Geschichten:Der Ruf des Einhorns - Mit Phex im Bunde: Unterschied zwischen den Versionen

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Zeit. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Edorian von Weidenhoff|Edorian]] erinnerte sich, dass er einmal etwas über das Wesen der Zeit gelesen hatte. Oder gehört? Richtig! [[Briefspieltext mit::Garetien:Dannah Thanner|Dannah Thanner]] hatte einmal von ein paar Gedanken ihres Mentors Gerdtian Gerheim erzählt, welche er ihr gegenüber geäussert hatte. Ganz hatte er den Gedankengang nicht verstanden, vielleicht lag es daran, dass die impulsive junge Frau seinen Glaubensbruder etwas falsch wiedergegeben hatte. Oder aber er war einfach noch nicht weit genug, den Gedanken in seiner Komplexität zu erfassen.
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Zeit... [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Edorian von Weidenhoff|Edorian]] erinnerte sich, dass er einmal etwas über das Wesen der Zeit gelesen hatte. Oder gehört? Richtig! [[Briefspieltext mit::Garetien:Danah Thanner|Danah Thanner]] hatte einmal von ein paar Gedanken ihres Mentors Gerdtian Gerheim erzählt, welche dieser ihr gegenüber geäussert habe. Ganz hatte Edorian die Ausführungen nicht verstanden, vielleicht lag es daran, dass die impulsive junge Frau seinen Glaubensbruder etwas falsch wiedergegeben hatte - oder aber er selbst war einfach noch nicht weit genug, den Gedankengang in seiner Komplexität nachzuvollziehen.
  
Edorian konnte es sich leisten, über solche Dinge zu sinnieren, denn während er auf der langen Bank im Phex-Tempel sass und darauf wartete, dass einer der Geweihten für ihn Zeit -das war sie wieder Zeit,Saturnitavs Domäne,wirklich ein merkwürdiges Phänomen - haben würde, vergingen die Minuten nur langasam und schleppend.Doch er hatte beschlossen nicht in Ungeduld zu verfallen oder generell seine Entscheidung zu bereuen, inmitten der Vorbereitung eines grossen Marktereignis das Haus des Handelsgottes aufzusuchen. Ihm gingen langsam die möglichkeiten aus. Zwar hatte sich Edorian wie immer etwas zu Lesen mitgenommen - in diesem Fall eine kleines Büchlein über tulamidische Kriegskunst zu Pferde - doch im Augenblick konnte er sich nicht recht konzentrieren. Er war zu aufgeregt und neben ihm schnarchte ein fülliger Ochsen von einem Händler, ein ganz sympathischer Viehhändler aus Perricum, dessen Lebensgeschichte sich Edorian in aller Seelenruhe hatte anhören dürfen. Zweimal. Edorian lächelte, weil er nicht seufzen wollte.
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Edorian konnte es sich leisten, über solche Dinge zu sinnieren. Während er auf der langen Bank im Phex-Tempel saß und darauf wartete, dass einer der Geweihten für ihn Zeit - da war es wieder, dieses Wort, Zeit, Saturnitavs Domäne, wirklich ein merkwürdiges Phänomen - haben würde, vergingen die Minuten nur langsam und schleppend. Doch er hatte beschlossen nicht in Ungeduld zu verfallen oder generell seine Entscheidung zu bereuen, inmitten der Vorbereitung zu einem großen Markt das Haus des Handelsgottes aufzusuchen. Ihm gingen langsam die Möglichkeiten aus... Zwar hatte er sich - wie immer - etwas zu lesen mitgenommen, doch im Augenblick konnte er sich nicht recht konzentrieren. Er war zu aufgeregt und neben ihm schnarchte ein fülliger Ochse von einem Händler. Edorian lächelte ... ,weil er nicht seufzen wollte.
  
"Euer Gnaden, seine Hochwürden wird für Euch jetzt empfangen", weckte Edorian die sanfte Stimme eine jungen Novizin aus seinen Gedanken. "Verzeiht, dass es so lange gedauert hat, aber der Nachtschatten wollte es sich nicht nehmen lassen, Euch persönlich zu empfangen."
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"Euer Gnaden, seine Hochwürden wird euch jetzt empfangen." Die sanfte Stimme einer jungen Novizin hollte Edorian aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. "Verzeiht, dass es so lange gedauert hat, aber der Nachtschatten wollte es sich nicht nehmen lassen, euch persönlich zu empfangen."
  
