Geschichten:Ein Bau für Knochen und Blut

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Unweit vom Dorf Grummbusch, beim Rondratempel

Die Bauarbeiten schritten gut voran, exakt 12 Finger breit vor dem Eingangsportal des kleinen Rondratempels erhob sich die Rückwand des neuen KOR-Tempel aus massiven Steinquadern. Da man nicht in die Quere mit dem Gewölbe unter dem Rondratempel geraten wollte, wurde nur der vordere Bereich des neuen Gebäudes unterkellert.
Der Kortempel wurde ein wuchtiges Gebäude von exakt neun auf neun Schritt im Geviert. Der Unterbau war Kreisrund, auf ihm wurden mächtige Stämme gezimmert in einem Oktagon. Aus dem Zentrum erhob sich der Stumpf eines mächtigen Turmes. Die Mittelachse entsprach jener des kleineren und niedrigeren Rondratempels und von Grummbusch kommend war dieser hinter dem mächtigen und wuchtigen Kortempel nicht auszumachen.
Da der Höllenwaller alle verfügbaren Söldner zum Bau abgestellt hatte, und diese dem Werk auch mit Begeisterung nachgingen, war der Grundstock alsbald fertiggestellt. Nicht schön, sondern drohend, wuchtig und trutzig erhob sich das Gebäude.
Auch das Innere wurde schlicht gehalten, eines der wenigen Prunkstücke war der Altar aus grauem Marmor, mit seinen Ablaufrinnen die das Opferblut durch die Mäuler von Bestien in ein halbrundes Becken in der Front des Altars führten. Die Steinmetzte hatte ganze Arbeit geleistet und beeindruckende Reliefs eingearbeitet.
An der Rückseite befand sich der Sarkophag, auch aus grauem Marmor und schlicht gehalten. Daneben verschlossene Krüge und Töpfe. Sie enthielten die in Alkohol eingelegtem Organe Irean von Gippelstein, da die Einbalsamierungstechniken zu Aldwain zu wünschen übrig ließen.
Doch das scherte den Höllenwaller nicht, es war den Umständen die sich entwickelten sogar dienlich. Ein regelrechtes Verlangen nach Relikten um den Gippelsteiner hatte begonnen. Noch in Haselhain hatten sich die Korgoner Knochensplitter des zerschlagenen Armes an ihre Lanzen gebunden. Bei Phex, er hatte den Leichnam dann sichern lassen, und auch nun wurden dessen Überreste streng bewacht, denn seine Bestandteile waren bares Gold wert. Die Anfragen von Söldner mehrten sich, und der Höllenwaller überlegte bereits wie er es am besten profitabel umsetzten konnte. Ohne natürlich zu viel Schwund am Leichnam zu erzeugen. Die Splitterknochen des Armes, evtl. das Fett zur Waffenpflege, die Sehnen für Bögen, ei was man doch aus einem Leib so alles fertigen konnte.
Lästig dagegen waren die Forderungen aus Fremmelsfelde, den Leichnam in seine alte Heimat und Wirkungsstätte zurückzugeben. Begründet mit den Rechten seiner Gefährtin Ayla von Hahnentritt an den Körper ihres Mannes. Malepartus dachte nicht im Traum daran, auch nur einen Fetzen herzugeben. Denn selbst nach der zuletzt getragenen Kleidung erfolgten Nachfragen. Der Glaube der Leute trieb schon seltsame Blüten. So schwellte der Streit hin und her und wohl weißlich hatte er die Wachen verdoppelt und die Grablege mit einem stählernen Zaun sichern lassen. Und auch zwei seiner Bluthunde gehörten nun zum Schutz des Tempels.
Seine Schwester die Vögtin war ziemlich genervt aufgrund der gehäuften Korrespondenz, da auch die Kirche der Rondra sich strittig zeigte und äußerst aufgebracht war über die geschaffenen Fakten. Malepartus war dies gleich, in seinen Augen hatte die Leuin ausgedient, es wurde Zeit das ein stärkerer Gott ihren Platz einnahm.
Die Vögte seiner Unterprovinzen hatten allesamt einen zusätzlichen Zehnt entrichten müssen, um den Bau zu unterstützen, Ondiani hatte am schärfsten protestiert, doch in diesem Punkt hatte der Höllenwaller sich nicht erweichen lassen. Immerhin plante er um den Tempel herum den Korgonern und restlichen Söldnern eine Kaserne zu bauen, der Galgenhof wurde zu klein, und hier lagen sie geschickt an den Zugängen seiner Baronie. Damit ging das alte Gut mit seinen Fruchtbaren Äckern an die Vögtin von Silvadon zurück, und dies stimmte sie ein wenig milder. Und auch die Stadt würde aufatmen, wenn die Söldner nicht mehr ganz in der Nähe weilten. Solange zumindest bis sie begriffen, wie gut sie an den trinkfreudigen Haudegen verdient hatten.

Voll Stolz betrachtete er das Bauwerk, nicht weil es sonderlich kunstvoll war, keine Augenweide, doch er hatte es nun endlich zuwege gebracht, und seinem Gott einem Tempel errichtet. Einer der wenigen diesseits des Walles und mit dem Leichnam von Sankt Irean einen Pilgerort für die Gläubigen.
Neben ihn gesellte sich sein Hofkaplan und Korgeweihter Denderan von Pfiffenstock, auch ihm war der Stolz anzusehen. Zu selten konnten sich die Diener des grausamen Streiters eines neuen Tempel erfreuen: „Wie soll er heißen, mein Herr?“

„Sankt Ireanor, die Halle der Blut und Knochen zu Ehren KORs!



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9. Ing 1039 BF zur abendlichen Boronstunde
Ein Bau für Knochen und Blut
12 Finger Breit


Kapitel 2

Deine Knochen, meine Knochen!