Geschichten:Der Junker aus dem Wall

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Eisiger Wind blies durch die Schluchten und Spalten des Walls; die Ritter und Soldaten zogen fröstelnd die Köpfe ein. Über dem Gebirge lag nun eine gewaltige graue Wolkenschicht, bereit jederzeit ihre schwere Last über Dere auszuschütten. Doch Firuns frostiger Atem trieb sie unentwegt gegen Süden, und noch bleib es trocken.

Der Junker von Dragenfels war den anderen voraus geritten, getrieben von dem Wunsch, eine friedliche Lösung herbeizuführen. Während im am Anfang die Eile trieb, nicht zu schnell von einem aufgebrachten Höllenwaller eingeholt zu werden, wusste er später nicht so recht welche der vielen Schluchten zu den besagten Verstecken führten, und auch von dem Greifenfurter Elfen konnte er nichts entdecken. Doch dies war nichts was das unerschütterliche Gemüt des Junkers je aus der Ruhe gebracht hätte, und so suchte er viele Meilen vor den anderem nach den besagtren Verstecken. Vielleicht hätte er die seltsamen schwarzglänzenden Käfer fragen sollen, die ihm nach einigen Stunden seiner Suche zunehmend auffielen. Zu seinem Glück gab es allenthalben kleine Rinnsale und Bächlein, so konnte er wenigsten seinen Durst stillen, nur der Hunger nagte von Stunde zu Stunde heftiger an ihm.

Zu dieser Zeit erreichten die anderen Reiter den zweiten Unterschlupf, man verzichtet inzwischen darauf die Späher vorauszuschicken, da die Hinterlassenschaften des Drakenfelser Gaules darauf deuten ließen das dieser weit vor ihnen war. Bei dem besagten zweiten Unterschlupf waren die Ordensritter am Zug, doch konnten sie nicht ihre Pferde benutzen, den nur ein schmaler Pfad, entlang an einer engen Schlucht führte dorthin. Voller Tatendrang marschierten sie los, es war zwar nur ein kurzes Wegstück doch dafür eine arge Plagerei. Dann kamen sie an einen kleinen Talkessel mit mehreren Höhlen. Der Wächter Sturmfels gab leise seine Kommandos, in drei Gruppen drangen die Ordensritter vor, die erste Lanze, die zweite Lanze und die Sturmbrüder mit dem Schwertbruder. Doch zu ihrer Enttäuschung war das Lager bereits vor einiger Zeit verlassen worden. Kein Ferkina hielt sich dort mehr auf, und mit ungestilltem Kampfesdurst kehrten die Ordensritter zu den Adeligen und ihren Pferden zurück.

Derweil hatten sich die Barone beraten, da nun offensichtlich der „gute“ Junker von Drakenfels weit vor ihnen alle Ferkinas aufschreckte, war keine Zeit mehr für übervorsichtige Vorsicht. Dennoch wurde beschlossen am Plan, aller bekannten Verstecke auszuräuchern, festzuhalten. Waren die Ferkinas nun vielleicht auch gewarnt vor ihrem Kommen, so wussten sie noch lange nichts von der wahren Kampfstärke der Angreifer. Umso wichtiger das keiner der Barbaren hinter der Linie der Reiter lebend zurückblieb und die nachrückenden Fußtruppen erspähte. Kaum das die Ordensritter zurückkehrten, gönnte der Höllenwaller ihnen keine Verschnaufpause, lies aufsatteln und weiterreiten. Das angespannte Gesicht von Malepartus spiegelte deutlich den Wunsch wieder die Ferkinas zu strafen und den Junker von Drakenfels an die Spitze einer der Berge zu nageln! Die wenigen unter den Adeligen die bisher an einen Streich des Dragenfelser dachten, waren dagegen eher besorgt. Was war wohl aus dem Junker geworden?

Die Fußtruppen unter der Führung der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth und dem Junker von Gorsingen kamen gut voran. Deutliches Stirnrunzeln zeichnete das strenge Gesicht der Burggräfin, als die beiden Begleiter des drakenfelser Junkers zu ihnen stießen und baten die Truppen begleiten zu dürfen. Als die Burggräfin dann von den Vorhaben des Junkers nach hartnäckigen hinterfragen erfuhr, ließ sie die Truppen schneller marschieren. Sie hatte das sichere Gefühl das die Fußsoldaten alsbald dringend gebraucht werden würden. Zudem würden dann dem Söldnerpack die ewigen Lästerungen gegen die Ordensritter im Halse stecken bleiben, mit denen sie für große Unsicherheit unter den Soldaten sorgten. Doch hierbei war auch auf den Junker von Gorsingen verlass, der ständig dafür sorgte, dass tüchtig marschiert wurde und keine gemütlichen Wandergrüppchen entstanden. Einzig die Söldner zeigten sich wenig respektvoll, wer hätte auch was anderes erwartet.