Das kleine Füchschen führte Edorian durch den geschmacksvoll eingerichteten Innraum des Tempels, ein verwinkelter Bau, in deren Ecken und Erkern mehrere Mondschatten leise mit allerlei Volk tuschelte. Vor einer unscheinbaren Holztür, die Edorian fast übersehen hätte, blieb das Mädchen stehen und verabschiedete sich mit einer Verneigung.
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Das kleine Füchschen führte Edorian durch den geschmacksvoll eingerichteten Innenraum des Tempels - ein verwinkelter Bau, in dessen Ecken und Nischen mehrere Mondschatten leise mit allerlei Volk tuschelten. Vor einer unscheinbaren Holztür, die Edorian fast übersehen hätte, blieb das Mädchen stehen und verabschiedete sich mit einer Verneigung.
  
Das Gespräch mit dem Nachtschatten, einem klugen und gerissenen wirkenden drahtigen Männchen, dem man sein hohes Alter nur an den Runzeln im Gesicht anmerkte, verlief für Edorian unbefriedigend. Immer hatte er das Gefühl, dass sein Gegenüber wesentlich besser informiert war als er selber, und vor allem hatte Edorian das Gefühl, weitaus mehr an Informationen herausgegeben zu haben, als er selber erhielt. In der Rückschau schien es ihm sogar, dass der Geweihte lediglich dasjenige in anderen schillernderen Worten wiederholt hatte, was er ihm wenige Momente vorher gesagt hatte. In dem Moment hatte es sich immer angefühlt, wie eine neue, zufriedenstellende Information, aber je mehr Edorian darüber nachdachte, desto sicherer wahr er, dass er überhaupt nichts erfahren hatte. Es war wohl, so befürchtete er, vergeudete Zeit.
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Das Gespräch mit dem Nachtschatten, einem klugen und gerissenen wirkenden, drahtigen Mann, dem man sein hohes Alter nur an den Runzeln im Gesicht anmerkte, verlief unbefriedigend. Es war offenkundig, dass der Geweihte des Fuchsgottes wesentlich besser informiert war als er selbst, trotzdem erfuhr Edorian nichts Wesentliches und hatte am Ende des Gesprächs eher das Gefühl, weitaus mehr Informationen preisgegeben als erhalten zu haben.
  
So sass er in einer der Schänken mit seinem Bruder kopfschüttelnd vor einem Krug verdünntem Wein, innerlich eine leichte steigende Beunruhigung verspürend, was der morgige Tag wohl bringen würde. Bis er in den Augenwinkeln in einer der dunkleren Ecken der Schänke eine Bewegung bemerkte, ein Wink der ganz offensichtlich ihm zu gelten schien. Unter einer fadenscheinigen Entschuldigung verliess der Nandus-Geweihte die Gesellschaft seines Bruders, der ihm nur einen kurzen Blick zuwarf, bevor ihn wieder andere Zerstreuungen fesselten. Er bemerkte jedenfalls nicht, dass Edorian in Begleitung eines einfachen Händlers die Taverne verlies.
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So saß Edorian nun mit seinem Bruder in einer der Schänken Eslamsgrunds kopfschüttelnd vor einem Krug mit verdünntem Wein und verspürte innerlich eine stetig zunehmende Beunruhigung, was der morgige Tag wohl bringen würde. Plötzlich bemerkte er im Augenwinkel in einer der dunkleren Ecken der Schänke eine Bewegung, einen Wink, der ganz offensichtlich ihm zu galt. Unter einer fadenscheinigen Entschuldigung verließ der er die Gesellschaft seines Bruders, der ihm jedoch nur einen kurzen Blick zuwarf, bevor ihn wieder die phexgefällige Zerstreuung des Würfelspiels fesselte. Es kümmerte ihn auch nicht, als Edorian in Begleitung eines einfachen Händlers die Taverne verließ.
  
Als Edorian spät am Abend zurück in seine Unterkunft kam, zitterten seine Hände vor Aufregung. In ihnen hielt er einen gesiegelten Umschlag, in dem sich offenbar eine dickere Schrift befand. Der junge Händler hatte ihn im Namen des Fuchses gegrüsst und ihm dieses Bündel mit wenigen Worten übergeben, dass man es in der Druckerei der Andermanns gefunden habe. Ein gemeinsamer Freund habe ihm ausgerichtet, ihm diese Schrift zu übergeben, denn es würde ihn wohl interessieren.
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Als Edorian spät am Abend zurück in seine Unterkunft kam, zitterten seine Hände vor Aufregung. In der Rechten hielt er einen gesiegelten Umschlag, in dem sich offenbar eine mehrere Seiten umfassende Schrift befand. Der junge Händler hatte ihn im Namen des Fuchses gegrüsst und ihm den Umschlag in die Hand gedrückt. Außerdem hatte er ihm mit wenigen Worten zu verstehen gegeben, dass man den Text in der Druckerei Andermann gefunden habe. Ein gemeinsamer Freund - so der Händler - habe ihm aufgetragen, dem Nandusgeweihten diese Schrift zu übergeben, denn sie würde ihn wohl interessieren.
  
