Geschichten:Der Prinz und das Land – In Aldenried kündigt sich hoher Besuch an

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Burg Aldengrund, Baronie Aldenried, Anfang Rahja 1040 BF:

Es war die erste Ingerimmsstunde, als vier Reiter die Zugbrücke der uralten Burg Aldengrund passierten. Diese spannte sich über einen tiefen, bewässerten Graben und führte sie durch das mächtige Burgtor, das von zwei wuchtigen Rundtürmen mit schiefergedeckten Spitzdächern flankiert wurde. Die Burgwachen hatten die Besucher passieren lassen, denn die Reiter führten das Banner Korgonds mit sich.

Im Burghof der weitläufigen Festung saßen die vier ab und wurden sogleich vom Hauptmann der Luchsgarde Perval von Schallenberg in Empfang genommen. Bei den Ankömmlingen handelte es sich um einen Ritter und eine Ritterin, sowie zwei Knappen. Der Ritter schritt geradlinig und mit festen Schritt auf den Hauptmann zu.

„Den Göttern zum Grüße, mein Name ist Bran von Sturmfels, Leibritter des großfürstlichen Prinzen Sigman von Gareth. An meiner Seite die Knappen des Reichserzkanzlers Madalieb von Stolzenfurt und Tawil von Sturmfels. Wir sind hier, um Euren Herren persönliche Zeilen unseres Prinzen zu übermitteln.“

Die Ritterin an der Seite des Sturmfelsers, die sich als Elissa Rondrara vom Berg vorstellte, ergänzte in überraschend tiefer Stimme. „Wir müssen darauf bestehen, Euren Herren diese persönlich zu überbringen.“

Perval führte die Gäste in den Palas der Festung. Im Rittersaal wurden die Herrschaften angehalten, bei einer Erfrischung und leichtem Gebäck, auf den Baron von Aldenried zu warten. Schon dort durften diese einen Blick auf das Portal werfen, das das Heiligtum der Burg und dem darin verwahrten und verehrten Panzerhandschuh Kaiser Alriks verschloss.

Es dauerte nicht lange, bis der Baron sich zu ihnen gesellte und sie nur einen Moment musterte, während er ihnen entgegentrat um nacheinander in freundschaftlicher Manier die Hand zu reichen. „Ihr wolltet den Baron zu Aldenried sprechen und hier bin ich. Es kommt nicht oft Besuch hierher. Zumal Frau vom Berg sehr eindringlich wünschte Nachricht persönlich zu überbringen, wie mir berichtet wurde?“, meinte er und musterte die Ritterin mit einem Lächeln und den Blick dann weiter über die anderen gleiten. “Allerdings ist mir, der bei eurer Ankunft benannte großfürstliche Prinz unbekannt, denn noch regiert unsere gute Königin Rohaja das schöne Garetien und mir ist auch nicht berichtet worden, dass der Titel des Großfürsten neu verliehen wurde, weswegen ich hoffe, dass ihr mich dahingehend Aufklärung erfahren lasst. Doch zunächst: was führt euch her?“

Nachdem Bran dem Baron im aller formaler Höflichkeit sich selbst und seine Mitreisenden vorgestellt hatte, war es der etwa 15 Sommer zählende Tawil der vortrat und sprach.

„Hochgeboren, im Namen unseres Herren Prinz Sigman von Gareth danken wir Euch, uns traviagefällige Gastung zu gewähren. Bitte nehmt diese Zeilen unseres Herren entgegen.“ Während die ungefähr gleichaltrige Madalieb Baron Felan einen gesiegelten Brief übergab, fuhr der junge Knappe fort. „Wir haben den Befehl hier auf eine Antwort Eurerseits zu warten.“

„Es ist nur selbstverständlich Damen und Herren von Stand Gastrecht zu gewähren, so wie ihren Begleitern, und so heiße ich euch willkommen auf meinem Land und in meiner Burg. Ich freue mich so viele Gäste begrüßen zu dürfen mit so hehren Namen. So seid eingeladen zu bleiben.“ Noch während er sprach trat auch eine Magd herzu, die Salz und Brot brachte und nur auf einen Wink gewartet zu haben schien, damit dieser Sitte in Anwesenheit des Hausherrn gefrönt wurde. Felan selbst achtete darauf, dass die Gäste alle davon bekamen. „Was den Brief angeht so werde ich euch Antwort am morgigen Tage darauf geben.“, verkündete er, ohne aber das Siegel des Briefes vor den Anwesenden zu brechen. „Bis dahin mögt ihr euch wie zu Hause fühlen. Wenn ihr einen Wunsch habt äußert ihn und beim Mahle sollen euch Ehrenplätze an der Tafel zu Teil werden. Dabei hoffe ich, dass ihr nichts gegen die Fröhlichkeit der Jugend einzuwenden habt. Der Nachwuchs ist im besten Alter und ich will euch nur warnen, dass euch Löcher in den Bauch gefragt werden könnte…“, meint er mit dem schicksalsergebenen Lächeln eines mehrfachen Vaters.

„Habt Dank, Hochgeboren“, antwortet Bran mit fester Stimme, „einen Wunsch möchte ich in aller Demut in unserer aller Namen äußern. Gerne würden wir die Zeit bis zum Mahle mit Leibesertüchtigungen überbrücken. Es wäre sehr freundlich, wenn einer Eurer Diener uns zu einem geeigneten Ort führen könnte.“

Felan nickte wohlwollend und die vier Gäste verließen mit einer Verbeugung den Rittersaal.

Ein Diener führte das ritterliche Gefolge des jungen Prinzen in ein hölzernes Nebengebäude des Innenhofes zur rechten Hand des Palas, in dem ein großer Raum zu finden war. Dieser war früher vermutlich auch als Lagerraum genutzt worden, zur Zeit aber wohl tatsächlich auch als Übungsraum, denn neben einfachen Holzbänken, die dort standen, hingen allerlei hölzerne Waffen, Schilde und Zielscheiben an den Wänden. Vermutlich übten hier nicht nur der Burgherr, sondern auch seine Gardisten ihre Kampfeskraft. Madalieb und Tawil holten die notwendige Ausrüstung von den Pferden. Elissa und Bran machten sich für ihren Übungskampf bereit, während Tawil die Laute auspackte und ihr ein paar wohlklingende Töne entlockte. Madalieb setzte sich derweil zu Tawil auf eine Holzbank und begann ihr Schwert zu pflegen.

So erklang alsbald das Schnaufen zweier Ritter, sowie das Klirren von gestähltem Eisen über den Burghof. Untermalt von den sanften Klangen der Laute erklang das Lied der Goldenen Au. Felan schaute nachdenklich aus einem Raum, im Stockwerk über dem Rittersaal auf dieses Nebengebäude, ehe er sich an den Schreibtisch setzte und den Brief las. Nicht lange brauchte er, um daraufhin eine Antwort zu verfassen, die er aber erst am kommenden Tag, wie angekündigt, übergeben würde. Vorher wollte er noch beim Mahle mit den Gästen sprechen, um mehr über Sigman zu erfahren, auch wenn diese sich vorher noch um Antworten gedrückt hatten. Aber auch das war eine interessante Offenbarung. Er war wirklich gespannt, was dies alles letztlich bringen würde.


An seine Hochgeboren Sigman Therengar von Gareth-Firdayon,
 
 
 
 
mit einem tiefempfundenen Gefühl der Ehre habe ich eure freundlichen Worten gegenüber unserem garetischem Bund der Ritter in Angedenken des tugendhaften Königs Alrik empfangen und möchte euch versichern, dass wir ein Schicksal teilen, wenn euch die wahren Sagen und Geschichten um diesen ritterlichsten aller Könige berührt haben und angeregt haben seinem Vorbild zu folgen.

Unsere Heimat Garetien hat in vielerlei Maße unter den Konflikten der letzten Götterläufe gelitten und viele sind die Narben, die davon zurückgeblieben sind. Ein Ritter hat die Aufgabe nicht nur das Volk zu schützen und den Feind von Recht und Zwölfgöttern mit dem Schwert zu vertreiben, sondern auch den Frieden zu wahren und die Wunden der Vergangenheit zu heilen, damit das Land selbst gesunden kann. In dieser Aufgabe sehen die Alriksritter sich berufen ihren Beitrag zu leisten und jeden dazu zu verhelfen, selbst diesen Weg zu gehen, der würdig ist Ritter geheißen zu werden.

Es wäre mir eine hohe Ehre dürfte ich Euch und euer Gefolge persönlich begrüßen. Und keinem Gläubigen des gerechten Herrn PRAios und der ehrenhaften Herrin RONdra wird es verwehrt werden den Schatz der Alriksritter selbst zu sehen, so er so höflich darum ersucht, wie Ihr es tut. Ich stehe euch zudem mit jedem Rat in Angelegenheiten zur Seite, in denen dieser einem Nachfahren des Heiligen Königs nur dienlich sein kann und hoffe, dass meine eigene bescheidene Lebenserfahrung und Wissen hilfreich sein mögen bei euren Ansinnen.

In großer Freude auf eure Ankunft,
 
 
 
 
Felan von Schallenberg

Gegeben am 8. Tag der holden Rahja im Jahre 1040 nach Bosparans Fall zu Burg Aldengrund