Es war weit nach Praisostunde, der Himmel hatte sich in ein drohendes Schwarz verwandelt als die Reiter zum dritten und letzten Versteck dieses Tages kamen. Jener besagte Unterschlupf lag jedoch ein gehöriges Wegstück abseits der Paßstraße und zwei Wege führten dorthin. Hier fand sich auch eine Spur des Junkers, vielmehr seines Pferdes, frisch duftend auf dem steinigen Boden. Ansonsten waren auf die schnelle keine Spuren zu entdecken. Doch sowohl der Elf als auch Makalh waren sich sicher, dass die Weg oft und viel benutz worden sein musste. Viele Spuren deren Alter sich nicht erraten lies verrieten dies. Um sicher zu gehen, dass ihnen kein Ferkina auf dem zweiten möglichen Weg entkam teilte der Baron von Höllenwall die Reiter in zwei Gruppen. Den rechten Weg nahmen die Adeligen und ihre berittenen Begleiter, den linken Weg die Ordensritter. Anspannung und Nervosität war den Gesichtern der Reiter anzusehen. Es dürstete den meisten nach Taten und Kampf. Besonders bei den Ordensrittern war trotz der mahnenden und zügelnden Worte des Wächters Sturmfels, solch ein Verhalten zu erkennen.

Kurz informierte Makalh die Ordenritter über den Weg, denn er wurde nun zu den Fußtruppen zurückgesandt. Hier am Zugang sollte das zweite Nachtlager entstehen. Die Ordensritter hatten die kürzere Strecke, dafür jedoch durch eine enge Klamm, jedoch für Pferde gut zu passieren. Die Adeligen nahmen den breiteren (bequemeren) Weg, der allerdings einige Meilen länger war. Und mit ziemlicher Sicherheit mehr von den Ferkinas benutzt wurde.

„Firun und Rondra mit uns!“ rief der Baron von Höllenwall und gab das Zeichen zum losreiten.

Einige Zeit davor ritt der gute Junker von Drakenfels wiederum durch eine enge Schlucht, und schon seit geraumer Zeit hatte er das unbestimmte Gefühl beobachtet zu werden. Der Wind pfiff heulen zwischen den schroffen Felswänden und kaum ein Sonnenstrahl verirrte sich bis zu ihm hin. Trotz der Kälte krabbelten noch dick schwarzglänzende Käfer an den Felsen herum. Der Hunger lies ihn seinen Magen bis zu den Knien hängen uns Durst hatte erneut seine Kehle austrocknen lassen. Furcht durchzog sein Innerstes, allein inmitten des Walls, kam ihn der Gedanke nun töricht vor. Doch er besann sich auf sein Edles vorhaben, sammelte erneut seinen Mut zusammen und ritt voran. Nicht einmal sein treues Pferd wollte noch vorwärts, vermutlich roch es bereits die Ferkinas.

Da hörte er das plätschern von Wasser und sah an der rechten Felsenwand einen Mannsbreiten Spalt, einige Schritt in den Felsen einschneidend. Dort gurgelte und gluckerte es, endlich hatte er erneut Wasser gefunden. Behänd stieg er vom Pferd, tätschelte ihm sanft den Kopf und begab sich schnellen Schrittes in den Spalt. Am Ende der Spalte rann ein kleines Rinnsal die Wand hinab und verschwand in den Boden, gierig stillte der Junker seinen Durst und bemerkte nicht die seltsamen Käfer mit den glutwabernden Malen auf dem Chitinpanzer. Als er sie bemerkte war er überrascht und fasziniert von den drolligen kleinen Dingern. So sehr das er seine Umgebung vergaß und erst als er das erschreckte Wiehern seines Pferdes hörte kehrten seine Sinne in das Hier und Jetzt zurück. Doch leider zu spät, ein heftig harter Gegenstand traf seinen Schädel und Dunkelheit umhüllte seine Sinne. Da lag er nun, der Junker von Dragenfels. Im fröhlichen Plätschern des Rinnsals mischte sich nun eine neue Farbe. Rot!