Schon als Edorian das Siegel mit dem Fuchssymbol aufbrach, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken...  
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Schon als Edorian auf seinem Zimmer das Siegel mit dem Fuchssymbol aufbrach, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken...  
  
  
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Aktuelle Version vom 31. März 2018, 13:20 Uhr

Reichsstadt Eslamsgrund, 28. Efferd, am frühen Abend

Zeit... Edorian erinnerte sich, dass er einmal etwas über das Wesen der Zeit gelesen hatte. Oder gehört? Richtig! Danah Thanner hatte einmal von ein paar Gedanken ihres Mentors Gerdtian Gerheim erzählt, welche dieser ihr gegenüber geäussert habe. Ganz hatte Edorian die Ausführungen nicht verstanden, vielleicht lag es daran, dass die impulsive junge Frau seinen Glaubensbruder etwas falsch wiedergegeben hatte - oder aber er selbst war einfach noch nicht weit genug, den Gedankengang in seiner Komplexität nachzuvollziehen.

Edorian konnte es sich leisten, über solche Dinge zu sinnieren. Während er auf der langen Bank im Phex-Tempel saß und darauf wartete, dass einer der Geweihten für ihn Zeit - da war es wieder, dieses Wort, Zeit, Saturnitavs Domäne, wirklich ein merkwürdiges Phänomen - haben würde, vergingen die Minuten nur langsam und schleppend. Doch er hatte beschlossen nicht in Ungeduld zu verfallen oder generell seine Entscheidung zu bereuen, inmitten der Vorbereitung zu einem großen Markt das Haus des Handelsgottes aufzusuchen. Ihm gingen langsam die Möglichkeiten aus... Zwar hatte er sich - wie immer - etwas zu lesen mitgenommen, doch im Augenblick konnte er sich nicht recht konzentrieren. Er war zu aufgeregt und neben ihm schnarchte ein fülliger Ochse von einem Händler. Edorian lächelte ... ,weil er nicht seufzen wollte.

"Euer Gnaden, seine Hochwürden wird euch jetzt empfangen." Die sanfte Stimme einer jungen Novizin hollte Edorian aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. "Verzeiht, dass es so lange gedauert hat, aber der Nachtschatten wollte es sich nicht nehmen lassen, euch persönlich zu empfangen."

Das kleine Füchschen führte Edorian durch den geschmacksvoll eingerichteten Innenraum des Tempels - ein verwinkelter Bau, in dessen Ecken und Nischen mehrere Mondschatten leise mit allerlei Volk tuschelten. Vor einer unscheinbaren Holztür, die Edorian fast übersehen hätte, blieb das Mädchen stehen und verabschiedete sich mit einer Verneigung.

Das Gespräch mit dem Nachtschatten, einem klugen und gerissenen wirkenden, drahtigen Mann, dem man sein hohes Alter nur an den Runzeln im Gesicht anmerkte, verlief unbefriedigend. Es war offenkundig, dass der Geweihte des Fuchsgottes wesentlich besser informiert war als er selbst, trotzdem erfuhr Edorian nichts Wesentliches und hatte am Ende des Gesprächs eher das Gefühl, weitaus mehr Informationen preisgegeben als erhalten zu haben.

So saß Edorian nun mit seinem Bruder in einer der Schänken Eslamsgrunds kopfschüttelnd vor einem Krug mit verdünntem Wein und verspürte innerlich eine stetig zunehmende Beunruhigung, was der morgige Tag wohl bringen würde. Plötzlich bemerkte er im Augenwinkel in einer der dunkleren Ecken der Schänke eine Bewegung, einen Wink, der ganz offensichtlich ihm zu galt. Unter einer fadenscheinigen Entschuldigung verließ der er die Gesellschaft seines Bruders, der ihm jedoch nur einen kurzen Blick zuwarf, bevor ihn wieder die phexgefällige Zerstreuung des Würfelspiels fesselte. Es kümmerte ihn auch nicht, als Edorian in Begleitung eines einfachen Händlers die Taverne verließ.

Als Edorian spät am Abend zurück in seine Unterkunft kam, zitterten seine Hände vor Aufregung. In der Rechten hielt er einen gesiegelten Umschlag, in dem sich offenbar eine mehrere Seiten umfassende Schrift befand. Der junge Händler hatte ihn im Namen des Fuchses gegrüsst und ihm den Umschlag in die Hand gedrückt. Außerdem hatte er ihm mit wenigen Worten zu verstehen gegeben, dass man den Text in der Druckerei Andermann gefunden habe. Ein gemeinsamer Freund - so der Händler - habe ihm aufgetragen, dem Nandusgeweihten diese Schrift zu übergeben, denn sie würde ihn wohl interessieren.

Schon als Edorian auf seinem Zimmer das Siegel mit dem Fuchssymbol aufbrach, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken...