Geschichten:Demission und Nachberufung - Hohenlindener Träume

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Dramatis Personae:
- Gerion von Keres, Erbe der Familie Keres


Perricum, Abend des 28. Peraine 1033 BF

Gerion schritt durch die Flure zu seiner Suite im Hotel "Kaiser Reto", wo er sich während des Reichskonkresses einquartiert hatte. Zwei Waffenknechte seiner Familie folgten ihm.

Von seinem Vater hat Gerion erfahren, daß die Kaiserin gedenkt einen Garetier zum neuen Reichrichter zu ernennen, auch daß der Burggraf der Raulmark im Gespräch für den neuen Posten war. Auch wenn dieser etwas konvervativ war, war er im Grunde eine gute Wahl. Das fand auch sein Vater, und hatte dies auch bereits der Kaiserin gegenüber erwähnt.

Als Gerion seine Gemächer betrat, blieben die beiden Waffenknechte der Tauristar vor der Türe stehen. In dieser Suite wohnte Gerion alleine; sein Vater hatte tatsächlich Gemächer im Markgrafenpalast bekommen! Als direkter Gefolgsmann und Reichsritter sollte er in der Nähe der Kaiserin bleiben, hieß es, damit er ihrer Majestät jederzeit beraten konnte. Er gab es nicht gerne zu, aber es störte ihn ein wenig, daß sein Vater Gemächer im Palast bekam und er nicht. Nun, dafür wohnte er in keinem Einbettzimmer ohne Licht und Komfort. Seine Gemächer im Hotel waren die eines Grafen würdig (was sich allerdings auch im Preis niederschlug).

Ob dieser neue Richter sein Traum wahr werden lassen könnte? Sein Traum war die Aufhebung des Gesetzes, daß Magiekundige kein Lehen führen dürfen. Ein Lehen bekommen können sie, ja, aber sie müssen ein Vogt einstellen, der es führt. Was für ein Unsinn! Als ob die magische Begabung einem daran hindert ein Lehen zu führen. Im Horasreich funktionierte das ja auch. Und dann der ganze Unsinn wegen Hela-Horas. Ja, sie war eine tyrannsiche Herrscherin, die abgesetzt werden mußte, was auch richtig so war. Aber ihr Fehler lag nicht in der Gabe Madas, sondern in ihrem Charakter! In der Geschichte gab es ja schließlich auch etliche Tyrannen und fehlgeleitete Herrscher, die über keinen Funken Madas verfügten. Und Rohal wiederrum war das beste Beispiel, das es auch gütige Zauberer als Kaiser - oder zumindest als Reichsbehüter - geben kann.

Gerion schüttelte den Kopf. Nein, er war realistisch genug, daß ein einzelner Richter dieses Gesetz nicht aufheben könnte. Dazu war die Angst im Volk und Adel zu groß und durch fehlende Unterstützung im Adel wäre es auch nicht möglich. Und die Rückkehr Borbarads hatte das Bild eines Zauberers stark in Mitleidenschaft gezogen. Man mußte den Menschen einfach die Angst vor den Zauberern nehmen.

Gerion ließ sich in einem Sessel nieder. Wie dem auch sei. Die Bekanntmachung, daß aus Garetien der neue Richter stammen sollte, würde im Königreich wohl einige Wellen schlagen und die Intrigenschmiede anheizen. Die beiden Grafen aus Hartsteen würden das wohl auch nicht ungenutzt lassen, vermutete Gerion, jetzt wo die Grafenfrage vor Gericht gegangen war ... Wen werden sie wohl ins Rennen schicken?

Eigentlich durfte das ja keiner sein, der offen zu einer dieser Familien stand - denn dann konnte die Kaiserin ja gleich einen Grafen ernennen. Wenn jetzt tatsächlich jemand den Richterposten bekam, der einen dieser Grafen unterstütze, würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis sich das Gericht zu Gunsten des einen entschied. Und die Kaiserin wollte sich ja nicht in diese Grafenfehde einmischen und das Gericht die Arbeit überlassen.

Nun, diese Sache schien interessant zu werden. Und vielleicht würde er wegen diesem Richterposten auch nicht ganz untätig bleiben ...