Makalh und der Elf ritten voraus. Misstrauisch beobachteten sie die sie umgebenden Felswände. Doch kein feindlicher Ferkina war zu entdecken. In über 100 Schritt Abstand folgten die Adeligen. Voran der Gallsteiner, der Finterroderer und der Höllenwaller. Unter leisen Protest hatte sich der junge Halhofer den Anweisungen des Höllenwaller gefügt und in der zweiten Reihe seinen Platz eingenommen, zwischen dem Baron von Quastenbroich und dem Junker von Boronshof. In Erwartung oder Hoffnung auf einen Kampf hatten die meisten ihre Waffen Blank gezogen, doch nicht einmal ein Tier rührte sich. Etwas lag in der Luft, dass konnten alle spüren, doch was? Unruhig wanderten die Blicke zwischen die Felsenwände, ohne übergroße Hast ritten sie voran, zu geeignet war das Gelände für einen Hinterhalt. Erschreckt zügelte der Elf sein Ross und riss seinen Kopf angespannt zur Seite, schon galoppierten der Gallsteiner und die Greifenfurter voran, doch kein Ferkina war zu entdecken. „’Was ist los? raunzte der Baron Yendor, enttäuscht keine Ferkinas vorzufinden. Mit fragenden Augen blickte der Elf die Adeligen an: „Habt ihr es denn nicht gehört?!“

Der Wächter hatte die zweite Lanze als Vorhut vorausgeschickt, zu gereizt und unruhig waren ihm Teile der ersten Lanze und er wollte besonders vorsichtig vorgehen. Die Klamm durch die sie ritten war finster und schmal. Allenthalben gab es Spalten und Kerben in den Felsenwänden, die nicht eingesehen werden konnten und möglicherweise einem Hinterhalt den notwenigen Platz geboten hätten. Doch schließlich stellt sich keine der Spalten als tief genug heraus um überhaupt mehrere Feinde zu beherbergen. Und Makalh hatte auch nichts von dererlei Möglichkeiten erwähnt. Diese wachsende Zuversicht, der Drang aus der Klamm zu kommen und vor allem der Wunsch vor den Adeligen das Versteck zu erreichen ließen unmerklich die Ordensritter schneller voranreiten. Nur noch flüchtig wurden die Spalten kontrolliert, und so kam es das niemand jene am Boden gekrümmte Gestalt in einer der Spalten bemerkte, und erst als der letzte Reiter vorbeiritt sprang die Gestalt auf und rannte in die Klamm!

Geliebte Treumunde, endlich halten wir uns wieder in den Armen. Alles Glück Dere durchwob das Herz des Junkers von Drakenfels als er auf den grünen Wiesen seiner heimatlichen Burg stand und seine Gemahlin umarmte. Vor lauter Glückseeligkeit wollte ihm der Schädel platzen und nun hörte er bereits den nahen Hufschlag seiner Freunde, der Ferkinas, die langsam den felsigen Weg der Berge hinabritten. Doch da wie einer finstere Gewitterwolke jagten der Gallsteiner und der Höllenwaller vom Westen heran nach Blut und Rache schreiend, gefolgt von ihren greifenfurtern Häschern, ihnen voraus die geifernde Jagdmeute mit aus Chimären, widerliche Kreuzungen aus Löwen und Einhörnern. Das entflammte den Mut des Junkers, und es war ihm als würde der Sonnengottt selbst durch ihn sprechen, als er zwischen die Feinde und Freunde sprang und den Blutsäufern entgegen rief mit donnernder Stimme:

