Geschichten:Danos letzter Ritt - Der König ist tot

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Das Wetter hatte es nicht gut mit ihnen gemeint: Schon zwei Tage ritten sie durch den tobrischen Regen, auf den der garetische Landregen, ja nicht einmal der Greifenfurter Dauerregen nur ungenügend vorbereitet hat. Der tobrische Regen bahnte sich seinen Weg durch jede Kleidung, der tobrische Regen zersetze mühelos jeden Rüstungsschutz und zauberte Rost aus dem Nichts, der tobrische Regen prasselte direkt auf und in das Gemüt der Reiterschar.

Raulbrin von Rallerspfort führte die nördliche Flankendeckung des Reiterheeres und ärgerte sich weniger über den Regen als über das Tamtam, das um Folkwin von Darbonia, den mendenischen Grafenspross, gemacht wurde. Ihm war es herzlich egal, ob dem Kleinen etwas passierte oder nicht – wäre er eben nicht mitgekommen. Aber jetzt die Kräfte zu binden, schadete doch nur allen anderen. Zum zweiten ärgerte er sich über das langsame Vorankommen. Aber Graf Danos hatte durch seine Späher erfahren, dass die Komturin Nissa ay Komra ihre Truppen in der Nähe hatte. Strategisch war es klar, dass es früher oder später für den Gegenseite notwendig war, die beweglichste Einheit des kaiserlichen Heerbanns zu schwächen: Danos‘ Reiter. Spätestens an der Engstelle an der Thesralschleife wäre für die Haffax-Knechte eine derartig schlagkräftige Reitertruppe ein echtes Problem.

Dass die Komturin mit ihrer Brut aus Krakoniern, Paktierern und der Roten Legion nicht weit war, bezeugten die nadelstichartigen Überfälle auf die Flanken des Reiterbanns. Die gegnerische Hauptmacht hingegen war noch nicht aufgetaucht – man konnte es den Haffaxknechten also nicht mit gleicher Münze heimzahlen, Man konnte nur die Überfälle abblocken und so viele Gegner töten, wie man kriegen konnte. Heute Vormittag waren dabei fünf gute Reiter gefallen, darunter der Schlunder Angreto von Ruchin, dessen Selbstsicherheit und Weltgewandtheit ihn unsterblich hatte wirken lassen. Dennoch ist er gefallen – unter den Hieben desselben Charyptoroth-Paktierertrupps, der auch die beiden Schwingenfelser getötete hatte. Ein beschissener Vormittag, dachte Raulbrin und kratzte sich unter der Augenklappe.

Eine halbe Stunde später wurde aus dem beschissenen Vormittag ein noch beschissener Nachmittag: Das Hauptheer der Komturin war gefunden worden, das Reiterheer hatte sie zur Schlacht gestellt. Raulbrin von Rallerspfort führte seine Lanzen auf das Schlachtfeld an der Tobimorastraße und mitten hinein in die von Quellgeistern umgebene Rote Legion. Neben ihm teilte der bärige Kronvogt Albur von Mersingen mächtige Hiebe aus, auf der anderen Seite die Schlunder Ritter unter dem Baron von Nettersquell, der eben schwer verwundet zu Boden ging, und Baron Orelan von Leuenwald.

Wer hatte das Schlachtfeld ausgewählt? Graf Danos oder die Komturin? Klar war: Für Reiter war die Tobimorastraße nicht das beste Pflaster. Ein viel zu großer Teil der Truppen war eingekeilt zwischen der gegnerischen Streitmacht und dem Ufer der Tobimora. Der Fluss schäumte und gebärdete sich wie eine Bestie in der Hand der Charyptoroth-Paktierer. Verina von Silberhuf und Adran von Eychgras hatten keine Chance, als die Wogen sie in die Fluten rissen.

