seiner Version noch an Schärfe gewann und die letztendlich in der Ehrverteidigung des Barons seinerseits gegipfelt war. Einem daraufhin anstehenden, natürlich völlig übertriebenen Rauswurf, war Denderan laut Bericht zuvorgekommen und damit auch einem Eid der ihm zur Verschwiegenheit gemahnt hätte. Und so konnte er Malepartus von den dort vorgehenden Dingen erzählen, auch von der Brandrede die er immer wieder betonte, deren Inhalte viele wohlwollend begrüßt hätten und sogar von der Anwesenheit einiger Geweihten des verbotenen Nanduskultes. "Ihr hättät da'bai sain soullän. Dort tritt man Praios' Gäbottän mit Fußän und vär'höhnnt dän Adäl und spiält mit sähr gäfährlichän Dingän und nännt äs dann Wissänschaft." Denderan spie symbolisch aus und wartete auf eine Antwort des Barons, während seine pochende Halsschlagader Malepartus von seinem Zorn und seiner Aufrichtigkeit überzeugte.

„Hmmmmmmmmmmmmm“, der Baron schien etwas irritiert, der deutete Denderan an sich zu setzten und wies einen Diener an Wein und Speisen zu bringen. In der Zeit trat er ans Fenster, sah hinaus auf den zugefrorenen See und sinnierte. Obwohl Denderan das Blut vor Zorn in den Adern rauschte, riss er sich zusammen und wartete, doch setzen konnte er sich nicht dafür fehlte ihm die Ruhe. Neben ihm befanden sich noch die Vögtin und der junge Schnösel, der in letzter Zeit sich immer in ihrer Nähe aufhielt, zudem auch die Inquisitionsrätin Elna von Zweifelfels, im grünen Saal. Die Damen betrachteten den hitzigen Hofkaplan hämisch, beiden hatten von vornherein ihn für eine solche Aufgabe ungeeignet gehalten. Als der Diener mit Wein, Speck und Brot kam, drehte sich der Höllenwaller wieder den Anwesenden zu: “Lasst uns allein!“, sprach er mit tiefer und grollender Stimme. Die anderen zuckten zusammen, fügten sich aber widerspruchslos und verschwanden.

Der Baron nahm sich einen Schemel und setzt sich an dem Tischchen dem Hofkaplan gegenüber. Er goss ihnen beiden Wein ein, und dies in einer Seelenruhe die Denderan völlig aus dem Fassung bracht: „Main Marbän, habt ihr gähort was ich sag‘tä?“.

Malepartus blickte Denderan tief in dessen zornesblitzenden Augen, dann sprach er mit ruhiger und gelassener Stimme:“ Zuerst einmal, das habt ihr gut gemacht. Ich bin sehr zufrieden mit euch und euren Taten! Dem Griffelspitz einen auf sein freches Mundwerk gegeben war schon lange überfällig. Doch um den kümmere ich mich beizeiten. Dank euch wissen wir nun was die Spitzbuben in dem Kloster aushecken. Und dann habt ihr mir erfolgreich noch einen weiteren Stein erhandelt, dass macht es diesem gelehrten Pack noch schwieriger an uns vorbei zu handeln. Aber ich spüre euren Zorn, und bei Kor der soll nicht ungehört verrauschen. Es ist Zeit dem hesindianischen Gesindel einen Denkzettel zu verpassen. Eine Warnung vielmehr, oder eine ganz offene und unverhohlene Drohung! Kehrt nach St. Ancilla zurück! Ihr dürft das Kloster und seine Insassen jedoch nicht angreifen, macht ihnen nur deutlich, dass wir es ernst meinen. Zündet ein paar Stroh- und Heuschuppen ab, rasselt mit dem Säbel. Sollten sie so unbesonnen sein und es wagen euch anzugreifen, dann bei Kor steht euch alles offen. Nehmt euch zwei Rudel Korgoner, dann macht euch auf zum Kloster, unterwegs sammelt ihr noch einige unserer Ritter ein, ich denke da an die aus dem Dornbuschwall und Niffeltal, macht den Vögten deutlich das ich ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit erwarte. Avallona von Monserval ist zudem verwandt mit der Familie Norden, euer Weg führt euch eh nach Dornensee. Schart um euch wer immer bereit ist den Schuppendiener die Meinung zu geigen. Davon dürfte es im praiosgefälligen Eslamsgrund genügend geben. Wer weiß, vielleicht tut sich in Dornensee, oder mit Hilfe der Familie Norden, noch eine ausrangierte Nanduskutte auf. Wieviel deutlicher wird die Warnung solch eines Feuers, wenn es eine bekleidete Strohpuppe ist!“, ein grollendes Lachen folgte und mit glimmendem Blick klopfte der Höllenwaller Denderan auf die Schulter.

„Auf, auf, lasst euch nicht aufhalten bei KOR!“

Denderans leicht gesenkter und in tiefe, zuckende Schatten gehüllter Blick wandelte sich während der Worte und sein wilder Zorn schlug um in bereitwilligen, wütenden Tatendrang und ein finsteres Lächeln machte sich breit. „Baim Blutigän, ich wärde Eich nicht änttaischen! In där Kaisärmark ru’morrte äs ohnä’hin schon, ich dänke der wohlgäfälligä Zorn wird auch dort ailig um sich graifän wenn man dort von Eiräm Zug hort, dän ich mit däm Stolz und Wähämenz ainäs Manti’Kors fur Eich anfuhrän wärde.“ Eine ruckige aber behände Bewegung folgte und der Nebachote rauschte nach dem Nicken Malepartus‘ davon. Dieser befand das alles hervorragend lief.


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Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
Autor: Jan, Malepartus