Geschichten:Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Yolandes Werk (Zweiter Teil)

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Stadt Hexenmühle, 16. Ingerimm 1043

Da trat die Rondra-Geweihte Elerea ni Rían vor:

„Zeige dich gerecht und redlich für unseren Herrn Praios.
Zeige dich mutig und tapfer für unsere Herrin Rondra.
Zeige dich geduldig und halte das rechte Maß in allen Dingen für unseren Herrn Efferd.
Zeige dich barmherzig und sei treu für unsere Herrin Travia.
Zeige dich fromm und auch mal schweigsam für unseren Herrn Boron.
Zeige dich weise und klug für unsere Herrin Hesinde.
Zeige dich demütig und diszipliniert für unseren Herrn Firun.
Zeige dich voller Hoffnung und Neuem aufgeschlossen für unsere Herrin Tsa.
Zeige dich beherrscht und trage Verantwortung für dich selbst im Namen unseres Herrn Phex.
Zeige dich hilfsbereit und übe dich in Mäßigung für unsere Herrin Peraine.
Zeige dich beständig und Ehre die Tradition für unseren Herrn Ingerimm.
Zeige dich höflich und übe dich in der hohen Minne für unsere Herrin Rahja.“

„Im Namen der Herrin Rondra und ihrer zwölfgöttlichen Geschwister“, hob nun das Mädchen an, „Gelobe ich danach zu streben, all diesen Tugenden gerecht zu werden.“

Die Rondra-Geweihte deutete ihr sich zu erheben. Sie erhob sich.

„Dann erhalte nun die Zeichen deines neuen Standes, Knappin“, fuhr Elerea fort, „Der Gambeson...“

Yolande begann damit ihn Nella anzulegen.

„... wird dich schützen, wie auch deine Schwertmutter dich schützen wird. Er vermag nicht jeden Streich abzuhalten, so erinnere dich stets daran, dass zum Kampf nicht nur Tapferkeit und Mut gehört, sondern auch Klugheit.“

Sie hielt einen Moment inne.

„Der Waffenrock...“

Nun legte die Raukenfelserin ihr den Waffenrock an.

„... wird jedem zeigen, wem du deinen Gehorsam schuldest. Es sind die Farben deiner Schwermutter. Trag sie mit Stolz. Trage sie mit Ehre. Ein jeder wird wissen, zu wem du gehörst. Sei gewahr, dass deine Worte und Taten auf deine Herrin zurückfallen. Sei weiter gewahr, dass dich dieses Kleidungsstück als Kämpferin ausweist, von der man erwartet, dass sie jene schützt, die es selbst nicht können, selbst wenn deine Schwertmutter nicht zugegen ist.“

Erneut hielt sie einen Moment inne.

„Der Helm...“

Yolande setzte ihr den Helm auf.

„... schützt dich im Kampf. Doch auch er vermag dich nicht gegen alle Streiche zu schützen. So achte stets darauf dich zu schützen. Dieser Helm wird dein letzter Trutz sein. Sein letzter und einziger Schutz, wenn alles ausweglos scheint. Schütze deinen Herrn, wie dich dieser Helm schützt.“

Wieder ein Moment der Stille.

„Das Streitross...“

Da führte Lorine ein Pferd an den Zügeln in die Kreismitte. Das Tier war noch jung, gerade eimal zwei Götterläufe. Ein Tralloper. Noch kaum ausgeschimmelt.

„... wird dich in Krieg und in Frieden tragen. Es wird zu deinem treuesten und wertvollsten Begleiter werden und so wie du es schützen wirst, wird es auch dich schützen, denn es obliegt dir fortan nicht nur, dich um das Tier zu kümmern und für es zu sorgen, sondern es obliegt dir auch ihm alles beizubringen, was es eines Tages können muss. Dabei wirst du es auf dich prägen, ihr werdet zusammenwachen und zu einer Einheit verschmelzen. Denn ein Ritter ist nichts ohne sein Pferd.“

Die Augen der angehenden Knappin füllten sich angesichts des Pferdes mit Tränen, die sie sich nicht zu weinen eingestand.

„Das Kurzschwert...“

Dieses mal legte Yolande ihr den Schwertgürtel mit der Scheide um.

„... wird dir gute Dienste leisten. Treu wird es dir zur Seite stehen. Mit dieser Waffe wirst du dich und deine Schwertmutter schützen. Um sie zu beherrschen, wirst du viel Übung brauchen. So zeige dich diszipliniert und geduldig und übe. Übe jeden einzelnen Tag. Trag dieses Kurzschwert mit Stolz. Ein zwergischer Waffenschmied aus dem Kosch hat es gefertigt.“

Zum Schluss reichte die Raukenfelserin ihr das Schwert mit dem Heft voran.

„Ich schwöre die Zeichen meines Standes mit Stolz zu tragen und mich derer als würdig zu erweisen.“

Ailsa lächelte zufrieden. Drego betrachtete seine zukünftige Gattin mit einem liebevollen Blick. Auch er lächelte.

„Beug dich nach vorne“, befahl die Schwertmutter ihrer Knappin, „Du wirst jetzt den letzten Tritt erhalten, der dich in deinen Stand befördert.“

„Ihr... Ihr wollt mich... mich doch nicht wirklich... treten, Frau Reichsritterin?“

Quelle

Nach Knappentritt