Die Komturin hatte mehr Schwerter in der Schlacht, es mochte 250 gegen 350 stehen, wobei den Haffax-Knechten überdies noch daimonische Magie und Paktiererkünste halfen. „Rondra steh uns bei!“, brüllte die abgestiegene Baronin Tanira von Natzungen, als sie sich todesmutig den Krakoniern entgegenwarf. Sie verschwand zwischen den Feinde gefolgt von ihren Vasallen – elf an der Zahl: Barnhelm und Bolter von Katterquell, die beiden Wulfensteyers, Leodane und Ludegar von Weisenstein, Trenk und Sieghold von Greyfentrutz, die Rothermund, der Gerstunger und der Unternatzunger. Doch war ihr Kampf ungleich, sie mussten fallen. Alle! Raulbrin befahl seinen Leuten den Schwenk zu den Krakoniern.

Da! Graf Danos wagte den Ausfall! Hinter ihm Kronvogt Hadrumir mit dem Banner des Reiches, als Zweiter Nimmgalf von Hirschfurten. Ihm war Landvogt Praiodan auf den Fersen.

Was war ihr Ziel?

Die Komturin!

Eben ritt der Graf mit seiner Truppe die verderbte Blutschwester Zajida von Nuran nieder, dann war das Ziel vor ihren Lanzen und Schwertern: Nissa ay Komra!

Der Graf forderte die Komturin zum Zweikampf – möge der Sieger die Schlacht gewinnen!

Gut sah es aus, siegreich der Graf. Ein echter Held war Danos von Luring, der König der Ritter. Doch während er rondragefällig und ritterlich focht und gewiss obsiegt hätte im Duell mit gleichen Mitteln, bediente sich die verderbte Ketzerin unlauterer Tricks, heimtückischer Schliche und hinterhältiger Methoden. Todwund ging Ritter Danos zu Boden, dieweil die Ritter seines Heeres eine tobende Schlacht schlugen.

„Verrat!“, riefen die Reichsforster. „Mord!“ Und einer rief: „Rache!“ – das war Nimmgalf von Hirschfurten, der sich sofort daran machte, der Komturin nachzusetzen und sie zu stellen. Ihm folgten sofort Kordian von Cresseneck , Aidaloê von Ferinstein, Raulfried von Schwarztannen und Melina von Ehrenstein. Wie sie die Komturin hetzten, stellten und richteten – diese Geschichte werden sei selbst erzählen, wenn die Streiter des Reiches zurückgekehrt sind nach dem glorreichen Sieg gegen Haffax.

Die Bataille jedoch schlugen die Reiter an der Tobimorastraße und gewannen sie gegen das Dämonengezücht und die verfemte Ordensbande. Den Befehl hatten an den einzelnen Abschnitten des Kampfes die vornehmsten Ritter übernommen. Kronvogt Hadrumir von Schwingenfels riss mit seiner ganzen Schlachtenerfahrung aus der Natterndorner Fehde das Kommando an sich und alle folgten, selbst die Pfalzgrafen Bernhelm von Wetterfels und Rondrian von Hartsteen.

Raulbrin von Rallerspfort packte den Griff seines Schwertes fester. Längst kämpfte auch er zu Fuß. Seine Aufgabe war es nun, die Reichsforster und Harststeener an dieser Flanke der Schlacht gegen den Feind zu führen. Andere machten es sich zur Aufgabe, den Leichnam des Grafen zu schützen – Melina von Ehrenstein etwa und Herdan von Mohnfeld. Des Grafen Schwert Güldenbeiß sang schneidend in den Händen von Aurora von Luring-Schneitzig. Der schwer verletzte Rondradan Helmar von Pfortenstein verteidigte des Grafen Streitross Grandolinde – oder wurde von ihm verteidigt.

Bis in die Abendstunden focht das kaiserliche Ritterheer an der Tobimorastraße und siegte. Siegte nach Stunden. Siegte – doch zu welchem Preis?

Graf Danos von Luring gefallen! der König der Ritter der tot! Wann kommt seinesgleichen?

Dies ist der Blutzoll, den die garetische Ritterschaft an diesem 18. Rahja 1039 BF zu zahlen hatte:







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Ereignis:
Graf Danos von Luring fällt an der Tobimorastraße
Datum:
18. Ing 1039 BF
Details:
Das Ritterheer der Kaiserin gerät an der Tobimorastraße auf dem Weg nach Mendena in die Schlacht mit der Riten Legion der Komturin Nissa ay Komra. Die Schlacht wuird gewonnen, aber Graf Danos von Luring, König der Ruitter, fällt.