Geschichten:Das neue Haselhain - Die Baronin V (Wissen I)

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Baronie Haselhain, Dorf Sichlingen - Mitte Praios 1041 BF

Dramatis Personae:

Entlang den Hängen der Darrenfurter Sichel segelten erhaben einige Greifvögel, auf der Suche nach Beute, wie Schlangen, wilden nebachotischen Kurzohren und anderem Kleintier. Und obwohl eine Schlange das Wappen der Altmarks zierte und ein Vogel das Wappen ihrer gebürtigen Familie, fühlte die Baronin sich hier als die Beute, die von einem Greifvogel in ihrer Höhle erspäht worden war. Ein falscher Schritt und sie wäre ein gefundenes Fressen. Nicht nur für die Altmarks, die seit Jahrhunderten Rivalen der Familie ihres Gattens waren, sondern auch für alle deren Blicke jetzt auf sie gerichtet waren, jetzt wo ihr verkannter und ohnehin schon nicht sehr beliebter Gatte fort war. Der wunderschöne Falke auf dem Arm des Dürsten-Darrenfurters machte diesen Vergleich noch viel bildlicher.
Alle drei standen am Rand des kleinen Dorfes, abseits ihres Gefolges, an der Stelle wo die Edle von Altmark sich das Kolleg wünschte, dort stand ein kleines, renovierungsbedürftiges und bäuerliches Gutshaus. Sie schwiegen, es war an Fatime das Gespräch aufzunehmen, doch ihr fehlten die Worte. Sie wusste was die Bedingungen ihres Gatten waren, zumindest vor seinem Aufbruch und dem plötzlichen Desinteresse. Diese hatten denen der Altmarks gegenüber gestanden, die sich vom Baron um ihre Idee beraubt sahen, was sie sogar verstehen, aber nie offen zugeben durfte.
"Ich - die die Laidenschaft där Künstlerin und Forschärin kännt - muss zu'gästehen, dass der Ort die Kraft där schopferischen Ruhe ausstrahlt.", die Baronin - elegant perricumsch-tulamidisch gekleidet wie stets - nahm sich ein Herz und versuchte es mit einem gehauchten, diplomatischen Beginn, "Als Gämahlin und Vogtin unsäres Barons, däm ich Herz und Treue schänkte, muss ich abär auch aingestähen, dass er sich färn där Wäge, als Quell des Austauschs, bäfindet. Ich dänke, ich brauche Euch, als Mänschen däs Wortäs, nicht noch ainmal von dän Wünschän maines Gemahls künden..."
Statt der Altmärker Edlen antwortete ihr Vetter, der ohnehin der versiertere Diplomat war. Fatime hätte lieber mit der Gelehrten auf gleicher Ebene gesprochen. "Nein, das müsst ihr nicht, euer Hochgeboren, die Forderungen des Barons sind meiner edlen Vetterin wohl bewusst, obwohl ich guter Dinge war, dass er sein Ansinnen etwas überdacht hätte, als ich Euch Euren Sohn zurück brachte. Aber fern diesem, versteht sie natürlich seine Bedürfnisse und auch Euer Einwand ist ganz richtig. Doch, ihr priest selber soeben die Kraft dieses Ortes und der Baron selbst sprach von einer Verbesserung der Wege und Stege des "neuen Haselhains", so kann dies hoffentlich eure Bedenken zerstreuen. Davon ab, bei allem Respekt, Euer Hochgeboren, braucht der Baron die Familie Altmark für dieses Unterfangen. Vorallem jetzt, wo er angeblich für längere Zeit nicht hier verweilen wird und er diese alten Sturköpfe gegen sich aufgebracht hat, auch wenn er sie in ihre Schranken weisen konnte. Doch seine Methoden haben ihm nicht unbedingt mehr Verständnis eingebracht. Ebenso das er lieber auf garetischen Ritterturnieren weilt statt hier, dorthin sogar einen nebachotischen Knaben als Knappen mitnimmt, und nicht irgendeinen, das verstört viele. Wie auch der Punkt seiner neuerlichen Familienpolitik und das einsetzen einer Frau als seine Vertreterin, ein Bruch mit Traditionen, ich könnte noch mehr aufzählen. Versteht mich nicht falsch, ich teile diese althergebrachten Sichtweisen nicht, das hat meine Familie nie. Aber für das was Euer Gemahl da tut, wurde unsere Familie seit jeher unter uns Nebachoten belächelt oder gar angefeindet, nicht zuletzt von der erhabenen Familie Pfiffenstock selbst. Wenn er diesen Weg gehen will, dann kann er nicht auf uns verzichten. Aber erlaubt mir die Frage, ob es überhaupt noch in seinem Interesse ist."
Voltan von Altmark sprach nahezu akzentfreies Garethi, ein Pluspunkt unter den Raulschen für ihn, eine Herausforderung an sie, Fatime stockte, sie hatte gewusst, dass die Altmärker Selos...Eigenheiten und vorallem die Rettung Kashgars nutzen würden. Sie war Voltan von Altmark unendlich dankbar dafür dass er ihr ihren Sohn wohlbehalten zurück gebracht hatte, außerdem sprachen sie wahr, sie erkannte das. Und - noch viel wichtiger - sie war nicht Selo, den die Rettung ihres Sohnes nicht zu beeinflussen schien. Doch sie wollte sich nicht so einfach verkaufen, zumal sie sich ausgenutzt in ihrer Kindesliebe fühlte. Also nahm die Baronin sich zusammen und, versuchte ebenso die Zunge der Raulschen für sich zu nutzen, sie war eine Meisterin der Sprache, das konnte sie, wenn auch nur hochkonzentriert: "Euer Edelgeboren, mein dankendes Mutterherz wird eure Tat auf ewig für die ehrenvolle Rettung meines Kindes vergelten, aber ich bin keine die man einen Narr nennt - solche ernennt in Haselhain nur mein Gatte und Baron. Als Gelehrte vor der alveranischen Schlange wiederum erkenne ich durchaus Wahr- und Weissheit in Euren Worten. Aber, gleich was gewisse Kräfte hierzulande darüber denken, ich bin die Vertretung des Barons, berufen von eben diesem. Und als diese würde ich gerne die Meinung seines Vasallen von ihr selbst hören, versteht das nicht als Angriff auf Eure Person, aber ihr seid der Vasall eines anderen."

(...)