„PAX, PAX IN NOMINE PRAI... wo bin ich ...?“

Nur mit Mühen konnten die hinteren Ordenritter ihre Pferde beruhigen, als ein wildgewordener Junker hinter ihnen aus einer der Spalten gesprungen kam und gellend mir schriller Stimme nach Frieden schrie. Ungläubig starrten sie Ritter den Junker in sein blutverschmiertes Gesicht, ungläubig schaute der Junker in die überraschten und erschrockenen Gesichter der Ritter, nur knapp den zum schlag erhobenen Schwertern entkommen. Doch schon kämpfte sich Wächter Sturmfels durch die enge Klamm, der Vormarsch war zu stehen gekommen und fuhr wütend den Junker an: „Bei Rondra, seid ihr von allen“ Doch ein gellendes Gelächter riss ihm die Worte von den Lippen, ein kleiner schwarzer Schatten flog durch die Klamm den dunklen Wolkenhimmel entgegen und schon brach die Welt über die Ordensritter zusammen! Eine gewaltige Gerölllawine rauschte die Felswände hinab um alles unter sich zu begraben. Panik brach unter den Ordensrittern und ihren Tieren aus, geistiggegenwärtig brüllte der Wächter Sturmfels: „Flieht, um Himmels Willen, Flieht!“ Gab selbst seinem Pferd die Sporen und schnappte sich den völlig verdutzten Junker. Damit dieser nicht von den hintendrein gallopierenden Ordenrittern zu Tode getrampelt worden. Staub und Dreck wirbelten auf und raubte alsbald die Sicht. Das Herz schlug dem Wächter bis zum Halse, bei allen Gehörnten, was für eine diabolische Falle. Endlich ereichte er das Ende der Klamm, nur mit mühen hatte er die letzten hundert Schritt was erkennen können. Er war überzogen von Staub und Dreck und der Angstschweiß lies ihn in der Kälte erneut frösteln. Achtlos lies er den Junker vom Pferd fallen und drehte sich sorgenvoll um. Langsam legte sich die Staubwolke, und einer nach dem anderen seiner Ritter kehrte aus der Klamm zurück. Zuerst natürlich jene die hinten geritten waren, die Brüder vom Sturm und Schwert, gezeichnet und Unglauben und Verwirrung. Viele hatten kleinere Verletzungen. Einige waren vom Pferd gestürzt, und auch manch herrenloses Tier kam schweißschäumend hervorgeritten und konnten nur mit Mühen eingefangen werden. Endlich war auch die erste Lanze komplett doch von der zweiten erschien niemand, nun das Pferd von Korporal Manujuk.

„Oh Herrin, erbarme dich Ihrer!“, flüsterte mit leider Stimme der Wächter, und Tränen vor Zorn, Trauer und Staubreiz glitzerten in seinen Augen.

Alle Adeligen hielten den Atem an, nun hörten sie es auch, ein gewaltiges Grollen. Makalh rief aufgeregt irgendwas im Ferkinakauderwelsch, und der Baron von Höllenwall war ein kurze Zeit ratlos. Der Elf konzentrierte sich nochmals auf seine Sinne und sprach dann: „Mit ziemlicher Sicherheit ein großer Steinschlag!“, ausdruckslos blickte er seinem Herrn dem Quastenbroicher an, und dieser sprach es schließlich aus: „Also doch ein Hinterhalt, lasst uns nicht zögern Malepartus, wir müssen sehen was noch zu retten ist!“ Grimmig nickte der Höllenwaller, und als wenn die Erzherren der Niederhöllen hinter ihnen her wären, ritten sie zurück.

Das Bild was sich ihnen eine Weile später bot, lies kalte Wut in ihre Herzen steigen. Mit einer dicken Platzwunde saß der Junker von Drakenfels auf einem Felsbrocken und schaute apathisch umher. Die Ordensritter hatten in der Stunde seit dem Unglück ein provisorisches Lager errichtet. Dreck und Staub hüllte die Ritter ein, die meisten hatten kleine Schürfwunden, niemand war lebensbedrohend verletzt worden. Die Götter hatten Gnade walten lassen. Und unter der Führung des Wächters selbst hatten einige den Weg in die Klamm gewagt, nachdem der Staub sich gelegt hatte. Ihnen war es gelungen die bewusstlosen Zornesbrüder Manujuk und Sigjelm Kerigur zu bergen, denen Peraine Lob auch kaum etwas passiert ist. Wenn man von einer stänigen Spuckerei absieht, im vergeblichen Versuch den Staub aus der Lunge zu bekommen. Mit Sicherheit und großer Trauer verkündte mit dunkler Stimme der Wächter den Tod von Leonora Kernigur, einzig ihr Arm hatte noch aus einem mannsgroßen Felsbrocken herausgeschaut, an dem bis zu letzt vergeblich Sighelm im Wahn gezogen hatte um sie zu retten. Stockend berichtete Korporal Manujuk, das er den anderen Rittern seiner Lanze den Befehl gegeben hatte in die andere Richtung davon zureiten, und Hoffnung schwang in seiner Stimme das sie deswegen vielleicht noch leben würden. Gerion Sturmfels versicherte das die Klamm nun unpassierbar sei, es würde Tage und hundert Hände brauchen den Weg wieder passierbar zumachen.