Geschichten:Die Würfel sind gefallen – Überschätzte Männer

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Ritterherrschaft Praiosborn, Donnerhof, 1. Travia, am Abend

„Was bedeutet Euch Euer Gatte?“, wollte Nurinai wissen.

„Inzwischen?“, Yolande zuckte mit den Schultern, „Am Anfang da war zumindest noch so etwas wie Anziehung zwischen uns. Damals dachte ich, dass das schon werden würde. Das die Liebe kommen würde. Aber inzwischen?“ Sie verstummte einen Moment. „Ich hasse ihn nicht. Er ist ein netter Mensch. Ein durchaus gutaussehender Mann. Aber...“

„Warum messt Ihr ihm dann so viel Bedeutung zu?“, sie fixierte ihre Gegenüber, „Warum macht Ihr Euch so von ihm abhängig? Habt Ihr denn kein eigenes Leben? Kein eigenes Sein?“

Nurinai schwieg einen Augenblick.

„Er mag der Vater Eurer Kinder sein, doch… warum macht Ihr mehr aus ihm als das?“, die Geweihte zuckte mit den Schultern, „Zumal er Euch und Eure gemeinsamen Kinder – verzeiht die Wortwahl – sitzengelassen hat. Deutlicher konnte er doch gar nicht zeigen, was er von seiner eigenen Familie – seiner Frau und seinen Kindern – hält.“

Ein schwaches Nicken auf Seiten der Raukenfelserin.

„Im Übrigen bin ich ohnehin der Meinung, dass Männer gemeinhin vollkommen überschätzt, ja gar überbewertet werden.“

Da schaute Yolande die Geweihte etwas fragend an. Sogar Nebelstreif schien leicht ihren Kopf zu ihr zu drehen.

„Ich konnte ihnen noch nie etwas abgewinnen“, rutschte es Nurinai da heraus und sogleich versuchte sie ihre Aussage abzuschwächen: „Nun. Sie saufen, sie huren, sie setzen Bastarde in die Welt und zumeist taugen sie auch überhaupt nichts, obgleich sie fest vom Gegenteil überzeugt sind.“ Sie seufzte schwer. „Ja, so sind sie, die Männer...“

„Und...“, hob die Raukenfelserin da an, „... wie viele Männer hattet Ihr noch gleich?“

„Ähm“, stotterte Nurinai da peinlich berührt, „Ähm... hm... also... Ihr meint so richtig?“

„Ja, so richtig.“

„Mit... hm... also, Ihr wisst schon?“

„Genau.“

„Dann... hm... dann... ich fürchte... keinen.“

„Keinen? Gar keinen?“

„Ich sagte doch, ich kann mit Männern nichts anfangen.“