Geschichten:Die Schlacht um Puleth Teil 1

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Burg Feidewald - 12. Travia 1029 BF


"Euch ist doch klar, Ludorand, dass das schon der dritte Späher diese Woche war, von dem jedes Lebenszeichen fehlt? Die letzte verlässliche Nachricht aus Puleth datiert auf Ende Phex. Und die waren alles andere als ein Hoffnungsschimmer!"

Der Graf von Hartsteen, Geismar II. von Quintian-Quandt, bebte vor Zorn, den er nur mühsam unterdrücken konnte. Tatsächlich schien sich die Situation sogar noch viel schlechter darzustellen, als die offiziellen Berichte seiner Späher es erschließen ließen.

Der gräfliche Zeugmeister Ludorand von Schwingenfels blickte den erzürnten Grafen nüchtern von der Seite an. Die Zeiten waren hart in Hartsteen, und noch immer schien es, als ob Geismar die Lage unterschätzte. In Feidewald saßen sie in einer Zwickmühle. Nach Süden hin wurde die Gegend durch den Einfluss Luidors unsicher. Viele Bauern und Landadlige um Hartsteen herum, welche traditionell dem Hause Hartsteen nahe standen, hatten sich dem selbsternannten Grafen angeschlossen, die Stadt Hartsteen zeigte offene Sympathien für Luidor. Die Baronien im äußersten Osten liebäugelten mit den Traviaregenten von Rommilys, es war offensichtlich, dass Alrik von Gareth keiner der beiden Parteigänger zusprach. Kaiserlich Bugenhog war verlassen und sich selbst überlassen, nachdem sich Parinor von Borstenfeld in seiner Pfalz verschanzt hatte. Aus Hutt und der Mitte der Grafschaft hörte man überhaupt nichts, es war als ob dort ein regelrechtes Loch herrschte. Und seit einiger Zeit hatte sich offenbar in Puleth eine von Mersingen aus den schwarzen Landen eingenistet, die immer größeren Einfluss nahm.

"Nein, Hochwohlgeboren, es ist bereits der vierte Späher. Es wird Zeit zu handeln. Wir müssen mit irgendeiner von beiden Parteien verhandeln, sonst halten wir dem Druck nicht mehr sehr lange stand."

Die dritte Person im Raum, Werdomar von Quintian-Quandt, den Geismar nach dem Tod seines Onkels zum Baron von Puleth ernannt hatte, hatte die gesamte Zeit ruhig am Fenster gestanden. Nun wandte er sich jedoch an seinen Vetter Geismar:

"Er hat Recht. Wir haben schon jetzt keine Kontrolle mehr über das Hinterland, und Luidors Leute machen, was sie wollen!"

"Redet mit Ihm!" Ludorand redete beschwörend auf Geismar ein. "Gegen zwei Feinde können wir nicht bestehen, also geht ein Bündnis ein mit Ihm!"

"Mit Luidor?!" Verachtung troff aus den Worten Geismars. "Darauf wartet Er doch! Diese Schwäche wird er mit Genuss ausschlachten."

Beschwichtigend wandte Werdomar ein: "Und wenn Ihr einen fairen Preis aushandelt? Auch für Luidor von Hartsteen ist Varena von Mersingen eine Bedrohung, auch er kann nicht zwei Gegner gleichzeitig binden. Also lieber handeln, solange es noch die Möglichkeit dazu gibt.“

Ludorand setzte die Rede Werdomars nahezu nahtlos fort: "Wir brauchen einen Verhandlungsführer. Jemanden, den man nach Hartsteen schicken kann."

"Und wen wollt Ihr schicken, Ludorand?"

"Meinen Vetter Hadrumir. Er ist ein Hitzkopf und direkt, aber ein zäher Bursche. Lasst ihn die Verhandlungen führen, und wenn er scheitert, fällt es auf ihn zurück."

"Hadrumir... Ihr meint doch nicht jenen Eurer Vetter, der sich nach dem Tod Eures Vaters um die Führung der Familie Schwingenfels bemüht hat?"

"Ja, eben diesen. Uns trennen einige... Differenzen. Aber ich denke, er wäre der Richtige. Aber Ihr entscheidet natürlich."

In Geismars Augen war jenes Blitzen zurückgekehrt, das immer dann auftauchte, wenn er ein gutes Geschäft gemacht hatte.

"Gut, ruft ihn nach Feidewald und instruiert ihn. Und wenn er scheitert, dann brauch er gar nicht wieder zurückzukommen."